Gewaltfreie Kommunikation Feedbackgespräch: Vermeiden Sie diese fatalen 7 Fehler!

Feedbackgespräch: Vermeiden Sie diese fatalen 7 Fehler!

In diesem Artikel verrät Ihnen unsere Autorin Susanne Lorenz, welche sieben Fehler Sie bei Feedbackgesprächen unbedingt vermeiden sollten und wie Sie mithilfe von Gewaltfreier Kommunikation auch schwierige Situationen souverän lösen.

Management Summary

Gewaltfreie Kommunikation Feedbackgespräch: Vermeiden Sie diese fatalen 7 Fehler!

Feedbackgespräch: Vermeiden Sie diese fatalen 7 Fehler!

In diesem Artikel verrät Ihnen unsere Autorin Susanne Lorenz, welche sieben Fehler Sie bei Feedbackgesprächen unbedingt vermeiden sollten und wie Sie mithilfe von Gewaltfreier Kommunikation auch schwierige Situationen souverän lösen.

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An alle Führungskräfte: Erinnern Sie sich an Ihr letztes Feedbackgespräch mit einem Teammitglied? Wie haben Sie sich anschließend gefühlt? Waren Sie zufrieden mit dem Gesprächsverlauf?

Ein bestimmtes Gespräch hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt: Ich war damals kurz davor zur Filialleitung befördert worden und hatte etwas Bedenken. So fragte ich mich, ob ich dem Ganzen gewachsen wäre und über alle Kompetenzen verfügte, die für die Position nötig waren. Vor meinem Start war bereits das Team zusammengestellt worden, und auch eine stellvertretende Filialleitung gab es schon. Einiges lief nicht rund. Es hieß, eine Mitarbeiterin würde meine Stellvertretung mobben. Diese Mitarbeiterin sowie einige Kolleg:innen waren jedoch der Meinung, es wäre genau umgekehrt.

Um den Konflikt zu schlichten, initiierte ich ein Gespräch zu dritt. Bei dieser Unterredung benahm sich meine Stellvertretung vollkommen daneben. Sie wurde laut und ausfällig. Ich war vollkommen geschockt und überfordert. Anschließend setzte ich mich mit ihr noch mal zu zweit zusammen. Doch anstatt sie zu fragen, was los sei, machte ich ihr Vorwürfe und – noch schlimmer – drohte ihr.

Hilflosigkeit führt dazu, dass wir Menschen drohen. Kinder drohen z.B. mit ihren Eltern, Kund:innen mit ihren Rechtsbeiständen etc. Und ich drohte eben mit der Regionalleitung. Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, wurde mir bewusst, was ich angerichtet hatte. Doch da war es zu spät. Natürlich beschwerte sich meine Stellvertretung über mich bei eben jener Regionalleitung über mich. Hätte ich damals schon gewusst, wie die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) beim Ansprechen schwieriger Themen hilft, wäre mir das nicht passiert.

In diesem Artikel verrate ich Führungskräften, wie sie auch schwierige Feedbackgespräche souverän und wertschätzend führen können. Hierfür gebe ich vorab eine kurze Einführung in das Thema Gewaltfreie Kommunikation und benenne anschließend sieben gängige Fehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten. Natürlich verrate ich Ihnen auch, wie Sie schwierige Situationen mit Gewaltfreier Kommunikation besser lösen können.

Ich schreibe diesen Beitrag dabei als Coach und Kommunikationstrainerin mit Führungserfahrung.

Was ist Gewaltfreie Kommunikation?

Die Gewaltfreie Kommunikation wurde von Marshall Rosenberg entwickelt und hieß ursprünglich "Nonviolent Communication (NVC)". Rosenberg stellte sich die Frage, warum wir Menschen allein mit unserer Sprache die Kommunikation blockieren. Bei Gewaltfreier Kommunikation geht es allerdings nicht nur um Sprache. Vielmehr geht es um eine Haltung zu uns und gegenüber anderen, die von Wertschätzung geprägt ist und bei der man sich auf Augenhöhe begegnet. Gewaltfreiheit heißt also auch Offenheit, Flexibilität und ein Fokus auf Vertrauen und Zusammenarbeit. Gewaltvolles Verhalten bietet im Gegensatz dazu keine Wahlmöglichkeiten und beinhaltet kein Vertrauen. Der Fokus liegt hier auf Schuld und Scham.

Für das Ansprechen von konfliktbehafteten Themen und für die Selbstreflexion hat Marshall Rosenberg vier Schritte entwickelt. Diese lassen sich auch als Struktur für den Perspektivwechsel nutzen.

