Interview mit Prof. Gerd Gigerenzer: Am Ende muss man sich auf seinen Bauch verlassen
Bauchentscheidungen führen oft zu besseren Ergebnissen als überlegte Entscheidungen, wie der Psychologe Prof. Gerd Gigerenzer, Direktor des Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, in verschiedenen Studien belegte. Er zeigte unter anderem, dass Aktienportfolios, die auf Grundlage spontaner Tipps von Laien zusammen gestellt wurden, höhere Renditen erzielten als die Portfolios von Profis. Regina Wolf-Berleb traf Prof. Gigerenzer auf der interPM in Glashütten und sprach mit ihm über Intuition, wie man sie sinnvoll einsetzt und wie viel Raum dafür im Projektmanagement existiert.
Interview mit Prof. Gerd Gigerenzer: Am Ende muss man sich auf seinen Bauch verlassen
Bauchentscheidungen führen oft zu besseren Ergebnissen als überlegte Entscheidungen, wie der Psychologe Prof. Gerd Gigerenzer, Direktor des Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, in verschiedenen Studien belegte. Er zeigte unter anderem, dass Aktienportfolios, die auf Grundlage spontaner Tipps von Laien zusammen gestellt wurden, höhere Renditen erzielten als die Portfolios von Profis. Regina Wolf-Berleb traf Prof. Gigerenzer auf der interPM in Glashütten und sprach mit ihm über Intuition, wie man sie sinnvoll einsetzt und wie viel Raum dafür im Projektmanagement existiert.
Bauchentscheidungen führen oft zu besseren Ergebnissen als überlegte Entscheidungen, wie der Psychologe Prof. Gerd Gigerenzer in verschiedenen Studien belegte. Er zeigte unter anderem, dass Aktienportfolios, die auf Grundlage spontaner Tipps von Laien zusammen gestellt wurden, höhere Renditen erzielten als die Portfolios von Profis. Das Projekt Magazin traf Prof. Gigerenzer auf der interPM in Glashütten und sprach mit ihm über Intuition, wie man sie sinnvoll einsetzt und wie viel Raum dafür im Projektmanagement existiert.
Prof. Gerd Gigerenzer
Prof. Gerd Gigerenzer ist Psychologe und beschäftigt sich u.a. mit heuristischen Methoden bei der Entscheidungsfindung. Seit 1997 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Sein Buch "Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition" ist in zwölf Sprachen erschienen und wurde in der Schweiz 2007 als bestes Buch der Wirtschaft und in Deutschland im selben Jahr als bestes Wissenschaftsbuch ausgezeichnet.
Projekt Magazin: Sie haben in verschiedenen Studien nachgewiesen, dass Bauchentscheidungen besser sind als Entscheidungen, die gut durchdacht wurden. Heißt das, wir sollen den Kopf ausschalten und nur noch auf unseren Bauch hören?
Gigerenzer: Nein. Aber es ist wichtig zu sehen, dass Bauchentscheidungen auf dem gleichen Niveau stehen wie Kopfentscheidungen. Ich plädiere also für Bauch und Kopf, nicht für Bauch contra Kopf.
Projekt Magazin: Warum sind Bauchentscheidungen so erfolgreich?
Gigerenzer: Bauchentscheidungen sind Intuitiventscheidungen, deren Gründe man nicht kennt. An der Börse beispielsweise lässt sich nur sehr schwer vorhersagen, welche Aktie oder welcher Fonds erfolgreich sein wird. In einer solchen Situation darf man nicht versuchen, das komplexe Thema mit komplexen Methoden abzubilden. Stattdessen muss man solche Methoden finden, die sich auf das Wesentliche konzentrieren und die restlichen Informationen ignorieren. Das sind heuristische Methoden, auf diesen beruht in der Regel unsere Intuition. Wir müssen lernen zu erkennen, wann Intuition funktioniert und wann nicht.
Projekt Magazin: Und wann funktioniert sie?
Gigerenzer: Zum Beispiel bei Personen, die auf einem bestimmten Gebiet viel Erfahrung haben. Erfahrene Golfer oder Handballer spielen am besten, wenn sie während des Spiels nicht über ihre Entscheidungen nachdenken. Wenn Anfänger spielen, ist es anders; diese sollten während des Spiels ihren Kopf einschalten.
Projekt Magazin: Experten dürfen also ihrer Intuition vertrauen?