Hierarchie spielt anders als Agil Meeting-Rituale und Statusspiele in der Arbeitswelt

Meeting-Rituale und Statusspiele in der Arbeitswelt

In Führungsetagen dominieren laut Silke Foth und Susanne Mühlbauer noch immer Statusspiele und hierarchische Meeting-Rituale den Arbeitsalltag. Agile Meetings unterscheiden davon deutlich und können so Status- und Machtrituale gekonnt aushebeln – z.B. mit konstruktivem Feedback (mit Audio-Datei!).

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Hierarchie spielt anders als Agil Meeting-Rituale und Statusspiele in der Arbeitswelt

Meeting-Rituale und Statusspiele in der Arbeitswelt

In Führungsetagen dominieren laut Silke Foth und Susanne Mühlbauer noch immer Statusspiele und hierarchische Meeting-Rituale den Arbeitsalltag. Agile Meetings unterscheiden davon deutlich und können so Status- und Machtrituale gekonnt aushebeln – z.B. mit konstruktivem Feedback (mit Audio-Datei!).

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Für den Erfolg im Arbeitsleben sind nicht nur Erfahrung und Kompetenz entscheidend, sondern auch die berüchtigten Business-Rituale. In hierarchischen Organisationen wurden über viele Jahre völlig andere Rituale gepflegt und erfolgreich praktiziert, als wir sie heute für eine agile Organisation benötigen.

Eine typische Haltung im Kontext von Agilität und New Work ist Kooperation statt Differenz, Vielfalt statt Vereinheitlichung, lebendige und kreative Interaktionen anstelle bürokratisierter Abläufe und eine Unterstützung, die einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Wettbewerb fördert.

Am Beispiel von Meeting-Ritualen zeigen wir im Folgenden, wie stark sich Business-Rituale in klassisch hierarchischen Kulturen von agilen Ritualen unterscheiden.

Meetings im agilen Kontext

In Meetings agiler Kulturen stehen die gemeinsamen Ziele und Aufgaben im Vordergrund, bei gleichzeitigem Respekt und Wertschätzung der Menschen, die sich auf Augenhöhe begegnen. In einem funktionierenden agilen Team trägt jeder die Verantwortung für das Ergebnis mit und der Entscheidungsspielraum des Teams ist allen bekannt. Dadurch werden tatsächlich Entscheidungen getroffen, diese sind transparent und demensprechend stehen alle dahinter – soweit die Theorie.

Warum sieht die Realität in vielen Unternehmen anders aus?

In der Praxis zeigt sich häufig ein anderes Bild: In den meisten Unternehmen, gerade in den oberen Etagen, dominieren nach wie vor hierarchische Verhaltensweisen das Spiel. Dementsprechend sind deren Akteure auf Rang-Rituale getrimmt, die stark von Status- und Machtsicherung geprägt sind. Denn Status und Macht sind dort nach wie vor der Schlüssel zu Erfolg und Karriere.

In hierarchisch geprägten Meetings geht es den Akteuren vornehmlich darum, sich selbst zu profilieren, den eigenen Status zu markieren und dem Ranghöchsten zu huldigen. Entscheidungen werden aus Angst vor Fehlern vertagt, Verantwortung wird auf die Rangniedrigeren abgeschoben, statt diese zu übernehmen. Es wird ausgiebig nach dem Schuldigen gesucht und dabei das eigene Revier verteidigt.

"Agile Fleißbienen" treffen auf statusaffine "Platzhirsche"

Kollegen mit agilem Mindset werden dieses Verhalten in Meetings belächeln oder sogar vorführen, da es aus ihrer Sicht Zeit- und Geldverschwendung ist. Sie werden nicht mitmachen und sich nach dem Meeting wieder Tätigkeiten zuwenden, die Wert für das Unternehmen und den Kunden generieren. Dabei laufen sie Gefahr, dieselben Fehler wie die berühmte Fleißbiene zu machen: Sie entziehen sich den Ritualen, die notwendig sind, um auf der Führungsebene mitzuspielen, gesehen und vor allem gehört zu werden.

Um zu zeigen, wie agile Meetings die Status- und Macht-Rituale aushebeln, vergleichen wir klassische Steering-Committees mit Sprint Reviews in Scrum.

Tabelle 1: Sprint Reviews bei Scrum unterscheiden sich deutlich von Steering Committees im traditionellen Projektmanagement

Wer tut was?

Review-Meeting

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Alle Kommentare (2)

Frank
Forsten

Der Vergleich Sprint-Review vs. Steering ist etwas zu kurz gegriffen.

Ein Projekt besteht nicht nur aus Scrum-Team, Backlog und den dazugehörigen Code-Artefakten. Im Steering werden auch Aspekte wie Schulungen, Inbetriebnahme, RollOut usw. betrachtet. Ob dabei "Platzhirsche" Zeit verschwenden oder die Beteiligten ein Projekt nach vorne bringen, liegt dann nicht an der PM-Methode, sondern an der Unternehmenskultur. Und Platzhirsche gibt es auch bei Scrum, als "chief agilist" ziehen sie ihren Machtanspruch nicht aus ihrer Position im Organigramm, sondern aus dem Wissen zur reinen Lehre.

Es bleibt dabei, Projekte sind people business.

Vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie bringen hier einen weiteren wesentlichen Punkt ins Spiel - jede Methode ist natürlich immer im Kontext zu betrachten und entsprechend anzupassen. So auch das Review-Event oder auch das Steering Meeting. Es freut uns, dass Sie Unternehmenskultur ebenso wie wir als einen wesentlichen Aspekt betrachten und wie Sie ja vermutlich aus dem Artikel rauslesen konnten, gibt es eben Rituale und Spielregeln, die eine bestimmte Kultur eher fördern oder eben auch verhindern.