Agilität | Generation Y | Frauennetzwerke | Diversity Warum leiten Frauen nur einfache Projekte?
Noch immer ist das Projektmanagement ein männerdominiertes Berufsfeld. Sigrid Hauer blickt auf eine 20-jährige Karriere als (IT-)Projektleiterin zurück, in der sie oft die einzige Frau im Projektteam war. Im Interview mit Lena Pritzl und Magdalena Riesch schildert sie ihre Erfahrungen und erklärt, warum die Genderdiskussion nicht auf Fakten, sondern auf subjektiven Wahrnehmungen basiert. Dabei benennt sie auch Ansätze, wie Unternehmen, Frauen und Männer dafür sorgen können, dass die Kontroverse künftig überflüssig wird.
Agilität | Generation Y | Frauennetzwerke | Diversity Warum leiten Frauen nur einfache Projekte?
Noch immer ist das Projektmanagement ein männerdominiertes Berufsfeld. Sigrid Hauer blickt auf eine 20-jährige Karriere als (IT-)Projektleiterin zurück, in der sie oft die einzige Frau im Projektteam war. Im Interview mit Lena Pritzl und Magdalena Riesch schildert sie ihre Erfahrungen und erklärt, warum die Genderdiskussion nicht auf Fakten, sondern auf subjektiven Wahrnehmungen basiert. Dabei benennt sie auch Ansätze, wie Unternehmen, Frauen und Männer dafür sorgen können, dass die Kontroverse künftig überflüssig wird.
Am 19. Juli hielt Sigrid Hauer auf Einladung der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. in München einen Vortrag über "Frauen im Projektmanagement". Die entflammte Diskussion vor Ort haben Lena Pritzl und Magdalena Riesch zum Anlass genommen, mit der Projekt Magazin-Autorin über das Thema zu sprechen. Im Interview erklärt Sigrid Hauer, warum die Genderdiskussion nicht auf Fakten, sondern auf subjektiven Wahrnehmungen basiert und was beide Geschlechter tun können, damit die Kontroverse künftig überflüssig wird.
Sigrid Hauer
Sigrid Hauer, Diplom-Betriebswirtin BA und zertifizierte Teamtrainerin TMS, ist seit 2006 Geschäftsführerin der EBH GmbH mit Sitz in München. Als Projektleiterin mit 20-jähriger Erfahrung begleitet sie Projekte bei der Prozessoptimierung, beim Wissensmanagement und bei der IT. Besonders am Herzen liegen ihr jedoch die Themen Storytelling und Soft Skills.
Projekt Magazin: Frau Hauer, was macht in Ihren Augen eine gute Projektleitung aus?
Sigrid Hauer: Aus meiner Sicht sollte eine gute Projektleitung vor allem drei Dinge beherrschen: klar führen, Stress aushalten und Entscheidungen treffen können. Zu einer klaren Führung zählen für mich, empathisch zu sein und die Fähigkeit, auf Situationen und Menschen angemessen zu reagieren.
Projekt Magazin: Führen Projektleiterinnen ihr Team anders als Projektleiter – wo sehen Sie Unterschiede?
Sigrid Hauer: Aus meiner Erfahrung heraus führen Frauen ihr Team etwas anders als Männer. Männer neigen häufiger zu einem Führungsstil im Sinne von "alles hört auf mein Kommando" und sehen sich damit häufig an der Spitze des Teams, Frauen führen eher so, dass sie das Team unterstützen und ihm "den Rücken stärken". Die größten Unterschiede resultieren unabhängig vom Geschlecht jedoch vor allem aus der jeweiligen Erfahrung und Persönlichkeit.
Vorgesetzte trauen Frauen weniger zu
Es gibt allerdings Unterschiede, wie Projektleiter und Projektleiterinnen von deren Vorgesetzten behandelt werden. Chefs trauen Frauen tendenziell weniger zu. Ein Beispiel aus meiner Coaching-Praxis belegt diese These: In einem Unternehmen im IT-Umfeld, das ich berate, sind zu je 50% Frauen und Männer zu gleichen Rahmenbedingungen mit einer Projektleitung betraut. Der Vorgesetzte, selbst etwa Mitte 40 und erfahren im Projektmanagement, behandelt die Frauen jedoch leicht anders als die Männer: Sie werden mit "Samthandschuhen" angefasst, sprich ihnen traut er nicht so viel zu und die "technisch schwierigen" Projekte leiten deshalb eher die männlichen Kollegen. Die subjektive Wahrnehmung, das gängige Vorurteilsschema der "sensiblen Frauen" schlägt hier voll zu. Das ist meiner Erfahrung nach typisch in eher konservativ geprägten Unternehmen.
Hier kommt das Phänomen der "selbsterfüllenden Prophezeiung" ins Spiel: Da den Frauen nicht viel zugetraut wird, glauben sie selbst nicht daran, dass sie mit einem schwierigen Projekt zurechtkommen würden. Im Umkehrschluss zeigen sie der Managementebene selten direkt, was in ihnen steckt, weshalb das Unternehmen sie bei der Projektvergabe dann leicht übersieht. Hier haben wir es auch ein wenig mit dem Henne-Ei-Prinzip zu tun, nach dem Motto, trauen Unternehmen Frauen generell weniger zu oder ist die Selbstwahrnehmung von Frauen der Ursprung?
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