Lernende Organisation statt Beratungsresistenz
Lernende Organisation statt Beratungsresistenz
"Lernet durch Schauen,
durch Selbstbeobachtung und Selbstdenken."
Raoul Heinrich Francé (1874-1943),
österreichisch-ungarischer Biologe und Philosoph
Sind Sie auch schon "beratungsresistent"? Dafür gibt es ja sehr gute Gründe: In regelmäßigen Abständen gibt es einen neuen Hype, derzeit z.B. das schon etwas angestaubte "Industrie 4.0" oder "Design Thinking". Auch dürfen wir nichts mehr auf ein Flip-Chart schreiben, sondern nur noch auf ein "Canvas", schließlich müssen wir ja unser Business Model "generaten". Wie soll man da noch zum Arbeiten kommen?
Bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch: Hinter all diesen Innovationen stehen sehr kluge Ideen und es macht ja auch Spaß, neue, kreative Ideen auszuprobieren. Aber wenn im Alltagsgeschäft die Hektik ausbricht, weil ein Lieferant ausgefallen ist, die Entwicklungsabteilung sagt, dass sich der geniale Lösungsansatz als Schrott erweist und der Auftraggeber Druck macht, weil er das Ergebnis schneller benötigt, dann sind uns alle innovativen Ansätze egal und wir fallen in gewohnte Verhaltensmuster zurück.
Diese Diskrepanz zwischen klugen, neuen Ideen und etablierter Routine ist das Dilemma jeglicher Organisationsentwicklung: Wie kann man unter diesen Umständen eine tatsächliche Verbesserung des Alltagsgeschäfts erreichen?
Eine Antwort auf diese Frage liefert Dr. Adrian Etter mit seinem Beitrag "Exploratives Lernen statt Expertenvortrag". Das Topmanagement einer Business Unit der SBB wollte mit einer Soft-Skills-Initiative die Unternehmenskultur stärken. Mit Expertenvorträgen und Präsentation theoretischen Wissens wäre dies zweifellos im Sand verlaufen. Der Clou bestand darin, die Teilnehmenden selbst mit ihren Alltagserfahrungen zu Experten zu machen.
Der beste Weg zur lernenden Organisation ist eben immer noch, die Expertise und Erfahrungen der Mitarbeiter selbst zu nutzen. Dann lassen sich neue Management-Methoden ganz pragmatisch nach ihrem Nutzen in die bestehenden Prozesse integrieren, und nicht, weil sie gerade en vogue sind.
Viel Vergnügen beim Lesen wünschen Ihnen
Petra Berleb und das Team des Projekt Magazins
Lesen Sie auch in unserer Ausgabe 11/2016 vom 1. Juni 2016: