Prozessbewertung und -verbesserung mit SPICE

Im Qualitäts- und Prozessmanagement sind diverse Normen und Methoden etabliert, wie z.B. die DIN ISO 9000, das Capability Maturity Model (CMM) oder die SPICE Norm mit Elementen der beiden zuerst genannten Modelle. SPICE ist vor allem in der Automobilindustrie verbreitet, wird jedoch zunehmend auch in anderen Branchen, z.B. Informationstechnologie, Finanzdienstleistung, Aerospace und Medizin eingesetzt. Ralf-Peter Frick erklärt in diesem Artikel die Grundlagen von SPICE, erläutert seinen Nutzen und beschreibt, wie ein SPICE-Assessment in der Praxis abläuft.

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Prozessbewertung und -verbesserung mit SPICE

Im Qualitäts- und Prozessmanagement sind diverse Normen und Methoden etabliert, wie z.B. die DIN ISO 9000, das Capability Maturity Model (CMM) oder die SPICE Norm mit Elementen der beiden zuerst genannten Modelle. SPICE ist vor allem in der Automobilindustrie verbreitet, wird jedoch zunehmend auch in anderen Branchen, z.B. Informationstechnologie, Finanzdienstleistung, Aerospace und Medizin eingesetzt. Ralf-Peter Frick erklärt in diesem Artikel die Grundlagen von SPICE, erläutert seinen Nutzen und beschreibt, wie ein SPICE-Assessment in der Praxis abläuft.

Im Qualitäts- und Prozessmanagement sind diverse Normen und Methoden etabliert, wie z.B. die DIN ISO 9000, das Capability Maturity Model (CMM) oder die SPICE Norm mit Elementen der beiden zuerst genannten Modelle. SPICE ist vor allem in der Automobilindustrie verbreitet, wird jedoch zunehmend auch in anderen Branchen, z.B. Informationstechnologie, Finanzdienstleistung, Aerospace und Medizin eingesetzt. Dieser Artikel erklärt die Grundlagen von SPICE, erläutert seinen Nutzen und beschreibt, wie ein SPICE-Assessment in der Praxis abläuft.

Normen- und Methodenvielfalt im Prozessmanagement

Zunächst sollen einige der wichtigsten Normen und Methoden kurz erklärt und zueinander in Beziehung gesetzt werden.

ISO 9000ff

Zur Entwicklung der DIN ISO 9000 Familie kam es in den 80er Jahren, als die zunehmende Globalisierung des Handels eine Vereinheitlichung der vielen nationalen und branchenspezifischen Regelwerke erforderte. Ein spezielles "ISO-Komitee" wurde mit der Ausarbeitung eines weltweit einheitlichen, branchenübergreifenden QM-Regelwerks beauftragt.

Die klassische Qualitätsmanagementnorm ISO 9000ff, die seit dem Jahr 2000 in prozessorientierter Struktur freigegeben ist, dokumentiert die Grundsätze für Qualitätsmanagement-Maßnahmen und ist Basis für ein prozessorientiertes Qualitätsmanagement-System. Mit der Umwandlung der ursprünglichen ISO 9000 Normen, die eher für das produzierende Gewerbe und in einer sehr technischen Sprache verfasst waren, wurden diese auch für den Dienstleistungssektor besser handhabbar. Die Norm basiert auf dem nach Edward Deming benannten Demingkreis, auch PDCA für "Plan Do Check Act" genannt.

In den folgenden drei Bereichen bringt die Einführung von ISO 9000 einen Nutzen:

  1. Mit Hilfe eines ISO 9001-Zertifikats kann ein Untenehmen die Qualität seiner Produkte oder Dienstleistungen nachweisen. Viele große Firmen möchten ein entsprechendes Zertifikat von ihren Lieferanten sogar zwingend sehen.
  2. Die Norm unterstützt durch ihre Aufforderung zur Weiterentwicklung des eigenen Potenzials die Zukunft eines Unternehmens.
  3. Die ISO 9000 ff Reihe stellt als allgemein anerkannte Zertifizierung eine solide Basis hinsichtlich der rechtlichen Aspekte dar (z.B. Produkthaftung), auf die auch andere Normen - vor allem prozessorientierte wie SPICE - aufsetzen.

Die ISO/TS 16949 enthält besondere Anforderungen bei Anwendung von ISO 9001:2000 für die Serien- und Ersatzteil-Produktion in der Automobilindustrie und ist dort ebenfalls sehr verbreitet.

Capability Maturity Model Integration (CMMI®)

CMMI geht aus dem Capability Maturity Model (CMM®) hervor, das dazu diente, die Qualität des Software-Entwicklungsprozesses von Organisationen zu beurteilen und Maßnahmen zu dessen Verbesserung zu bestimmen. Die Geschichte von CMM begann 1986, als das dem US-Verteidigungsministerium unterstellte Software Engineering Institute (SEI, www.sei.cmu.edu) den Auftrag bekam, mit der Entwicklung eines Systems zur Bewertung der Reife von Softwareprozessen zu starten. 1991 wurde das Modell als Capability Maturity Model 1.0 herausgegeben.

Um dem Wildwuchs diverser CM-Modelle entgegenzuwirken - einige Entwicklungs-Disziplinen entwarfen ein eigenes Modell, z.B. SW-CMM -, wurde das Projekt "Capability Maturity Model Integrated" gestartet. Im Herbst 2000 kam die Pilotversion 1.0 heraus, die Anfang 2002 unter dem Namen "Capability Maturity Model Integration" (CMMI®) freigegeben wurde. Ende 2003 ersetzte CMMI als neues, modulares und vor allem vereinheitlichtes Modell endgültig das bisherige CMM.

CMMI ist ein Prozessmodell zur Beurteilung und Verbesserung der Qualität ("Reife") von Produkt-Entwicklungsprozessen in Organisationen, das in zwei unterschiedlichen Versionen existiert: Das Stufenmodell ("Staged") verkörpert die ursprüngliche Denkweise, dass mit jeder Stufe ein festgelegter Umfang von Prozessen definiert sein muss. Um auch mit SPICE (ISO/IEC 15504) kompatibel zu sein, wurde zusätzlich die "Continuous"-Version geschaffen, die eine beliebige Prozessauswahl zulässt und Reifegrade für jeden Prozess ermittelt.

Bootstrap

Bootstrap entstand aus einem EU-Projekt in den frühen 1990er-Jahren. Es sollte den europäischen Gegenpol zu dem auf US-amerikanische Bedürfnisse zugeschnittenen CMM bilden und zudem für eine breitere Palette von Software-Entwicklungsprozessen geeignet sein. Bootstrap setzte auf CMM als Referenzmodell auf, aber auch auf die ISO 9000-Normenreihe. Die Bewertung erfolgte bei Bootstrap in mehreren Stufen (Werte von 0-3) während bei CMM als Werte nur "ja"/"nein" existierten. Kerndimensionen waren Organisation, Technologie und Methoden - letztere unterteilt in Support, Product Engineering und Process Engineering. Die Fragenliste umfasste ca. 140 Fragen für das Management und 110 Fragen für die Projekte. Bootstrap wurde vom Bootstrap Institut (BI), das als gemeinnütziger Verein von Firmen aus der IT-Branche getragen wurde, gefördert und weiterentwickelt. Die Methode ermöglichte durch die Datenerhebung u.a. auch Branchenvergleiche. Die Aus- und Weiterbildung der Assessoren war ebenfalls beim BI angesiedelt.

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