Wo Excel im Projekt Sinn macht – und wo nicht
Noch immer ist Excel eines der meistgenutzten Softwareprogramme in Projekten – obwohl es eigentlich kein Projektmanagement-Tool ist. Jedoch ist es eines der am weitesten verbreiteten Office-Werkzeuge. Daher sind viele Projektmenschen daran gewöhnt, mit Excel zu arbeiten, die Macht der Gewohnheit sollte in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden. Doch auch inhaltliche Gründe sprechen für dieses vielseitig nutzbare Tool. In diesem Beitrag möchte ich kurz erörtern, wo der Einsatz von Excel als Projektmanagement-Tool Sinn macht – und wo nicht.
Wo Excel im Projekt Sinn macht – und wo nicht
Noch immer ist Excel eines der meistgenutzten Softwareprogramme in Projekten – obwohl es eigentlich kein Projektmanagement-Tool ist. Jedoch ist es eines der am weitesten verbreiteten Office-Werkzeuge. Daher sind viele Projektmenschen daran gewöhnt, mit Excel zu arbeiten, die Macht der Gewohnheit sollte in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden. Doch auch inhaltliche Gründe sprechen für dieses vielseitig nutzbare Tool. In diesem Beitrag möchte ich kurz erörtern, wo der Einsatz von Excel als Projektmanagement-Tool Sinn macht – und wo nicht.
Hier liegen die Stärken von Excel
Die einfache Aufgabenliste lässt sich schön in einer Excel-Tabelle erfassen, die dann den Ausgangspunkt für die Projektplanung bildet. In der Anfangsphase des Projekts können Sie so einfach und schnell die To-Dos erfassen. Wenn mehrere Personen Ihre Aufgaben-Excel-Listen zusammenführen, kann man Duplikate entfernen und die Inhalte einheitlich aufbereiten, bevor sie in eine Projektplanung gekippt werden.
Genauso verhält es sich mit Checklisten. Sei es das Pflichten- oder Lastenheft, die Meeting-Checkliste oder die Checkliste zum Projektabschluss. Dafür ist Excel ideal: Das Excel-Dokument wird einfach im Projektplan an die entsprechende Aufgabe, Phase oder den Meilenstein gehängt und besteht als Template auf dem Dateiserver.
Die Kernfunktion von Excel, die Tabellen-Kalkulation, ist hervorragend dafür geeignet, Daten zu filtern, Details zu analysieren und zu visualisieren. Projektleiter benötigen diese Funktionen für ihr Reporting. Projektstatus, Budgetübersicht oder der aktuelle Plan/Ist-Aufwand lassen sich beispielsweise abteilungsübergreifend in Pivot-Tabellen visualisieren. Den Status-Quo kann man so in Excel erfassen und an involvierte Stakeholder weiterleiten oder ganz einfach ausdrucken und ins Meeting mitnehmen.
Außerdem können Sie externen Projektmitarbeitern – die auf das unternehmensinterne Projektmanagement-Tool keinen Zugriff haben – den für sie relevanten Teil des Projektplans in einer Excel-Tabelle zur Verfügung stellen. Die externen Mitarbeiter können darin die ihnen zugeteilten Aufgaben abhaken und ihre erfassten Stunden zuordnen.
Da die Daten mit dem unternehmensinternen Projektplan in Formatierung, Formulierung der Titel sowie Beschreibung der Aufgaben übereinstimmen, ist dies eine strukturiertere und nachvollziehbare Arbeitsweise. Ansonsten "schustert" sich der externe Mitarbeiter im schlimmsten Fall alles selbst zusammen und sorgt damit beim Projektleiter für extra Arbeit, da dieser mühsam alles manuell in den Projektplan übertragen und anpassen muss.
Excel bietet somit einige Vorzüge, besonders Vielseitigkeit und Flexibilität sind die größten Stärken des Programms – aber daraus ergeben sich auch seine größten Schwächen.
Wo Excel an seine Grenzen stößt
Ja, man kann Aufgabenlisten und Checklisten erstellen, aber letztendlich ist und bleibt es doch nur eine einfache Tabelle ohne Geschäftslogiken. Bei relativ kurzen Listen ist es noch einfach, den Überblick zu behalten. Sobald die Komplexität steigt und die Aufgabenliste wächst, wird es zunehmend unübersichtlich.
Ab einem gewissen Grad an Komplexität genügen einfache Listen nicht mehr, man muss mit Pivot-Tabellen und Makros arbeiten. Diese Anpassungen erfordern Zeit und Energie, und vor allem braucht man jemanden, der sich damit auskennt.