Die vier Schritte Gewaltfreier Kommunikation

  1. Beobachtung
  2. Gefühl
  3. Bedürfnis
  4. Bitte

1. Beobachtung

Fokussieren Sie sich während dieses ersten Schritts auf Zahlen, Daten und Fakten. Beschreiben Sie eine Situation, mit deren Verlauf Sie unglücklich waren, so objektiv wie möglich aus Ihrer Perspektive. Das scheint ein Widerspruch an sich zu sein, oder? Allerdings können wir Menschen nur schwer zu 100 % objektiv sein, da wir durch unsere Erfahrungen geprägt sind. Beschreiben Sie also, was Sie sehen und hören, ohne die Beobachtung zu bewerten oder zu verallgemeinern.

Beispiel

Sie sind verärgert, weil es ein Problem mit einer Bestellung gab. Um Ihre Beobachtung diesbezüglich zu artikulieren, vermeiden Sie Sätze wie: "Die Lieferung kam zu spät" oder "Ich habe die falsche Bestellung erhalten". Werden Sie stattdessen konkret und formulieren sie z.B. "Die Lieferung kam später an als geplant" oder "Bei der Lieferung kamen zehn Exemplare des Buchs weniger an als bestellt".

Erst wenn wir uns auf die Sachebene fokussiert haben und dadurch einen klareren Blick auf die Fakten haben, gehen wir einen Schritt weiter.

2. Gefühl

Was löst die entsprechende Situation bei Ihnen aus –wenn es also z.B. Probleme bei einer Bestellung gab oder ein Teammitglied wiederholt zu spät zu Meetings mit Ihnen erschienen ist? Sind sie lediglich überrascht, frustriert oder sogar verärgert? Versuchen Sie, Ihre Gefühle konkret zu benennen.

3. Bedürfnis

In der Gewaltfreien Kommunikation gehen wir davon aus, dass Gefühle und Bedürfnisse sehr eng miteinander verknüpft sind. Je nachdem, wie wir eine Situation bewerten, sind unsere Bedürfnisse erfüllt oder nicht. Werden unsere Bedürfnisse nicht erfüllt, hinterlässt dies unangenehme Gefühle bei uns.

Beispiel:

Wenn eine Person zu spät zu einem Treffen mit Ihnen erscheint, könnte dies bei Ihnen z.B. eine Irritation auslösen, weil Ihr Bedürfnis nach Klarheit nicht erfüllt wird. Sie könnten auch frustriert oder sogar verärgert sein, weil Sie sich nicht wertgeschätzt fühlen und das Verhalten als unhöflich empfinden.

Wenn unsere Bedürfnisse nach Klarheit, Respekt oder auch Unterstützung hingegen erfüllt sind, entstehen dadurch angenehme Gefühle. Wenn uns das bewusst wird, können wir unsere Zufriedenheit viel besser steuern. Sobald Sie merken, dass Sie unzufrieden sind, können Sie nachforschen, woher die Gefühle kommen. Welches Bedürfnis ist nicht erfüllt, und wie könnten Sie nun dafür sorgen, dass sich das ändert?

In Projekten entstehen schnell Missverständnisse und Konflikte, die den Projekterfolg ernsthaft gefährden können. Matthias Bühler zeigt Ihnen, wie Sie diese Konflikte mit der Gewaltfreien Kommunikation angehen und lösen.

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4. Bitte

Da Bedürfnisse sehr allgemeingültig und nicht durch Personen, Orte oder konkrete Tätigkeiten definiert sind, ist es sinnvoll, diese möglichst griffig in Form einer Bitte zu formulieren. Nur so kann die andere Person diese auch verstehen.

Beispiel:

"Bitte seien Sie respektvoller!" oder "Bitte nehmen Sie mehr Rücksicht!" sind keine konkreten Bitten, denn sie lassen beim Gegenüber sehr viel Spielraum für Interpretation. Konkreter wäre: "Bitte sprechen Sie die anderen Teammitglieder mit Nachnamen an und siezen Sie sie."

7 Fehler, die Sie in einem Feedbackgespräch unbedingt vermeiden sollten

Alle Kommentare (4)

Martina
Baehr

Tolle Tipps zur Vorbereitung von (Feedback-)Gesprächen. Denn die Regeln gelten ja auch für schwierige Gespräche aller Art. Jedenfalls wird für mich mal wieder deutlich wie wichtig eine gute, fundierte Vorbereitung ist. Für alle Gespräche in denen es "um etwas geht".

Tipp # 7 ist mein Favorit. Ich bin ein ungeduldiger Mensch, da muss ich immer bewusst drauf achten, dass ich nicht zu viel Druck mache. Besonders wenn ich selber unter Druck stehe :-)