Gründlichkeit versus Risikobereitschaft So arbeiten Deutsche und Amerikaner erfolgreich zusammen
Small Talk ist nicht jedermanns Sache. Für Amerikaner gehört er jedoch zur Kommunikation im beruflichen Alltag einfach dazu. An diesem und anderen Aspekten zeigt Johanna Marius, wo sich Deutsche und Amerikaner in ihrem Selbstverständnis und Handeln unterscheiden. Dies hat auch Folgen für das Verständnis der Zusammenarbeit im Projekt. Die USA-Expertin geht auf Themen wie persönliches Kennenlernen, Art der Kommunikation, Umgang mit Kritik, das Fällen von Entscheidungen, aber auch das unterschiedliche Verständnis von Nähe und Distanz ein und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.
Inhalt
- Lernen Sie Ihre Mitarbeiter und Kollegen persönlich kennen
- Fördern Sie als Projektleiter das "Wir"-Gefühl
- Klären Sie die unterschiedlichen Erwartungen an die Zusammenarbeit
- Freundlichkeit bedeutet nicht gleich Freundschaft
- Nähe und Distanz – ein anspruchsvolles Thema
- Entscheidungen treffen: Werben Sie für Verständnis für die Unterschiede
- Direkte Kommunikation ist gefragt
- Verpacken Sie Kritik gut verdaulich: die Sandwich-Methode
- Abstimmung per E-Mail oder Telefon?
- Fallstricke im Projektverlauf
- Umgang mit der Zeit
- Fazit
- Literatur
Gründlichkeit versus Risikobereitschaft So arbeiten Deutsche und Amerikaner erfolgreich zusammen
Small Talk ist nicht jedermanns Sache. Für Amerikaner gehört er jedoch zur Kommunikation im beruflichen Alltag einfach dazu. An diesem und anderen Aspekten zeigt Johanna Marius, wo sich Deutsche und Amerikaner in ihrem Selbstverständnis und Handeln unterscheiden. Dies hat auch Folgen für das Verständnis der Zusammenarbeit im Projekt. Die USA-Expertin geht auf Themen wie persönliches Kennenlernen, Art der Kommunikation, Umgang mit Kritik, das Fällen von Entscheidungen, aber auch das unterschiedliche Verständnis von Nähe und Distanz ein und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.
Inhalt
- Lernen Sie Ihre Mitarbeiter und Kollegen persönlich kennen
- Fördern Sie als Projektleiter das "Wir"-Gefühl
- Klären Sie die unterschiedlichen Erwartungen an die Zusammenarbeit
- Freundlichkeit bedeutet nicht gleich Freundschaft
- Nähe und Distanz – ein anspruchsvolles Thema
- Entscheidungen treffen: Werben Sie für Verständnis für die Unterschiede
- Direkte Kommunikation ist gefragt
- Verpacken Sie Kritik gut verdaulich: die Sandwich-Methode
- Abstimmung per E-Mail oder Telefon?
- Fallstricke im Projektverlauf
- Umgang mit der Zeit
- Fazit
- Literatur
Wenn Sie heutzutage Anzeigen für Projektstellen durchschauen, erkennen Sie schnell, dass Sie als Bewerber in jedem Fall eine Kompetenz mitbringen müssen: Teamfähigkeit. Es hat sich gezeigt, dass Teams oft bessere und kreativere Ideen entwickeln und umsetzen. Globalisierung und internationaler Wettbewerb erfordern zudem Projektteams, die sich aus Angehörigen verschiedener Kulturen zusammensetzen. Die Vielfalt der Herkunftsländer und fachlichen Hintergründe der Teammitglieder trägt häufig zur erfolgreichen Projektplanung und -umsetzung bei – vorausgesetzt, die Teammitglieder arbeiten gut zusammen.
Doch was macht überhaupt ein gutes Projektteam aus? Diese Frage wird oft gestellt und auf unterschiedlichste Weise beantwortet. (Siehe hierzu auch "Was macht ein gutes Projektteam aus?", Projekt Magazin 22/2012.) Die Anforderungen an den Projektleiter und Teammitglieder sind vielfältig und hoch, ganz besonders bei internationalen Teams. Dort kommen noch weitere Gesichtspunkte hinzu, die in Betracht gezogen werden müssen. Denn es herrschen bei den Beteiligten kulturell unterschiedliche Erwartungen, u.a.
- an die Zusammenarbeit und deren zeitliche Gestaltung (besonders wenn die Beteiligten in verschiedenen Zeitzonen arbeiten): Was wird wann getan? Wann werden Besprechungen erwartet? Wann werden Ergebnisse verglichen?
- an den Informationsfluss: Werden Informationen ungefragt weitergegeben oder bei wem muss man nachfragen?
