Traditionelles und agiles Vorgehen kombinieren Hybrides Projektmanagement mit PRINCE2 und Scrum
Um die Vorteile agiler und traditioneller Vorgehensweisen im selben Projekt ausnutzen zu können, müssen sie so kombiniert werden, dass sie ihre Stärken weiter zur Geltung bringen können. Thorsten Albers und Dr.-Ing. Stefan Hilmer zeigen auf, wie sie PRINCE2 und Scrum in einem hybriden Vorgehensmodell integrieren. Im ersten Teil ihres Beitrags demonstrieren sie, dass die Prinzipien, die Rollenbeschreibungen und die Prozessmodelle von PRINCE2 und Scrum harmonieren, so dass sie mit nur geringen Anpassungen aneinander gekoppelt werden können.
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Traditionelles und agiles Vorgehen kombinieren Hybrides Projektmanagement mit PRINCE2 und Scrum
Um die Vorteile agiler und traditioneller Vorgehensweisen im selben Projekt ausnutzen zu können, müssen sie so kombiniert werden, dass sie ihre Stärken weiter zur Geltung bringen können. Thorsten Albers und Dr.-Ing. Stefan Hilmer zeigen auf, wie sie PRINCE2 und Scrum in einem hybriden Vorgehensmodell integrieren. Im ersten Teil ihres Beitrags demonstrieren sie, dass die Prinzipien, die Rollenbeschreibungen und die Prozessmodelle von PRINCE2 und Scrum harmonieren, so dass sie mit nur geringen Anpassungen aneinander gekoppelt werden können.
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Seit dem Aufkommen agiler Projektmanagement-Methoden rücken auch hybride Vorgehensweisen immer stärker in den Fokus der Unternehmen. Denn die Kombination eines traditionellen und eines agilen Vorgehensmodells bietet die Möglichkeit, die Vorteile beider Ansätze zu nutzen: Während z.B. das eine Modell der unternehmensweit einheitlichen Projektsteuerung dient, unterstützt das andere die individuelle Projektdurchführung.
Die Herausforderung hierbei ist, bei der Kombination traditioneller und agiler Ansätze das richtige Maß zu finden. Ziel ist es nicht, zwei bestehende Ansätze zu verbiegen, um ein neues Modell zu erzeugen, sondern die zu implementierenden Teile so weit wie möglich zu belassen, wie sie sind (evtl. mit geringfügigen Anpassungen) und diese über Schnittstellen zu kombinieren.
Zwei weit verbreitete Projektmanagementsysteme, die sich hervorragend in der Praxis für eine solche Kombination eignen, sind PRINCE2® (OGC, 2009) und Scrum (Schwaber und Sutherland, 2013). Auch wenn sie auf den ersten Blick wie zwei völlig verschiedene Ansätze wirken, stimmen sie in entscheidenden Aspekten überein und bergen enormes Potential, um sich gegenseitig zu ergänzen.
Dieser Artikel zeigt die Möglichkeit auf, wie sich die Vorteile aus beiden Ansätzen in einem hybriden Modell vereinigen lassen. Zunächst betrachten wir die Funktionsweise und Grundprinzipien hybrider Vorgehensmodelle, um die Anforderungen an eine leistungsfähige Kombination aus einem traditionellen und einem agilen Vorgehensmodell zu definieren. Dies liefert uns die Basis für einen Vorschlag, PRINCE2 und Scrum so aneinander anzupassen, dass sowohl Software -Entwicklungsprojekte aus Unternehmenssicht gesteuert werden können als auch die agile Arbeitsweise von Entwicklungsteams unterstützt wird.
Vorgehensmodelle gezielt kombinieren
Um zwei Projektmanagementsysteme in einem hybriden Vorgehensmodell zu vereinen, reicht es nicht aus, sich zwei beliebige Systeme auszusuchen, um diese dann miteinander zu verschmelzen. Vielmehr müssen die Verantwortlichen die infrage kommenden Vorgehensmodelle vorab auf deren Vereinbarkeit überprüfen, bevor sie mit den weiteren Schritten zur Kombination beginnen. Hierfür sollten sie neben den prozessualen und organisatorischen Gegebenheiten auch die Philosophien der gewählten Ansätze vergleichen:
- Die Grundprinzipien dürfen sich nicht widersprechen.
- Die behandelten Themen (z.B. Risiken, Qualität usw.) sollten von beiden zu kombinierenden Modellen unterstützt werden.
- Die Aufgaben der definierten Rollen müssen auf ein gemeinsames Rollenmodell verteilbar sein.
- Die Verschmelzung beider Vorgehensmodelle in einem "Phasenmodell" muss möglich sein.
Grundprinzip hybrider Vorgehensmodelle
Im Kern basiert ein hybrides Vorgehensmodell (Hilmer, Projekt Magazin 08/2013) auf der Kombination zweier verschiedener Modelle (siehe Bild 1). Dabei bildet ein Modell, das sog. "Steuerungsmodell", den übergeordneten Rahmen zur Projektsteuerung. Innerhalb des Steuerungsmodells bieten Kopplungspunkte die Möglichkeit zur Kombination mit dem sogenannten "Durchführungsmodell", das projektspezifisch ausgewählt oder erstellt werden kann.
Steuerungsmodell
Als Steuerungsmodelle kommen in der Regel sequentielle Vorgehensmodelle zum Einsatz, wie PRINCE2 in dem hier vorgestellten, hybriden Modell. Das Steuerungsmodell wird einmalig, z.B. unternehmensweit, festgelegt und bildet den Rahmen für das Durchführungsmodell.
Das Steuerungsmodell kommt in jedem Projekt zum Einsatz. Ein Teil des Modells bleibt darin bewusst offen, um dort das jeweils projektspezifische Durchführungsmodell einzufügen (siehe Abschnitt "Kopplung im Hybridmodell" in Teil 2). Zur Anbindung des ausgewählten Durchführungsmodells wird im Steuerungsmodell eine einheitlich vorgegebene Kopplung definiert, die "feste Kopplung". Sie sieht vor, dass der erste und der letzte Meilenstein des Durchführungsmodells zwei definierte Meilensteine des Steuerungsmodells ersetzen (s. Bild 1, Meilenstein zur Kopplung). Für die Kombination von Scrum und PRINCE2 fallen die notwendigen Anpassungen aufgrund der hohen Gemeinsamkeiten des Sprintansatzes aus Scrum und des PRINCE2-Prinzips "Steuern nach Managementphasen", gering aus. In unserem Vorschlag ersetzt die Freigabe von Sprint 1 (in unserem Ansatz als erster Meilenstein des Durchführungsmodells definiert) den Meilenstein zum Abschluss der Initiierungsphase. Der Abschluss des letzten Sprints stellt dann dementsprechend den Meilenstein zum Start der letzten Managementphase dar. Diese Kopplung stellen wir in Teil 2 dieses Beitrags ausführlich vor.
Durchführungsmodell
Eingebettet in das Steuerungsmodell kommt das sog. "Durchführungsmodell" zum Tragen (in unserem Fall Scrum). Es wird projektspezifisch ausgewählt oder speziell für ein Projekt erstellt. Die Entscheidung für ein bestimmtes Modell trifft üblicherweise die Projektleitung in Abstimmung mit den jeweiligen Lenkungsgremien.
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