Project Management Office (PMO)
Project Management Office (PMO)
Ein Project Management Office (PMO) ist eine permanente Organisationseinheit, die für Erstellung, Umsetzung und Fortentwicklung des Projektmanagementsystems eines Unternehmens verantwortlich ist.
Darüber hinaus kann ein Project Management Office weitere Befugnisse und Verantwortlichkeiten für das Projektportfoliomanagement und das Programm-Management des Unternehmens haben. Eine einheitliche Definition für den Begriff Project Management Office gibt es derzeit nicht.
Project Management Office gemäß DIN 69901-5
Die DIN 69901-5:2009-1 "Projektmanagement - Projektmanagementsysteme - Teil 5: Begriffe" definiert ein Project Management Office lediglich als Dienstleistung am Unternehmen und den Projekten. Mit dieser Definition gibt die DIN 69901-5 dem PMO keinerlei Entscheidungsbefugnisse über die von ihm betreuten Projekte und Projektportfolios, sondern definiert es als reines Centre of Excellence und als Unterstützung für die Projekt- und Geschäftsverantwortlichen. Eine weitere Unterscheidung hinsichtlich Programme Office oder Portfolio Office trifft die DIN 69901-5 nicht. Auch die im März 2013 erschienene DIN 69909 "Multiprojektmanagement – Management von Projektportfolios, Programmen und Projekten" benennt keine Organisationseinheiten für das ↑Multiprojektmanagement, sondern verweist hier lediglich auf die Definitionen der DIN 69901-5.
Project Management Office gemäß PMI®
Die fünfte Ausgabe des PMBOK(R) Guides definiert Project Management Office als "an organizational structure that standardizes the project-related governance processes and facilitates the sharing of resources, methodologies, tools, and techniques". Die vierte Ausgabe definierte das PMO noch als "organizational body or entity assigned with various responsibilities related to the centralized and coordinated management of those projects under its domain". Im "The Standard for Portfolio Management (Third Edition)" ist hingegen die Abkürzung PMO erweitert auf "project, program, or portfolio management office". "The Standard for Portfolio Management" listet die möglichen Befugnisse und Verantwortlichkeiten eines PMOs lediglich auf, ohne eine Empfehlung für seine konkrete Ausgestaltung abzugeben.
Best-Practice-Richtlinie: Portfolio, Programme and Project Offices (P3O)
↑Axelos gibt neben "PRINCE2", "Managing Successful Programmes" und "Management of Portfolios" auch die Richtlinie "Project, Programme and Portfolio Offices (P3O)" heraus. P3O, das 2013 in der zweiten Auflage erschienen ist, beschreibt ein umfangreiches Konzept, um mit geeigneten Organisationseinheiten das Projektportfolio eines Unternehmens zu steuern. P3O unterscheidet dabei zwischen den Ausprägungen "Organization portfolio office", "Hub Portfolio Office", "Programme Office", "Project Office" und "Centre of Excellence". Die Bezeichnung "Project Management Office" verwendet P3O offensichtlich aufgrund seiner Mehrdeutigkeit bewusst nicht.
Erläuterungen und Kommentar
So uneinheitlich wie die Normen und Richtlinien stellt sich auch die Praxis der projektorientierten Organisationseinheiten dar. Der kleinste gemeinsame Nenner aller Interpretationen eines "Project Management Offices" besteht darin, dass es nicht nur für ein einzelnes Projekt zuständig ist. Aber bereits hinsichtlich seiner Zuständigkeit für das Projektportfoliomanagement gibt es keine einheitliche Aussage. Die Zuständigkeiten und Befugnisse zweier PMOs aus unterschiedlichen Unternehmen können deshalb völlig voneinander abweichen.
Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte daher bei Verwendung der Bezeichnung "Project Management Office" als erstes stets genau definiert werden, welche Aufgabenbereiche, Befugnisse und Verantwortlichkeiten dieses hat.
Insgesamt lässt sich die Tendenz erkennen, dass der Begriff "Project Management Office" durch andere, präzisere Benennungen ersetzt wird.
- PMBOK Guide 4th edition
- OGC P3O:2008