Auch als Reporting-Tool ist Excel nur bis zu einem bestimmten Punkt zu empfehlen, denn es erfüllt Anforderungen von Projektmanagern nur teilweise. Projektmanager stehen unter einem enormen Druck, Projekte pünktlich abzuschließen und im Budgetrahmen zu bleiben. Um Projekte effektiv zu steuern, müssen sie jederzeit schnell und einfach Berichte und Auswertungen generieren können. Dabei müssen die Daten nicht nur mit einem Klick verfügbar sein, sondern vor allem akkurat sein. In Excel ist das nicht immer gegeben, eine falsche Formel oder ein Tippfehler – und schon sind die Daten nicht mehr korrekt.
Zwar können in der Cloud oder über den internen Unternehmensserver mehrere Personen gleichzeitig an einem Excel-Dokument arbeiten, das erfordert jedoch extreme Disziplin von allen Beteiligten. Denn sobald jemand das Dokument lokal speichert und verändert, ist es nicht mehr synchron mit dem Online-Dokument und es kann wieder ein Versionschaos entstehen, weil die Person vergessen hat, die Änderungen in die gemeinsame Datei zu übertragen.
Und natürlich können Sie Gantt-Diagramme auch in Excel abbilden und Dank bedingter Formatierung oder sogar VBA-Programmierung Automatismen bei Anpassungen einfügen. Und selbstverständlich können Sie Ihre Ressourcenauslastung über alle Projekte hinweg mittels Pivot-Tabellen anschaulich aufbereiten. Und man kann ja immer noch ein Kommentarfeld für den Austausch unter den Projektmitarbeitern einfügen, wenn diese unbedingt kommunizieren möchten.
Vieles ist möglich – aber lohnt sich der Aufwand?
All das erfordert aber einen Mehraufwand. Diesen kann man bei weniger komplexen Projekten mit wenigen Abhängigkeiten, einer kurzen Projektdauer und einem kleinen Projektteam noch meistern. Sobald das Projekt wächst und komplexer wird, Vielzahl an Abhängigkeiten und eine große Zahl an Projektbeteiligten aufweist, müssen Sie sich fragen, ob dieser Mehraufwand auch einen Mehrwert bringt oder nicht.
Hier noch einmal eine Zusammenfassung der Herausforderungen, auf die Sie stoßen können, wenn Sie ausschließlich mit Excel ihr Projektmanagement bewältigen:
- Änderungen lassen sich nicht in Echtzeit abbilden und erschweren dadurch die Vorhersage von Konflikten im Zeitplan.
- Anpassungen müssen manuell überprüft werden, da Excel bei Änderungen z.B. der Formeln fehleranfällig ist.
- Umfangreiche Projekte und Multi-Projekt-Ansichten sind schwer abbildbar.
- Kapazitäten der Ressourcen können nicht in Echtzeit aktualisiert werden.
- Wenn Ressourcen in mehreren Projekten eingeteilt sind, wird es schnell unübersichtlich.
Ein Tool macht noch kein Projektmanagement!
Letztendlich müssen jedes Unternehmen und jedes Projektteam selbst entscheiden, ob Excel das richtige Tool für die eigene Projektarbeit ist. Es muss keine Entweder-Oder-Entscheidung sein, Sie können Excel auch zusammen mit einer Projektmanagement-Software nutzen. Schließlich geht es vor allem darum, Projekte erfolgreich umzusetzen und einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen.
Die Anschaffung eines professionellen Projektmanagement-Tools verspricht nicht automatisch eine effektivere Projektarbeit. Denn wenn die Anschaffung des Tools nur dazu dient, den Eindruck zu erwecken, professionelles Projektmanagement zu betreiben, die Software aber nicht richtig eingesetzt wird oder die Mitarbeiter das Tool gar nicht nutzen und letztendlich doch wieder mit Excel arbeiten, dann nützt jede noch so fortgeschrittene Projektsoftware nichts (siehe dazu auch den Blogbeitrag "PM-Werkzeuge: Weniger ist mehr und besser als zu viel ")
Damit das Projektmanagement effektiv ist, muss es auf die Unternehmensstrategie ausgerichtet sein, außerdem müssen eine klare Methodik sowie klare Prozesse vorliegen, nach denen Projekte durchgeführt werden, und vor allem müssen die Projektmitarbeiter auch wirklich mit dem vorhandenen Projektmanagement-Tool arbeiten. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann kommt es eigentlich fast nicht mehr darauf an, welches Tool Sie nutzen.
J. Schirra
19.07.2017
Markus
04.08.2017