Ballast abwerfen und abheben Wie Ihnen das Bild eines Heißluftballons beim Entscheiden hilft
Haben Sie eine Entscheidung vor sich, die Sie immer wieder aufschieben? Dann hilft Ihnen das Bild des Heißluftballons: Ballast abwerfen und aufsteigen. Dabei sind wie auf der Windrose vier Aspekte zu berücksichtigen.
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Ballast abwerfen und abheben Wie Ihnen das Bild eines Heißluftballons beim Entscheiden hilft
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Tom Chernik betrachtet seine To-do-Liste: Fast alles hat er abgehakt, bis auf einen Punkt, den er nun schon seit zwei Wochen vor sich herschiebt. Fast automatisch will er ihn auch jetzt wieder auf den nächsten Tag übertragen, als er feststellt, dass es sich dabei gar nicht um ein To-do handelt, sondern vielmehr um ein To-decide. Auch ein To-decide ist eine Aufgabe – sie besteht jedoch darin, eine Entscheidung zu treffen. Das erklärt, warum dieser Punkt bisher auf der To-do-Liste kleben geblieben ist – ähnlich wie ein Heißluftballon, der nicht abheben kann, weil er zu schwer ist.
Bleiben wir beim Bild des Heißluftballons und betrachten seine Bodenhaftung aus physikalischer Sicht. Der Auftrieb entsteht durch warme Luft und ist im Idealfall groß genug, um den Ballon vom Boden zu heben. Ist das Startgewicht allerdings zu hoch, bleibt der Ballon am Boden. Es musst erst ausreichend Ballast abgeworfen werden, bevor er starten kann – z.B. indem die Ballastsäcke geleert werden, die an den vier Außenseiten des Korbs hängen.
Ballastsäcke verhindern ein Abheben – auch beim Entscheiden
Ähnlich ist es beim Entscheiden: Hier entsteht der "Auftrieb" aus den objektiven Vorteilen der getroffenen Entscheidung, Interesse, Lust oder Vorfreude, dem sicheren Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein oder auch externem Entscheidungsdruck. Zu viel Ballast, wie im Beispiel, verhindert das "Abheben" jedoch. Sehen wir uns den Ballast genauer an, stellen wir fest, dass es ähnlich wie beim Ballon vier verschiedene "Ballastsäcke" gibt, die unterschiedliche Aspekte enthalten. Diese können dafür sorgen, dass die Entscheidung (jetzt) nicht leicht zu treffen ist. Einer oder mehrere der Säcke sind noch zu schwer, sodass der Entscheidungsballon nicht abheben kann.
Nachfolgend sehen wir uns die einzelnen Ballastsäcke für eine Entscheidung an und finden heraus, wie wir ihre Last verringern können. Jedem der vier Ballastsäcke habe ich eine Himmelsrichtung und einen Aspekt der Entscheidungsfindung zugeordnet. Nachdem Sie die Fragen beantwortet haben, können Sie eine Entscheidung fällen, bewusst vertagen oder die Aufgabe endgültig streichen.
Oft ist es nicht nur ein Sack, sondern zwei oder mehrere, die unabhängig voneinander das Abheben des Ballons verhindern.
Im Norden rational denken
Der Sandsack, der in Richtung Norden hängt, beinhaltet alle rationalen Aspekte. Es geht um Wissen, Logik und Fakten. Daher müssen wir uns im Norden z.B. mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
- Welche Optionen gibt es und welche Informationen benötige ich, um die Optionen sicher zu bewerten? Woher bekomme ich diese Informationen?
- Welche Stakeholderinteressen und Kriterien sind bei der Entscheidung zu berücksichtigen bzw. welche Regeln sind zu beachten? Gibt es Widersprüche oder Zielkonflikte, die vor der Entscheidung geklärt werden müssen?
- Welche guten und schlechten Erfahrungen habe ich oder Kollegen bereits in ähnlichen Situationen gemacht?
- Wie könnten sich die einzelnen Optionen in Zukunft auswirken? (Stichwort Szenarioanalyse)
Die Aspekte im Norden lösen Sie durch rationales Denken. Wissen muss gesammelt werden und der Nord-Sandsack wird leichter, wenn wir analysieren, strukturieren und auf Erfahrungen zurückgreifen.
Im Westen aktiv werden
Bei dem Sandsack, der in Richtung Westen zeigt, geht es darum, in Aktion zu kommen, loszulegen, Risiken einzugehen und um die eigene Erlaubnis, Erfolg zu haben. In ihm sind unter anderem folgende Fragen versteckt:
- Welche Vorteile habe ich (mein Team, mein Unternehmen), wenn die Entscheidung zeitnah getroffen wird? Was verschlechtert sich, wenn ich noch warte?
- Welche Chancen eröffnen sich mir oder meinem Team, wenn ich meine Komfortzone des Nicht-Entscheidens verlasse und aktiv werde? Achtung: Vorteile sind gesichert, Chancen sind nur Chancen!
- Gibt es unklare Verantwortlichkeiten im Zusammenhang mit der Entscheidung? Was kann ich gewinnen, wenn ich meinen Kompetenzraum bewusst ein wenig überschreite, damit die Sache ins Rollen kommt?
- Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn ich unklare Risiken eingehe und wie kann ich diese Risiken vermindern?
Der Sack im Westen verliert an Gewicht, wenn Sie die Angelegenheit mutig und zielstrebig anpacken.
Im Süden Gefühle einordnen
Im Süden hängt ein Sack mit Fragen, die mit Gefühlen und Kooperation zu tun haben. Hier geht es beispielsweise um folgende Themen:
- Von wem kann ich mir in dieser Angelegenheit Rat einholen, Coaching bekommen oder anderweitig Unterstützung erwarten?
- Was macht mir im Zusammenhang mit der Entscheidung Freude, worauf habe ich Lust und was kann ich tun, damit der Spaßaspekt möglichst groß wird?
- Welche negativen Reaktionen von Kollegen, Chefs, Kunden etc. versuche ich zu verhindern oder auf-schieben, wenn ich mich jetzt NICHT entscheide? Gibt es Empfindlichkeiten, die zu berücksichtigen sind?
- Welche weiteren Bedenken, Ängste oder Unsicherheiten stecken möglicherweise hinter meinem Zögern? Sind diese berechtigt?
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