Agile, virtuelle und generationenorientierte Teamführung Digital Leadership: So füllen Praktiker das Schlagwort mit Leben

Digital Leader

Was verstehen Projektleiter und Führungskräfte unter dem Begriff Digital Leadership und wie füllen sie ihn mit Leben? Um das herauszufinden, starteten Dominic Lindner und Tobias Greff eine mehrstufige Studie, in der Sie die neuen Herausforderungen der Teamführung unter die Lupe nahmen. In diesem Fachbeitrag präsentieren sie ihre Ergebnisse und stellen abgeleitete Empfehlungen für die Praxis vor.

Management Summary

Agile, virtuelle und generationenorientierte Teamführung Digital Leadership: So füllen Praktiker das Schlagwort mit Leben

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Was verstehen Projektleiter und Führungskräfte unter dem Begriff Digital Leadership und wie füllen sie ihn mit Leben? Um das herauszufinden, starteten Dominic Lindner und Tobias Greff eine mehrstufige Studie, in der Sie die neuen Herausforderungen der Teamführung unter die Lupe nahmen. In diesem Fachbeitrag präsentieren sie ihre Ergebnisse und stellen abgeleitete Empfehlungen für die Praxis vor.

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Das Schlagwort Digital Leadership beschreibt die neue Art der Führung im Zeitalter der Digitalisierung. Darunter fallen viele Themen und auch Methoden sowie Werkzeuge. Durch den technologischen Wandel verändert sich die Führung, daher muss sich jede Führungskraft in den nächsten Jahren damit auseinandersetzen. Auch für uns als Forscher und Berater ist dies daher seit Jahren ein Forschungsfeld, Thema unserer Publikationen und Blogposts sowie Basis zukunftsweisender Diskussionen.

Während unserer Recherchen in Internetblogs, Magazinen oder Fachbüchern fanden wir viele Tipps und Hinweise, wie sich ein Projektmanager als Digital Leader im Zeitalter der Digitalisierung verhalten sollte. Dabei fiel uns auf, dass diese oft von Coaches, Forschern und Experten stammen. Doch was verstehen eigentlich Projektmanager und fachliche Führungskräfte unter diesem Begriff und wie kann Digital Leadership aus deren Sicht in der Praxis umgesetzt werden?

Wir wollten herausfinden, wie Praktiker den Begriff des Digital Leadership nutzen und mit Leben füllen, und starteten dazu eine mehrstufige Studie: Zunächst befragten wir im Rahmen eines Round Table einige Praktiker, welche Herausforderungen sie mit Digital Leadership verbinden. Sie waren sich einig, dass diese Herausforderungen in drei Arten von Führung bestehen: Agile, generationenorientierte und virtuelle Führung.

Um herauszufinden, wie Projektmanager und Führungskräfte sich in diesen Arten von Führung verbessern können, starteten wir anschließend eine Literaturanalyse, in der wir 235 Publikationen untersuchten. Daraus leiteten wir mehr als 70 potenzielle Handlungsempfehlungen ab. Diese überprüften wir dann in einer Online-Befragung mit 66 Projektmanagern und fachlichen Führungskräften auf ihre Gültigkeit (Bild 1).

Methodik und Ablauf

Bild 1: Methodik und Ablauf der Studie

Aufbau und Design der Studie

Im Folgenden präsentieren wir zunächst die Ergebnisse des Round Table mit der Eingrenzung von Digital Leadership auf die drei oben genannten Führungsarten. Anschließend liefern wir zu jeder der Führungsarten eine kurze Definition und jeweils die Ergebnisse der Befragung sowie daraus abgeleitete praktische Empfehlungen. Zusätzlich verdeutlichen wir diese an einem Praxisbeispiel. Die vollständige Originalstudie finden Sie im Quellenverzeichnis.

Round Table: Welche Herausforderungen gehen mit Digital Leadership einher?

2017 führten wir gemeinsam mit sieben Führungskräften aus KMU, Gewerkschaften und Konzernen (siehe zu den Teilnehmern auch Tabelle 1) einen Round Table zu Digital Leadership durch um zu erfahren, welche Herausforderungen Führungskräften schlaflose Nächte bereiten. Unter Moderation von Dominic Lindner diskutierten die Teilnehmer in dem vierstündigen Expertengespräch die zentrale Frage: "Was verstehen Sie unter dem Begriff Digital Leadership?".

