Agile Führung braucht Komplexitätstoleranz Nutzen Sie Widersprüche als Chance

Nutzen Sie Widersprüche als Chance

In Projekten gehören unterschiedliche Interessen und widersprüchliche Anforderungen zum Tagesgeschäft. Nutzen Sie diese Widersprüche positiv als Teil agiler Führung! Die Methode Dragon Dreaming unterstützt Sie z.B. bei der Projektplanung.

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In Projekten gehören unterschiedliche Interessen und widersprüchliche Anforderungen zum Tagesgeschäft. Nutzen Sie diese Widersprüche positiv als Teil agiler Führung! Die Methode Dragon Dreaming unterstützt Sie z.B. bei der Projektplanung.

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Der Projektauftrag ist unterzeichnet, alle Stakeholder sind auf das Projektziel eingestimmt. Dennoch machen Sie immer wieder die Erfahrung, dass die Vorstellungen darüber unterschiedlicher Natur sind und vor allem der Weg zum Projektziel auf verschiedene Weisen verfolgt wird. Im Verlauf ändern sich häufig auch noch die Projektbedingungen – Sie bewegen sich in dem für die Projektwelt so typischen Spannungsfeld verschiedener, teils widersprüchlicher Anforderungen.

Hier spielt die sog. Ambiguitäts- bzw. Komplexitätstoleranz eine wichtige Rolle. Diese beschreibt die Fähigkeit zum Bunt- statt lediglich zum Schwarz-Weiß-Denken. Wenn Sie als Projektleiter oder -mitarbeiter über diese Fähigkeit verfügen, sind Sie in der Lage, die Wirklichkeit anders wahrzunehmen. Widersprüchliche Auffassungen oder mehrdeutige Informationslagen, die schwer verständlich, oft sogar inakzeptabel erscheinen, bewerten Sie nicht von vornherein negativ oder vorbehaltlos positiv, sondern setzen sie vielmehr produktiv ein. Ein gewisses Maß an Unsicherheit halten Sie schlichtweg aus, bis die Dinge sich klären (auch sog. Unsicherheitstoleranz).

Die Folge davon: In unübersichtlichen und komplexen Situationen, z.B. in international und interkulturell geprägten Projekten, bleiben Sie handlungsfähig. In einem solch dynamischen Umfeld sowohl das Projektteam als auch den Projektverlauf flexibel und doch mit Klarheit zu steuern, meint agile Führung.

Ambiguität bedeutet Unsicherheit

Eine unübersichtliche (ambiguitive) Situation bezeichnen wir salopp als "zweischneidig". Hier spiegelt sich unsere manchmal "typisch deutsche" Herangehensweise wider, die Dinge möglichst schnell auf den Punkt zu bringen. "Entweder das eine oder das andere", meinen wir. Beides? Ganz etwas Anderes? Kaum denkbar.

Dabei bedeutet eine ambiguitive Situation nur, dass sie gekennzeichnet ist durch Neuheit, Komplexität und zunächst Unlösbarkeit. Was uns paradox erscheinen mag: Wer hier Widersprüchlichkeiten und gegensätzliche Erwartungen aushalten kann und sie sogar bewusst in seine Überlegungen einbezieht, bleibt handlungsfähig! Mit Toleranz gegenüber Komplexität ist also gemeint, unsichere, mehrdeutige und vielschichtige Situationen auszuhalten, Widersprüchlichkeiten und potenzielle Rollenkonflikte zu ertragen und in unübersichtlichen Situationen gelassen zu bleiben.

In diesem Beitrag zeige ich, wie Sie diese Situationen als Chance erkennen, Komplexitätstoleranz aufbauen und aus dieser Haltung heraus Ihr Projektteam führen und den gesamten Projektverlauf steuern. Selbstorganisiertes, gleichberechtigtes Miteinander zu gestalten, dabei Verantwortung zu übernehmen, Fehler zu machen und daraus zu lernen sind als Merkmale agiler Führung erwünscht. Die Fehlertoleranz steigt zugunsten der Entdeckung neuartiger Lösungsentwürfe. Das ist ein neues Paradigma im Vergleich zur vorherrschenden, stark hierarchiegeprägten traditionellen Unternehmenskultur.

Künftige Herausforderungen meistern

Aktuelle Dynamiken der VUCA-Welt (siehe Kasten), wie Internationalisierung sowie demografischer und Werte-Wandel, tragen dazu bei, dass Führung künftig lateraler wird (siehe hierzu auch: "Wenn die Führungskraft am Regler schiebt: VOPA+"). Der Vorgesetzte ohne Führungsfunktion wird in der Zukunft deutlich häufiger auftreten als der Linienvorgesetzte. Wahrscheinlich wird der "laterale Manager" in 15-20 Jahren die häufigste Form der Führungskraft darstellen. Der Projektleiter ist eine Führungskraft, die quer zur Linie und Hierarchie – ob flach oder stark ausgeprägt – einen eigenen Verantwortungsbereich innehat. Damit ist sie in besonderem Maße von allen Seiten von Interessen, Bedürfnissen und Erwartungen umgeben.

VUCA

Volatile: unberechenbar

Uncertain: ungewiss

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Alle Kommentare (2)

Martin
Schön-Chanishvili

Ich mag den Ansatz und das Wording. Hilfreich fände ich dennoch, wenn stärker auf Herausforderungen und Grenzen der Methode eingegangen würde. Gerade bei systemischen Ansätzen schleicht sich sonst oft "eine theoretisierte Beliebigkeit" ein. Das Beispiel für DD bleibt denn auch sehr abstrakt, wenn auch schön und motivierend formuliert. Eine Anregung: Selbst ein Meister der (tlw. übertriebenen) Systematisierung und Prinzipienorientierung wie Stephen Covey hat ein tolles Anwendungsbeispiel für Stewardship geschaffen (Green and Clean).

 

Hi Martin Schön-Chanishvili, herzlichen Dank für Ihre Überlegungen und das Anwendungsbeispiel von S. Covey (siehe anschaulich und humorvoll unter https://www.youtube.com/watch?v=z8MylQ_VPUI). Mir gefällt Ihre kreative Verbindung. Herausforderungen und Grenzen der Methode sind für mich implizit angesprochen... und ergeben sich tatsächlich bei der konkreten Anwendung ... wie das ja auch bei Covey's "Green and Clean" deutlich wird... Auch DD braucht aktive Führung, im besten Falle einen Moderator bei einem reifen Team, das sich untereinander wertschätzend ausgleicht und reguliert... darüber könnte man noch einiges bemerken... Ich greife Ihre Idee gerne auf, das explizit zu machen, vielleicht für einen Folge-Artikel... Beste Grüße Silke Weigang