Vor knapp zwei Jahren probierte ich aus reiner Neugier ChatGPT aus. Es war damals eine noch recht unausgereifte Technologie – langsam, fehleranfällig und mit wenigen Funktionen ausgestattet. Ich hatte zu Beginn oft eher das Gefühl, mit einem ungeschickten Lehrling am ersten Arbeitstag zu sprechen als mit einer fortschrittlichen künstlichen Intelligenz.

Als Marketingleiterin lenke und optimiere ich strategische Projekte. ChatGPT hat sich hierbei für mich von einem tollpatschigen Lehrling zu einem kompetenten persönlichen Assistenten entwickelt, der mir meine Arbeit immens erleichtert. Wie Sie der KI die korrekten Anweisungen geben, damit Sie die neue Technologie einfach und bestmöglich unterstützt, möchte ich Ihnen in diesem Artikel zeigen.

Die ersten Schritte: vom Google-Ersatz zum zuverlässigen Assistenten

Bei meinem ersten Kontakt mit ChatGPT machte ich den Fehler, den viele machen, und nutzte die KI wie eine ausgeklügelte Suchmaschine, eine Art "Google 2.0". Das funktionierte aber nicht. Die KI halluzinierte regelmäßig, präsentierte Fakten, die nicht stimmten, und verstand meine Eingaben oft völlig falsch.

Trotz dieser Startschwierigkeiten war mir schnell klar, dass ChatGPT bei der Korrektur von Texten und beim Ausformulieren von Ideen schon 2021 beeindruckende Ergebnisse liefern konnte. Ich begann, spezifischere und präzisere Prompts zu verwenden, um die gewünschten Antworten zu erhalten, wodurch sich meine Ergebnisse rapide verbesserten. Trotzdem konnte ich damals noch nicht ahnen, wie sehr mich KI schon bald bei meiner täglichen Arbeit unterstützen und zu was für einem unverzichtbaren Helfer sie für mich werden sollte.

Grundlagen des Promptings: Was sind Prompts und warum sind sie wichtig?

Der Schlüssel für die erfolgreiche Arbeit mit KI liegt in der Qualität unserer Eingaben, den sog. Prompts. Durch präzise und gut kontextualisierte Prompts können Sie die Effizienz Ihrer Projekte erheblich steigern.

Haben Sie einem 5-jährigen Kind schon einmal die Anweisung gegeben, ein paar Wachsmalstifte zu nehmen und draufloszumalen? Wenn danach Ihr Fußboden in bunten Farben leuchtete, sollten Sie sich nicht gewundert haben. Der Hinweis, dass ein Blatt Papier zwischen Stift und Boden liegen muss, ist essenziell. Vergleichbar verhält es sich auch mit einer KI. Man muss sich immer wieder bewusst machen, dass ChatGPT nur das macht, was man der KI ausdrücklich sagt. Ein gut formulierter Prompt ist wie eine exakte Anweisung, die keinen Spielraum für Missinterpretationen lässt und so genau das gewünschte Ergebnis liefert.

Klarheit und Präzision

Die Aussage, dass eine klare Kommunikation von großer Wichtigkeit ist, mag zunächst einmal wie eine Binsenweisheit klingen. Versuchen wir daher zunächst genauer festzumachen, was eine exakte Aussage und einen klar formulierten Prompt ausmachen.

Nehmen wir an, Sie arbeiten in einem mittelständischen Unternehmen, das sich auf Softwareentwicklung spezialisiert hat. Nun sollen Sie in Ihrem Unternehmen zum ersten Mal ein Projekt federführend leiten. Ihr Chef gab Ihnen zudem die Anweisung, darzulegen, wie Ihr Projekt in jeder der drei Phasen – Planung, Umsetzung und Nachbereitung – zu den Geschäftszielen des Unternehmens beiträgt.

Ohne besondere Vorkenntnisse im Bereich Projektmanagement sind Sie mit der neuen Situation vollkommen überfordert und wenden sich hilfesuchend an ChatGPT. Ihr erster Prompt lautet: