Erfolgsfaktor "Tompkins'sche Nase"?
Aus Mr. Tompkins Tagebuch: "Die wichtigsten Körperteile des Managers sind Herz, Bauch, Seele und Nase. Sie braucht er, um
• mit dem Herzen zu führen
• dem Gefühl im Bauch zu vertrauen (auf die innere Stimme zu hören)
• die Organisation zu beseelen
• zu riechen, dass etwas stinkt"
Erfolgsfaktor "Tompkins'sche Nase"?
Aus Mr. Tompkins Tagebuch: "Die wichtigsten Körperteile des Managers sind Herz, Bauch, Seele und Nase. Sie braucht er, um
• mit dem Herzen zu führen
• dem Gefühl im Bauch zu vertrauen (auf die innere Stimme zu hören)
• die Organisation zu beseelen
• zu riechen, dass etwas stinkt"
Aus Mr. Tompkins Tagebuch: "Die wichtigsten Körperteile des Managers sind Herz, Bauch, Seele und Nase. Sie braucht er, um
• mit dem Herzen zu führen
• dem Gefühl im Bauch zu vertrauen (auf die innere Stimme zu hören)
• die Organisation zu beseelen
• zu riechen, dass etwas stinkt"
Wie gut ist sie tatsächlich, die sprichwörtlich gute Nase bei Projektleiterinnen und Projektleitern, die Tom DeMarco beschreibt? Nase und Bauchgefühl – widerspricht diese Aussage nicht der Überzeugung, professionelles Projektmanagement sei der Schlüssel zum Erfolg? Immer wieder habe ich es mit erfahrenen Praktikern zu tun, die in der Vergangenheit Projekte erfolgreich geleitet haben, pragmatisch, intuitiv, hemdsärmelig. Mit vermutlich mehr zeitlichem Aufwand, vielleicht auch mehr Reibungsverlusten; aber mit Erfolg. Das eigene Bauchgefühl – also ein Geheimrezept?
Bauchgefühl – was ist das?
Nach Gigerenzer entwickelt das Gehirn sogenannte Faustregeln, die eine Basis für das Bauchgefühl des Menschen bilden. Baumaterial für diese Regeln – die in unserem Unterbewusstsein gespeichert werden – liefert unter anderem die individuelle Wiedererkennungserfahrung, Rekognitionsheuristik genannt. So greift etwa das Gefühl "da muss etwas faul sein", wenn uns ein angeblich unschlagbar gutes Angebot unterbreitet wird, auf Wiedererkennung ähnlicher Kontexte zurück.
Derart "Evolvierte Fähigkeiten" kommen Ihnen sicherlich sehr bekannt vor: der Mensch (also auch ein Projektleiter) lernt unbewusst aus seinen Erfahrungen. Wesentlich spannender finde ich die Erkenntnis, dass die vom einzelnen Menschen wahrgenommene Umweltstruktur den Kontext dafür liefert – also das, was wir sehen, hören, fühlen, lesen.
Erst dadurch entstehen die Zusammenhänge, in denen diese speziellen Faustregeln in uns entstehen können – für die Situationen, die wir kennen. Und nur so, wie wir sie persönlich wahrgenommen haben.
Intuition ist beeinflussbar
Die dadurch entstehende Vielfalt an möglichen Faustregeln erklärt, warum verschiedene Personen rein nach Bauchgefühl in derselben oder einer ähnlichen Situation ganz unterschiedliche Entscheidungen treffen. Ein schier unbegrenztes Spektrum an Einflussgrößen kann unsere Intuition prägen – und zwar massiv. Nicht nur die individuelle Lebenssituation und unsere persönlichen Erfahrungen, auch Faktoren wie unbewusster sozialer Zwang oder Vorurteile gehören dazu. Einflussgrößen, die ebenso wenig aus der beruflichen Welt des Projektmanagements herauszufiltern sind wie Emotionen. Oder haben Sie jemals ein Projekt ohne emotionale Beteiligung oder Komponenten sozialer Konflikte erlebt?
Überrascht haben mich die Einflussgrößen falsches Wissen bzw. manipuliertes Wissen, die Gigerenzer benennt. In unserer sprichwörtlichen Wissensgesellschaft hat der Ausdruck Wissen nach meiner Erfahrung einen rein positiven Charakter, falsches oder manipuliertes Wissen wird eher in totalitären politischen Systemen vermutet. Jedenfalls dem Bauchgefühl nach… Tatsache ist zudem, dass Menschen ihr eigenes Wissen meist zu hoch einschätzen.
Wie verlässlich kann Intuition dann überhaupt sein? Und kann ich mich im Projekt wirklich darauf verlassen, nach "Nase" eine Entscheidung zu treffen?
Bauchgefühl ist gut, professionelles Projektmanagement ist besser!
Die Intuition, die unser Handeln häufig – wenn nicht sogar grundsätzlich – bestimmt, erwächst aus komplexen Vorgängen in unserem Unterbewusstsein. Sie ist anfällig für Einflüsse, die wir nicht erkennen können – und führt möglicherweise zu Projektentscheidungen, die wichtige Sachverhalte außer Acht lassen oder schlicht und einfach falsch sind. Denn ohne nachvollziehbaren Entscheidungsprozess, ohne Methodeneinsatz und strukturiertem Vorgehen ist die Wahrscheinlichkeit, "aus dem Bauch heraus" falsch zu entscheiden, immens hoch. Interdisziplinär, interkulturell, komplex – diesen Herausforderungen der Projektarbeit kann Intuition alleine sicherlich nicht gerecht werden. Sie kann jedoch sehr wohl dazu beitragen, "zu riechen, wenn etwas stinkt" oder Entscheidungen, "gegen das Bauchgefühl" kritisch zu hinterfragen.
Mein Resumée aus diesem spontanen Ausflug in die Intuitionsforschung ist daher keine wirklich neue Erkenntnis, sondern untermauert meine Überzeugung: Ich plädiere damit ausdrücklich für den Einsatz klassischer Projektmanagementinstrumente und bewährter Projektmanagementmethoden! Und – ich widerspreche damit auch Mr. Tompkins nicht. Zur Versöhnung für all diejenigen, deren Bauchgefühl nun rebelliert, mein persönliches Motto: Methoden ersetzen die Intuition nicht, sie ergänzen sie.
Annette Kempf
13.01.2014
Fred Grunert
17.01.2014
Peter Jetter
20.01.2014
Cornelia Niklas
29.01.2014
Annette Kempf - Eclipseina GmbH
29.01.2014