Vor Komplexität nicht kapitulieren Idealisiertes Systemdesign – neuartige, komplexe Projekte vorab reflektieren

Idealisiertes Systemdesign – neuartige, komplexe Projekte vorab reflektieren

Gerade bei völlig neuartigen Projekten ist es besonders wichtig, Zusammenhänge zu analysieren, Risiken zu erkennen und realisierbare Lösungen zu finden. Hierfür stellt Kai Neumann anhand eines Beispiels zum einen die grundlegende Herangehensweise des Idealisierten Systemdesigns vor, mit der Sie innovative Lösungen finden. Zum anderen beschreibt er, wie Sie mit einer visuellen Ursache-Wirkungsmodellierung von der Utopie zum realen Produkt gelangen.

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Vor Komplexität nicht kapitulieren Idealisiertes Systemdesign – neuartige, komplexe Projekte vorab reflektieren

Idealisiertes Systemdesign – neuartige, komplexe Projekte vorab reflektieren

Gerade bei völlig neuartigen Projekten ist es besonders wichtig, Zusammenhänge zu analysieren, Risiken zu erkennen und realisierbare Lösungen zu finden. Hierfür stellt Kai Neumann anhand eines Beispiels zum einen die grundlegende Herangehensweise des Idealisierten Systemdesigns vor, mit der Sie innovative Lösungen finden. Zum anderen beschreibt er, wie Sie mit einer visuellen Ursache-Wirkungsmodellierung von der Utopie zum realen Produkt gelangen.

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Die Explorative, Qualitative Ursache-Wirkungsmodellierung ist ein mächtiges Werkzeug, um Zusammenhänge in komplexen Projekten zu untersuchen (Yourdon, 2003). Sie ermöglicht es, frühzeitig sowohl Gefahren als auch Chancen zu erkennen und dadurch rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, die Krisensituationen verhindern und den Erfolg wahrscheinlicher machen. Ihre Anwendung bei Projekten mit grundsätzlich bekannten Abfolgen von Projektschritten stellte ich im Beitrag: "Ursachen und Wirkungen bei komplexen Projekten visualisieren und analysieren" vor. Im Folgenden geht es um neuartige Projekte, d.h. Projekte, bei denen wir nicht auf Best Practices und bestehende Erfahrungswerte zurückgreifen können. Die Grundmotivation ist dabei die gleiche: Zusammenhänge systemisch visualisieren und analysieren.

Beispiel: ein autonomes Automobil

Um die Vorgehensweise der Modellierung von neuartigen Projekten zu erläutern, verwende ich als Beispiel die Entwicklung eines autonomen Automobils. Natürlich stelle ich dieses Projekt nur exemplarisch ohne jegliche Details dar. Es wird auch nicht weiter reflektiert, wie ein bestehendes oder neues Unternehmen ein solches Projekt strategisch anzugehen hat, sondern es geht allein um das Gelingen eines solchen Produkts.

Auch wenn die hier beschriebene Vorgehensweise auf die Entwicklung eines neuen Produkts abzielt, ist sie doch gleichermaßen für andere Arten von Projekten, etwa die Umstrukturierung einer Organisation, große Infrastrukturprojekte wie die Energiewende oder sogar gesellschaftspolitischen Entwicklungen wie die Flüchtlingswelle anwendbar (s.u. im Abschnitt "Exkurs: Energiewende und Flüchtlingsströme"). Sie können diese Methode sogar bei privaten Vorhaben anwenden – z.B. bei der Karriereplanung.

Modellierungswerkzeug iMODELER

Als Werkzeug zur Visualisierung und Analyse der Zusammenhänge kommt die im oben erwähnten Beitrag beschriebene Freeware-Version des iMODELER (siehe Infokasten) zum Einsatz. Mit Hilfe dieser Software übersetzen Sie Argumente anderer (z.B. aus Meetings und Befragungen) oder eigene Überlegungen in Einflussfaktoren und Wirkungspfeile. Damit modellieren Sie ein System, bei dem ein Faktor direkt zu einem Mehr (in den Diagrammen durch das Symbol "+" gekennzeichnet) oder einem Weniger (Symbol "-") eines anderen Faktors führt. Später können Sie diese Wirkungen qualitativ gewichten, indem Sie definieren, inwieweit ein Einfluss zum einen kurz-, mittel- und langfristig und zum anderen vergleichsweise schwach, mittel oder stark wirkt. Aus der Summe der so definierten Einzelzusammenhänge ist dann eine Analyse des Gesamtprojekts mit all seinen Dynamiken möglich. Dazu gehören sich selbst verstärkende Wirkungsschleifen mit positiven oder negativen Auswirkungen ("Engels"- und "Teufelskreise"), resultierende Risiken für ein Scheitern und Hebel für ein Gelingen.

Auf der Internetplattform Know-Why.net finden Sie auch das hier gezeigte, bewusst stark vereinfachte und inhaltlich unvollständige Beispiel, so dass Sie die hier beschriebenen einzelnen Schritte selbst nachvollziehen können: https://www.know-why.net/model/CMGJE7Hxu27D73yzINy1GFg

Der iMODELER ist eine Software sowohl für die qualitative als auch für die quantitative (basierend auf System Dynamics) Ursache-Wirkungsmodellierung. Sie beruht auf den Ergebnissen eines internationalen EU-Forschungsprojekts (INTERREG Projekt "Decision Support", 2001- 2004) zur Vereinfachung von Entscheidungsunterstützungssystemen. Zum iMODELER gehört mehr und mehr auch Know-Why.net, eine internationale Plattform zur Sammlung von Ursache-Wirkungsmodellen. Auf diese kann aus eigenen Modellen heraus zugegriffen werden, um Vorschläge für weitere Einflussfaktoren zu erhalten.

Die Schritte von der Idee bis zum Projektplan

Im Folgenden stelle ich Ihnen die fünf grundlegenden Schritte vor, wie Sie die Ursache-Wirkungsmodellierung bei der Entwicklung eines neuartigen, innovativen Produkts unterstützt und von der ersten Idee bis hin zur Umsetzung begleitet.

Beschreibung der übergeordneten Zielsetzung

Am Anfang steht die leicht zu unterschätzende Frage, wann ein Projekt oder Produkt wirklich erfolgreich ist. Dazu gehören Aspekte wie Kundenorientierung inklusive übergeordneter Unternehmensziele, wohlfahrtsökonomische Aspekte und weiche Faktoren, aber auch konkrete Faktoren wie Preis, Lieferdatum u.v.a.m.

Entwicklung überlegener Produkte durch Idealisiertes Systemdesign

Systematisch wird reflektiert, wie die Zielsetzung nicht etwa durch Weiterdenken bestehender Lösungen, sondern durch Ableitung von neuen, utopischen Lösungen erreicht werden kann.

Reflexion mit der Explorativen, Qualitativen Ursache-Wirkungsmodellierung

Die Details der möglichen Lösungen werden systemisch reflektiert.

Auswahl optimaler Produktvarianten

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