
Dr. Wolfgang Ehrendorfer
15.05.2013
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Graf Dracula und "Billiglohnland" sind vermutlich die ersten Assoziationen, die wir Deutsche mit Rumänien verbinden, wenn wir das Land noch nicht aus eigener Erfahrung kennen. Dr. Rolland Donin, Rumäniendeutscher mit vieljähriger Projekterfahrung aus Rumänien wie Deutschland, gibt einen tiefgreifenden Einblick in rumänische Kultur und deren ethnische Vielfalt und stellt die sich widersprechenden deutschen und rumänischen Kulturstandards einander gegenüber. An zahlreichen Situationen im Arbeitsalltag zeigt der Autor die unterschiedlichen Denk- und Verhaltensweisen auf und gibt deutschen Projektleitern, die mit Rumänen zusammenarbeiten, ganz konkrete Handlungsempfehlungen. So erfahren Sie u.a., was es mit dem rumänischen Pragmatismus auf sich hat und wie Sie es am geschicktesten ansprechen, wenn ein Mitarbeiter einen Fehler begangen hat.
Graf Dracula und "Billiglohnland" sind vermutlich die ersten Assoziationen, die wir Deutsche mit Rumänien verbinden, wenn wir das Land noch nicht aus eigener Erfahrung kennen. Dr. Rolland Donin, Rumäniendeutscher mit vieljähriger Projekterfahrung aus Rumänien wie Deutschland, gibt einen tiefgreifenden Einblick in rumänische Kultur und deren ethnische Vielfalt und stellt die sich widersprechenden deutschen und rumänischen Kulturstandards einander gegenüber. An zahlreichen Situationen im Arbeitsalltag zeigt der Autor die unterschiedlichen Denk- und Verhaltensweisen auf und gibt deutschen Projektleitern, die mit Rumänen zusammenarbeiten, ganz konkrete Handlungsempfehlungen. So erfahren Sie u.a., was es mit dem rumänischen Pragmatismus auf sich hat und wie Sie es am geschicktesten ansprechen, wenn ein Mitarbeiter einen Fehler begangen hat.
Rumänien dürfte den meisten Lesern relativ unbekannt sein. Die ersten Assoziationen, die Deutsche mit diesem Land verbinden, sind vermutlich Graf Dracula und Transsylvanien und gleich danach Ceausescu und dessen kommunistisches Regime, welches 1989 auf blutige Weise gestürzt wurde. In die deutschen Medien schafft es das am östlichen Rand der Europäischen Union liegende Land im besten Fall als "Billiglohnland", im schlimmsten Fall als "Exporteur" von Armutseinwanderern.
Diejenigen, die das Land zwischen Karpaten, Donau und Schwarzem Meer schon besucht haben, erhalten jedoch meistens ein anderes Bild von Rumänien: freundliche Menschen, welche die Gastfreundschaft hoch halten, einer der letzten Flecken in Europa, wo Wölfe und Bären auch außerhalb der Zoos leben, ein Landstrich, in dem neun Jahrhunderte alte Spuren des Deutschtums in Form von Burgkirchen und mittelalterlichen Fachwerkhäusern in Dörfern und Städten noch zu sehen sind. Auch Städtenamen, wie Hermannstadt, Neumarkt am Mieresch oder Kronstadt, haben sich parallel zu den rumänischen Namen gehalten. Selbst die rumänische Sprache kommt einem irgendwie vertraut vor: sie ähnelt von ihrer Melodik her stark dem Italienischen.
Heute verdienen gut ein Zehntel (!) der Bevölkerung, also mehr als zwei Millionen, meist jüngere Rumänen ihren Lebensunterhalt in Italien und Spanien. Sie unterstützen die in Rumänien verbliebenen Familienangehörigen mit Überweisungen, die sich pro Jahr auf mehrere Milliarden Euro und damit dem Börsenwert von manch einem MDAX-Unternehmen belaufen!
Es gibt aber auch zu Deutschland ausgeprägte Beziehungen:
Deutschland ist für die Rumänen seit fast einem Jahrhundert der Inbegriff einer vorbildhaft entwickelten Infrastruktur und optimal funktionierenden Wirtschaft und die deutsche Arbeitshaltung verkörpert für sie perfekte Organisation, Disziplin und höchsten Qualitätsanspruch.
Als in Rumänien geborener Deutscher durfte ich bisher jeweils mehr als ein Jahrzehnt in beiden Ländern in zahlreichen Projekten tätig sein. Dabei konnte ich feststellen, dass es sich um zwei Länder handelt, die geografisch gesehen nur ca. 1.500 km entfernt sind, deren Kulturen sich dennoch grundsätzlich unterscheiden. Ein Eindruck, den mir auch die Fachliteratur bestätigt hat (Hofstede, 2011 und Rubatos, Thomas, 2011).
Dieser Artikel möchte Sie als deutschen Projektmanager eines rumänischen Teams für die wichtigsten kulturellen Unterschiede zwischen Deutschen und Rumänen sensibilisieren. Einige "Insider-Tipps" sollen eine gute Zusammenarbeit mit rumänischen Kollegen und Mitarbeitern fördern.
Die Rumänen bezeichnen sich gerne als die "Franzosen Osteuropas". Seit Anfang des 19. Jahrhunderts betrachten sie Frankreich als Vorbild bei der Ausgestaltung der eigenen Wirtschafts- und Verwaltungsstrukturen. Das zentralistische System wurde übernommen, mit all seinen Vor- und Nachteilen.
Zahlreiche rumänische Namen enden auf -escu (denken Sie an Ceausescu): Popescu, Ionescu, Radulescu. Andere typische rumänische Namen sind: Barbu, Moldovan, Rus, Oprea. Viele Rumänen sprechen neben Englisch fließend Französisch. Deutsch wird seltener gesprochen, obwohl in der Mitte und im Westen des Landes, d.h. in Transsylvanien und im Banat, der deutsche Einfluss unübersehbar ist. Diese Regionen waren Teil der österreich-ungarischen Monarchie und orientierten sich dementsprechend kulturell eher in Richtung Wien (und Berlin).
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Siegfried Langer
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