Ergebnisse eines Branchen-Benchmarkings Qualität des Projektmanagements im Finanzdienstleistungssektor
Ergebnisse eines Branchen-Benchmarkings Qualität des Projektmanagements im Finanzdienstleistungssektor
Finanzdienstleister in Deutschland bewegen sich in einem schwierigen Marktumfeld. Sie versuchen deshalb zunehmend, durch effektives Kostenmanagement und effiziente Kostenstrukturen Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Die dafür nötigen Veränderungen realisieren sie meist über strategische IT- und Organisationsprojekte. Da aber auch Programm- und Projektmanagement von Rationalisierung betroffen sind, ist es schwierig geworden, Programme zur Kostensenkung effizient in die Praxis umzusetzen. Eine Zwickmühle für die Entscheidungsträger in Unternehmen?
Nicht unbedingt, denn eine effektive und effiziente Projektmanagement-Methodik kann einen Ausweg aus dem Dilemma zeigen. Eine unabhängige Benchmarking-Studie, die Severn Consultancy von Oktober bis Dezember 2002 durchführte, deckte im Projektmanagement führender deutscher Finanzdienstleistungsunternehmen Potenziale für mehr Effizienz und nachhaltige Kostensenkungen auf. Insgesamt 41 Finanzdienstleister nahmen mittels eines Fragebogens zu erfolgskritischen Faktoren des Projektmanagements in ihren Organisationen Stellung.
Die Teilnehmer konnten einerseits die Qualität des eigenen Projektmanagements einschätzen und mit den anonymisierten Ergebnissen der anderen Teilnehmer vergleichen. Andererseits vermittelte die Auswertung einen Eindruck, welchen Reifegrad das Projektmanagement in der Finanzdienstleistungsbranche insgesamt aufweist.
In diesem Beitrag erfahren Sie, an welchen Stellen das Projektmanagement der Unternehmen Mängel aufweist und welche Konsequenzen diese daraus ziehen sollten.
Aktuelle Herausforderungen für das Projektmanagement
Wenn Unternehmen strategische Programme zur Kosteneinsparung umsetzen, kürzen sie vorrangig Investitionen und Sachkosten, setzen Personal frei und steigern die Effizienz von Geschäftsprozessen in der Linienorganisation. Im Projektbereich dagegen senken sie die Kosten in der Regel kurzfristig, indem sie Projekte einstellen oder verschieben oder Ressourcen zu Lasten der Projektergebnisse kürzen. Diese Restriktionen intensivieren den Druck, unter dem die Entscheidungsträger ohnehin stehen: Projekte schnell, effizient und erfolgreich durchzuführen.
Wickeln Projektverantwortliche ihre Projekte unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen auch noch inkonsistent und ineffizient ab, sind
- Informations- und Kommunikationsprobleme,
- die Überziehung von Projektterminen,
- Qualitätsdefizite,
- Budgetüberschreitungen,
- Ressourcenverschwendung und
- eine sinkende Motivation der Teammitglieder
wahrscheinlich. Diese Faktoren wirken sich negativ auf den Projekterfolg aus und verursachen zusätzliche Kosten. Wie lassen sich Projekte dennoch erfolgreich abwickeln, so dass Unternehmen ihre Geschäftsstrategie umsetzen und gleichzeitig die Kosten senken können?
In diesem Kontext wird eine konsistente Projektmanagement-Methodik zum erfolgskritischen Faktor. In der Art und Weise, wie die Verantwortlichen in den Unternehmen Projekte priorisieren und Projektleiter diese Projekte managen, bestehen - häufig unerkannte - Einsparungspotenziale. Darüber hinaus erhöht eine konsistente Vorgehensweise deutlich die Wahrscheinlichkeit, die geplanten zeit-, kosten- und qualitätsbezogenen Projektziele einzuhalten.
Kriterien eines erfolgreichen Projektmanagements
Für die Benchmarking-Studie wurde das Severn Best Practice Framework für Projektmanagement (BPF) zugrunde gelegt, um die Qualität der jeweiligen Projektmanagement-Methodik zu beurteilen. Es umfasst die in Bild 1 gezeigten erfolgskritischen Bereiche.