Das Schlagwort Digital Leadership beschreibt die neue Art der Führung im Zeitalter der Digitalisierung. Darunter fallen viele Themen und auch Methoden sowie Werkzeuge. Durch den technologischen Wandel verändert sich die Führung, daher muss sich jede Führungskraft in den nächsten Jahren damit auseinandersetzen. Auch für uns als Forscher und Berater ist dies daher seit Jahren ein Forschungsfeld, Thema unserer Publikationen und Blogposts sowie Basis zukunftsweisender Diskussionen.
Während unserer Recherchen in Internetblogs, Magazinen oder Fachbüchern fanden wir viele Tipps und Hinweise, wie sich ein Projektmanager als Digital Leader im Zeitalter der Digitalisierung verhalten sollte. Dabei fiel uns auf, dass diese oft von Coaches, Forschern und Experten stammen. Doch was verstehen eigentlich Projektmanager und fachliche Führungskräfte unter diesem Begriff und wie kann Digital Leadership aus deren Sicht in der Praxis umgesetzt werden?
Wir wollten herausfinden, wie Praktiker den Begriff des Digital Leadership nutzen und mit Leben füllen, und starteten dazu eine mehrstufige Studie: Zunächst befragten wir im Rahmen eines Round Table einige Praktiker, welche Herausforderungen sie mit Digital Leadership verbinden. Sie waren sich einig, dass diese Herausforderungen in drei Arten von Führung bestehen: Agile, generationenorientierte und virtuelle Führung.
Um herauszufinden, wie Projektmanager und Führungskräfte sich in diesen Arten von Führung verbessern können, starteten wir anschließend eine Literaturanalyse, in der wir 235 Publikationen untersuchten. Daraus leiteten wir mehr als 70 potenzielle Handlungsempfehlungen ab. Diese überprüften wir dann in einer Online-Befragung mit 66 Projektmanagern und fachlichen Führungskräften auf ihre Gültigkeit (Bild 1).

Bild 1: Methodik und Ablauf der Studie
Aufbau und Design der Studie
Im Folgenden präsentieren wir zunächst die Ergebnisse des Round Table mit der Eingrenzung von Digital Leadership auf die drei oben genannten Führungsarten. Anschließend liefern wir zu jeder der Führungsarten eine kurze Definition und jeweils die Ergebnisse der Befragung sowie daraus abgeleitete praktische Empfehlungen. Zusätzlich verdeutlichen wir diese an einem Praxisbeispiel. Die vollständige Originalstudie finden Sie im Quellenverzeichnis.
Round Table: Welche Herausforderungen gehen mit Digital Leadership einher?
2017 führten wir gemeinsam mit sieben Führungskräften aus KMU, Gewerkschaften und Konzernen (siehe zu den Teilnehmern auch Tabelle 1) einen Round Table zu Digital Leadership durch um zu erfahren, welche Herausforderungen Führungskräften schlaflose Nächte bereiten. Unter Moderation von Dominic Lindner diskutierten die Teilnehmer in dem vierstündigen Expertengespräch die zentrale Frage: "Was verstehen Sie unter dem Begriff Digital Leadership?".

Bild 2: Trotz der länglichen Tischform entspann sich unter den Experten eine typisch offene Round Table-Diskussion. (Bildquelle: IT-Design GmbH 2017)
Der große Vorteil eines Round Table ist, dass durch die Interaktion der Teilnehmer neues, gemeinschaftlich bestätigtes Wissen auch aus implizitem Verhalten abgeleitet werden kann. Sowohl Reaktionen (Nicken, verbale Zustimmung) als auch das Ausbleiben von Reaktionen (Kein Widerspruch, Enthaltung, Schweigen) können in der gesamten Runde einen Konsens aufzeigen. Konsens-Aussagen sind besonders wertvoll, da sie die Stimme jedes Einzelnen berücksichtigen und somit ein hohes Gewicht haben.
Unter unserer Moderation entwickelte sich eine offene und sehr intensive Diskussion über den Begriff Digital Leadership und die daraus resultierenden Herausforderungen. Wir nutzten insbesondere die Konsensaussagen zum Priorisieren der Themenfelder zu Digital Leadership, auch um die Diskussion immer wieder auf das eigentliche Thema zurückzubringen.
Winken Sie jetzt ab und denken...
03.04.2019
"Das ist nur wieder so ein leeres Schlagwort, mit dem Berater und Trainer Geld verdienen wollen!"?
Ja, das denke ich.