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Reviews sind eine unkomplizierte, bewährte und schnell anwendbare Technik zur wirksamen Prüfung von Entwurfsdokumenten, Quellcode und anderen umfangreichen Projektunterlagen. Mit kaum einer anderen Qualitätssicherungsmaßnahme lassen sich bei vergleichbar geringem Aufwand Fehler ähnlich erfolgreich bekämpfen und ausmerzen. Der Artikel zeigt am Beispiel Softwareentwicklung, wie die Review-Technik eingeführt und als projektbegleitendes Qualitätssicherungsinstrument eingesetzt werden kann.
Falls Sie gerade an einem Software-Projekt mitarbeiten, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Sie gerade wieder einmal mit dem einen oder anderen Qualitätsproblem kämpfen. Im Pflichtenheft sind wichtige Anforderungen vergessen worden. Die gewählte Software-Architektur passt nicht. Die aktuelle Programmversion steckt, obwohl kurz vor Liefertermin, voller Bugs und Ungereimtheiten. Und Sie nehmen sich fest vor, endlich etwas in Sachen Qualitätssicherung zu unternehmen.
Starten Sie mit Reviews. Mit kaum einer anderen Qualitätssicherungsmaßnahme lassen sich bei vergleichbar geringem Aufwand Fehler ähnlich erfolgreich bekämpfen und ausmerzen.
Ein Review ist nichts anderes als eine in Gruppenarbeit durchgeführte, strukturierte Prüfung eines Dokuments (Review-Objekt). Entscheidend dabei ist, dass die Prüfung schrittweise durchgeführt wird, unter Ein-haltung eines festen Schemas. Je nach Grad der Formalisierung werden verschiedene Review-Varianten unterschieden (Walkthrough, Inspektion u.a., siehe dazu das Buch "Software Inspection" von Tom Gilb, Dorothy Graham, Addison-Wesley 1993).
Folgende Schritte finden sich aber immer:
Erst die beiden Aspekte "Gruppenarbeit" und "strukturierter Ablauf" zusammen garantieren Erfolg und machen aus simplem "Gegenlesen" ein systematisches Review.
Verantwortlich für die Review-Planung ist der spätere Review-Leiter oder Moderator. Er oder sie wählt das Review-Team aus, stimmt Termin und Ort der Review-Sitzung ab und kümmert sich um die Bereitstellung aller erfor-derlichen Unterlagen (Prüfobjekt, Prüfkriterien, sonstige Begleitdokumente). Die Prüfaufgaben werden im Review-Team verteilt, wobei die Teilnehmer spezifische Rollen einnehmen (Moderator, Gutachter, Autor, Protokollführer).
Die Zusammenstellung des Teams sollte nicht ausschließlich anhand der fachlichen Qualifikation der Gutachter erfolgen. Trotz entsprechender Qualifikation ist es z.B. wenig hilfreich, Mitarbeiter als Gutachter einzuteilen, die keine Zeit zur Vorbereitung haben oder schlecht auf den Autor zu sprechen sind, dessen Dokument geprüft werden soll.
Der Review-Leiter verteilt die Unterlagen zusammen mit einer schriftlichen Review-Einladung an die Teilnehmer des Reviews. Die Einladung muss dabei so rechtzeitig ergehen, dass jeder Teilnehmer die Möglichkeit zu einer angemessenen Vorbereitung hat.
In der Vorbereitungsphase erledigen die Gutachter - jeder für sich - die eigentliche Prüfung. Sie arbeiten das Prüfobjekt durch und notieren alle Fragen, Unklarheiten oder Fehler, auf die sie dabei stoßen. Natürlich ist es auch erlaubt, Vorschläge zur Lösung von Problemen zu verfassen. Dies wird jedoch nicht zwingend erwartet. Die richtigen Fragen aufzuwerfen ist wichtiger.