Round Table

Bild 2: Trotz der länglichen Tischform entspann sich unter den Experten eine typisch offene Round Table-Diskussion. (Bildquelle: IT-Design GmbH 2017)

Der große Vorteil eines Round Table ist, dass durch die Interaktion der Teilnehmer neues, gemeinschaftlich bestätigtes Wissen auch aus implizitem Verhalten abgeleitet werden kann. Sowohl Reaktionen (Nicken, verbale Zustimmung) als auch das Ausbleiben von Reaktionen (Kein Widerspruch, Enthaltung, Schweigen) können in der gesamten Runde einen Konsens aufzeigen. Konsens-Aussagen sind besonders wertvoll, da sie die Stimme jedes Einzelnen berücksichtigen und somit ein hohes Gewicht haben.

Unter unserer Moderation entwickelte sich eine offene und sehr intensive Diskussion über den Begriff Digital Leadership und die daraus resultierenden Herausforderungen. Wir nutzten insbesondere die Konsensaussagen zum Priorisieren der Themenfelder zu Digital Leadership, auch um die Diskussion immer wieder auf das eigentliche Thema zurückzubringen.

Tabelle 1: Hintergrund der Teilnehmer des Round Table (Lindner et al. 2018)
Unternehmen Position Anzahl MA
Gewerkschaft Vorstand (IT)
IT-Dienstleister (E-Commerce) Geschäftsleitung 80
Produktionsunternehmen Aufsichtsrat 110
IT-Dienstleister (Rechenzentrum) Vorstand 180
Konzern (IT) Agile Coach 7000
Konzern (IT) Manager 7000
Konzern (Sport) Vorstand 55.000

 

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Alle Kommentare (4)

Andreas
Geier

"Das ist nur wieder so ein leeres Schlagwort, mit dem Berater und Trainer Geld verdienen wollen!"?

Ja, das denke ich.

Schlagwörter dienen zur Eingrenzung von komplexen Sachverhalten und geben uns einen Rahmen. Herr Greff und ich wollten dieses Schlagwort ebenfalls zur Orientierung zur Führung im digitalen Zeitalter nehmen. Die inhaltliche Interpretation haben wir natürlich den Experten aus der Praxis überlassen. Ich hoffe, dass Ihnen die Aussagen helfen besser zu verstehen, warum wir uns für ein Schlagwort entschieden haben, welches Experten aus der Praxis (keine Berater und Trainer) mit Leben gefüllt haben.

Frank
Forsten

Als Angehöriger der pre-X Generation (Jahrgang 1963) möchte ich nochmal meine Ablehnung dieser unsäglichen Generationsschubladen deutlich Ausdruck verleihen - insbesondere in Verbindung mit der Worthülse "digitale Technologien"! Was ist damit eigentlich gemeint? Die Digitaltechnik aus den70ern und 80ern, vom TTL-Gatter zum C64 und CD-Player wird es wohl nicht sein. Ich bitte um Aufklärung!
Vor rund 20 Jahren hatten wir bereits die "dot.com" Hochphase - und diejenigen, die diese Phase vorbereitet und geprägt haben, gehören nun zum digitalen alten Eisen?

Nachtrag: Ich gebe zu: Wenn ich CAPTCHAs sehe, dann geht meien digitale Affinität gegen NULL.

Sehr geehrter Herr Forsten,
wir haben im Artikel und möchten hier auch nochmal klar stellen, dass eine Klassifizierung der Generationen sich nur an der durchschnittlichen IT-Affinität orientiert. Hiermit sollen keinesfalls die Leistungen der Individuen und Vorreiter, welche überhaupt erst die heutigen Technologien ermöglichten geschmälert werden. Es ist eine Tendenz die beobachtet werden kann. Allein schon deswegen, weil der Zugang zu IT-Lösungen heute so leicht und kostengünstig ist wie nie zuvor. Mit digitalen Technologien werden nach aktueller Bezeichnung die neusten IT-Technologien und Trends am Markt bezeichnet. Es ist eine schwache Abgrenzung von On-Premise IT Lösungen der 2000er. Bezug genommen wird damit auf eine intensive effiziente und reguläre Einbindung von IT-Lösungen in Arbeitsprozesse (Remotearbeit mittels neuer Kooperationslösungen, Cloud Dateiablagen, Dienstleistungswebshops, Kollaborations & Kommunikationsdienste der neusten Generationen, etc.). Wir haben hier ein aktuelles Schlagwort aufgegriffen, was in der Breite von Forschung, Wirtschaft, Politik und natürlich auch Beratern genutzt und auch hinsichtlich der Ihnen formulierten Frage diskutiert wird. Ich hoffe wir konnten einiger Ihrer Bedenken klar stellen.