Mit Projekten die Strategie umsetzen Projektportfoliomanagement in der Praxis
Die Unternehmensstrategie mit Projekten umzusetzen ist Aufgabe des Projektportfoliomanagements. Aber wie gut gelingt dies in der Praxis? Antworten auf diese Frage und überraschende Erkenntnisse lieferte ein von der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. initiierter Praxisdialog. Reinhard Wagner beschreibt im ersten Teil die Herausforderungen, denen sich das Projektportfoliomanagement stellen muss und präsentiert die in der Praxis dafür gefundenen Lösungsansätze, wie z.B. eine neue Sicht auf das übergreifende Risikomanagement in Projektportfolios.
Inhalt
- Projektportfoliomanagement – ein strategisches Muss
- Diskrepanz zwischen Theorie und praktischer Anwendung
- Projekt "Praxisdialog Projektportfoliomanagement"
- Projektportfolios sind stark branchenabhängig
- Ideen und Innovationen müssen gefördert werden
- Projektportfoliomanagement funktioniert nur "top-down"
- Wie bündelt man die richtigen Portfolios?
- Vom Sammeln der Ideen bis zum Bewerten der Ergebnisse
- Methoden
- Risikomanagement in einer anderen Dimension
- Literatur
Mit Projekten die Strategie umsetzen Projektportfoliomanagement in der Praxis
Die Unternehmensstrategie mit Projekten umzusetzen ist Aufgabe des Projektportfoliomanagements. Aber wie gut gelingt dies in der Praxis? Antworten auf diese Frage und überraschende Erkenntnisse lieferte ein von der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. initiierter Praxisdialog. Reinhard Wagner beschreibt im ersten Teil die Herausforderungen, denen sich das Projektportfoliomanagement stellen muss und präsentiert die in der Praxis dafür gefundenen Lösungsansätze, wie z.B. eine neue Sicht auf das übergreifende Risikomanagement in Projektportfolios.
Inhalt
- Projektportfoliomanagement – ein strategisches Muss
- Diskrepanz zwischen Theorie und praktischer Anwendung
- Projekt "Praxisdialog Projektportfoliomanagement"
- Projektportfolios sind stark branchenabhängig
- Ideen und Innovationen müssen gefördert werden
- Projektportfoliomanagement funktioniert nur "top-down"
- Wie bündelt man die richtigen Portfolios?
- Vom Sammeln der Ideen bis zum Bewerten der Ergebnisse
- Methoden
- Risikomanagement in einer anderen Dimension
- Literatur
Organisationen – sowohl kommerzielle als auch nicht gewinnorientierte – arbeiten zunehmend projektorientiert, d.h. der überwiegende Teil ihrer Tätigkeiten findet in Projekten und Programmen statt. Dazu gehört nicht nur das professionelle Management einzelner Projekte, sondern auch das übergreifende Management vieler Projekte und Programme. In der Fachliteratur wird hierfür der Begriff "Projektportfoliomanagement" verwendet, was gemäß DIN 69909-1:2013 definiert ist als "Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln für die übergreifende Planung und Steuerung von Projektportfolios" (DIN, 2013a). Unter einem "Projektportfolio" wird die "Zusammenfassung von Projekten und Programmen in einem abgegrenzten Verantwortungsbereich" verstanden (ebd.).
Projektportfoliomanagement – ein strategisches Muss
Das Management einzelner Projekte bleibt Stückwerk, wenn es der Führung nicht gelingt, Projekte auf die Strategie der Organisation auszurichten (Wagner, 2009). Die Strategie gibt die Richtung vor, hilft bei Auswahl und Ausrichtung der Projekte (z.B. hinsichtlich der Ziele) und ermöglicht durch den Blick auf die langfristigen Ziele der Organisation auch bessere Entscheidungen im Projektverlauf. Andererseits entdecken die operativ arbeitenden Projektteams aktuelle Trends, Lernerfahrungen sowie Innovationen, die Projektverantwortliche dann an die strategische Ebene der Organisation berichten. Dort können die Topmanager sie zur Weiterentwicklung der Strategie verwenden. Projektportfoliomanagement ist ein wichtiger Mittler zwischen Strategie und Projekten.
