Zusammenarbeit von Deutschen und Indern IT-Projekte mit Offshore-Partnern erfolgreich meistern
Zusammenarbeit von Deutschen und Indern IT-Projekte mit Offshore-Partnern erfolgreich meistern
Offshoring ist eine Sonderform des Outsourcings und bezeichnet die Verlagerung einzelner Produktionsbereiche, Dienstleistungen oder Funktionen eines Unternehmens in weit entfernte Länder, wie z.B. Indien. Unternehmen, die Offshoring betreiben, versprechen sich davon in der Regel umfangreiche Kosteneinsparungen.
Einsparpotentiale versus Herausforderungen
Vordergründig bergen Offshore-Projekte sicherlich ein hohes Einsparpotenzial. So beträgt der Tagessatz eines indischen Software-Entwicklers, den indische Dienstleister deutschen Unternehmen in Rechnung stellen je nach Anbieter zwischen 200 und 300 €, der Tagessatz interner Mitarbeiter in Deutschland dagegen 500 € und mehr. Das heißt, die Arbeitsleistung eines indischen Entwicklers kostet gerade mal die Hälfte eines festangestellten Mitarbeiters.
Die Arbeitskraft externer Mitarbeiter kann für 600 €, meist aber 800-1000 € pro Tag, eingekauft werden. Ersetzt das Unternehmen freiberufliche Mitarbeiter durch indische Anbieter sind die zu erzielenden Einsparungen also noch deutlich höher. Sehr oft vergleichen Senior Manager diese Tagessätze, wenn sie über Kosteneinsparungen nachdenken.
Doch bei einer Entscheidung für oder gegen Offshoring nur die möglichen Kosteneinsparungen zu betrachten, greift zu kurz. Mit Offshoring sind auch besondere Herausforderungen und Risiken verbunden, welche Sie als Projektleiter und Ihr Team vor hohe und teilweise ungewohnte Anforderungen stellen.
Dieser Artikel erläutert am Beispiel eines deutsch-indischen IT-Projekts, welche Besonderheiten Offshore-Projekte in verschiedenen Projektphasen aufweisen und wie Sie als Projektleiter mit diesen am besten umgehen, damit Sie auch Ihre Offshore-Projekte erfolgreich abschließen.
Besondere Ausgangslage bei Offshore-Projekten
Kommunikation über große räumliche Distanz
Offshore-Projekte werden häufig über große Entfernungen abgewickelt, sodass bei der inhaltlichen Abstimmung der an verschiedenen Standorten weltweit verteilt arbeitenden Projektleiter und Teammitglieder die Zeitverschiebung berücksichtigt werden muss. Zudem erschwert die räumliche Trennung den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses. (Zum Thema "Vertrauensaufbau in virtuellen Teams" siehe auch "So fördern Sie im virtuellen Team die persönlichen Beziehungen", Projekt Magazin 05/2013.)
Die vermehrt stattfindende E-Mail-Kommunikation, welche den persönlichen Austausch ersetzt, birgt auch die Gefahr von Missverständnissen.
Sprachbarrieren überwinden
Meiner Überzeugung nach ist die Sprachbarriere in vielen Projekten ein größeres Problem, als viele Firmen zugeben. Denn es macht einen gravierenden Unterschied, ob ein Projektleiter auf Englisch E-Mails liest und schreibt, eine Diskussion über Vertragsmodalitäten führt oder gar Spezifikationen erstellt und zum Ende jeder Projektphase ein Phasenpapier verfasst, damit das jeweilige Quality Gate passiert werden kann.
Als ich vor einigen Jahren nach Singapur ging, um dort zu arbeiten, dauerte es ca. drei Monate, bis mich die Verständigung auf Englisch nicht mehr anstrengte und ich nicht mehr alles zuvor "im Kopf" übersetzen musste. Dabei beherrschte ich die Sprache schon vorher gut.
Bei Offshore-Projekten mit indischen Unternehmen ist Englisch für beide Vertragspartner eine Fremdsprache. Inder z.B. sprechen zwar fließend Englisch, aber es ist nicht ihre Muttersprache. Die englischen Aussagen eines indischen Gesprächspartners z.B. in einer Übersee-Telefonkonferenz richtig zu verstehen, kann auch für einen Deutschen mit guten Englisch-Kenntnissen eine Herausforderung bedeuten.
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Waldemar Hartmann
28.10.2015