Knappe Ressourcen erfordern von vielen Organisationen eine Fokussierung auf das Wesentliche und damit die Auswahl und Priorisierung von Projekten. Projektportfoliomanagement macht auf übergeordneter Ebene die Verfügbarkeit der Ressourcen sowie den Handlungsbedarf in Bezug auf laufende bzw. zukünftige Projekte und Programme transparent. Damit bekommt das Topmanagement eine Grundlage für fundierte Entscheidungen. Ressourcenallokation nach "Gutsherrenart", d.h. allein auf Basis der hierarchischen Position des Entscheiders ohne Begründung und abgestimmte Kriterien, wird so vermieden. Ziel ist, "die richtigen Projekte richtig machen" und nicht in eine operative Hektik zu verfallen. Diese entsteht häufig, weil Entscheidungen nicht, nicht rechtzeitig oder eben nach Gutsherrenart getroffen werden. Bestimmte Projekte werden aufgrund des so entstehenden Zeitdrucks priorisiert, andere müssen warten. Dies ist suboptimal und verursacht unnötige Kosten.
Mit Projektportfoliomanagement Synergien nutzen und Transparenz schaffen
Die Bündelung von Projekten und Programmen zu einem Portfolio soll überdies Synergien ermöglichen. Was auf der Einzelprojektebene vielleicht übersehen wird, kann von der übergeordneten Ebene des Projektportfolios aus leichter erkannt und in einen konkreten Nutzen für das Unternehmen verwandelt werden. So kann z.B. das Projektportfoliomanagement die Lessons Learned aus einem abgeschlossenen Projekt für andere Projekte nutzbar machen. Darüber hinaus können Risiken einzelner Projekte im Projektportfolio analysiert und mögliche "Klumpenrisiken", d.h. gemeinsame, sich verstärkende Risiken mehrerer Projekte (s.u.), im Projektportfolio erkannt werden. Die Organisation kann sich beständig weiterentwickeln und bleibt wettbewerbsfähig – eine wichtige Eigenschaft in der globalisierten Welt.
Schließlich benötigt das Topmanagement einer Organisation Transparenz über die Projekte und Programme, konkret bedeutet dies Antworten auf die Fragen:
- Welche Projekte und Programme werden aktuell abgewickelt?
- Wie ist der jeweilige Status einzuschätzen und welcher Handlungsbedarf besteht?
- Welche Entscheidungen sind zu treffen und wie verändert sich das Projektportfolio zukünftig (d.h. welche Projekte kommen hinzu und welche werden abgeschlossen oder abgebrochen)?
Hierfür sollten die Projektleiter über einen Ansprechpartner verfügen, der die Statusberichte der einzelnen Projekte nach einem einheitlichen Schema einsammelt, diese zu einer Gesamtübersicht verdichtet und entsprechende Entscheidungsunterlagen vorbereitet. Diese Unterstützung durch das Projektportfoliomanagement ermöglicht es dem Topmanagement, sich auf die erfolgskritischen Projekte bzw. Programme zu konzentrieren.
Diskrepanz zwischen Theorie und praktischer Anwendung
Diesen offensichtlichen Vorteilen von Projektportfoliomanagement zum Trotz fand die Beschäftigung mit Projektportfoliomanagement in den letzten Jahren vor allem in Wissenschaft und Fachliteratur statt. Die praktische Anwendung kam bisher leider (noch) zu kurz. Im Mittelpunkt stand und steht das Management einzelner Projekte und weniger die übergreifende, strategische Steuerung aller Projekte und Programme bzw. des Projektportfolios (Wald et al, 2014). Zwar zeigen empirische Benchmark-Studien der Technischen Universität Berlin immer wieder den Handlungsbedarf auf (Gemünden und Kock, 2015), allerdings fehlt es oft an Knowhow und Bereitschaft des Topmanagements, Projektportfoliomanagement konsequent einzuführen und anzuwenden.
Das liegt vielleicht daran, dass dem Topmanagement nicht klar ist, welchen Nutzen Projektportfoliomanagement bringt. Häufig haben die für die Einführung von Projektportfoliomanagement zuständigen Manager mit Widerstand zu kämpfen. Häufige Gegenargumente des (Top-)Managements sind:
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