- an den Kommunikationsstil: Wie förmlich wird kommuniziert? Z.B. bei Anrede und Gruß in einer E-Mail. Wie wird Kritik geübt?
Jeder Mensch trägt eine eigene "Kulturbrille", durch die er seine Umwelt wahrnimmt. Wir sind alle mit Werten erzogen worden, die unserer Auffassung nach "richtig" sind. Natürlich haben Menschen, die in einem anderen Kulturkreis aufgewachsen sind als wir, ihre eigenen Werte und Normen, durch die sie sich von uns unterscheiden. Daneben beeinflussen Stereotypen unsere Wahrnehmung. So gelten Amerikaner z.B. als oberflächlich, Deutsche als penibel und bürokratisch. Für die erfolgreiche Zusammenarbeit über kulturelle Grenzen hinweg ist es wichtig, dass wir uns dieser Kulturbrille und der eigenen Vorurteile in Bezug auf eine bestimmte Kultur bewusst werden sowie unsere Sensibilität für kulturelle Unterschiede steigern.
Zwischen Deutschland und den USA bestehen besonders enge wirtschaftliche Beziehungen, z.B. über multinationale Konzerne und deutsche Unternehmen, die Tochtergesellschaften in den Vereinigten Staaten haben und umgekehrt, sowie über deutsch-amerikanische Forschungsprojekte. So setzen sich auch viele interkulturelle Projektteams aus Deutschen und Amerikanern zusammen.
Worauf Sie achten sollten, damit die Zusammenarbeit in einem solchen Projektteam gut funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel.
Lernen Sie Ihre Mitarbeiter und Kollegen persönlich kennen
Der erste Schritt sollte immer das persönliche Kennenlernen sein, der Beziehungsaufbau zu den Kollegen, mit denen wir in einem Team zusammenarbeiten werden. Deshalb ist ein Kick-off-Meeting äußerst wichtig, unabhängig davon, ob die Mitglieder eines deutsch-amerikanischen Teams am gleichen oder an unterschiedlichen Standorten sitzen. Sie haben so die Möglichkeit, sich Face-to-Face auszutauschen und kennenzulernen.
Das erste Kennenlernen gelingt über Small Talk am besten. Doch worüber sollten Sie am besten "smalltalken"? Über das Wetter? Das wäre eine Möglichkeit, aber es gibt noch viele mehr. Es ist immer interessant, über Gadgets, wie z.B. das Handy, den neuen Rechner oder das GPS-Gerät, zu reden. Auch bei Gesprächen über Sport liegen Sie selten daneben. Vielleicht finden Sie ja sogar jemanden, mit dem Sie selbst Squash, Tennis oder Fußball spielen können. Andere interessante Fragen sind z.B. "Wie lange wohnen Sie schon hier?" und "Woher kommen Sie und wie ist das Leben dort?" Gerade in einem internationalen Umfeld ist das "Woher – Wohin" immer ein anregendes Gesprächsthema und dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Uns Deutschen kommt der Small Talk manchmal nebensächlich vor; Amerikaner jedoch wundern sich oft, dass ihre deutschen Kollegen nichts Privates übereinander wissen. Auch bei Projektbesprechungen möchten die Deutschen gleich zur Sache kommen, die Amerikaner plaudern erst mal. Fällt der Small Talk weg, nehmen die Amerikaner ihre deutschen Gesprächspartner als weniger verbindlich wahr.
Eine persönliche Beziehung macht vieles einfacher. Sie können leichter über Ihre Herausforderungen im Projekt sprechen. Auch Feedback anzubringen oder anzunehmen, fällt leichter. (Zum sensiblen Umgang mit Kritik in deutsch-amerikanischen Teams siehe weiter unten.) Außerdem macht die Arbeit mehr Spaß, wenn Sie Kolleginnen und Kollegen persönlich und auch von ihrer privaten Seite her kennen und sich auch zwischendurch über persönliche Themen austauschen.
Fördern Sie als Projektleiter das "Wir"-Gefühl
Deswegen sollten Sie als Projektleiter darauf achten, neue Mitglieder gut ins Team einzuführen, und ein Auge darauf haben, dass sich diese bemühen, zu allen Arbeitskollegen eine Beziehung aufzubauen. Für interkulturelle virtuelle Teams hat es sich als sinnvoll erwiesen, ein kurzes Profil mit Foto ins Intranet zu stellen. Das Profil kann Informationen zu Hobbys und Lieblingsthemen enthalten. Falls es im Team Namen gibt, die schwer auszusprechen sind, kann man dem Namen im Profil eine Audio-Datei hinterlegen, welche die korrekte Aussprache wiedergibt. (Weitere Empfehlungen zur Zusammenarbeit in virtuellen Teams finden Sie in "So fördern Sie im virtuellen Team die persönlichen Beziehungen", Projekt Magazin 05/2013, und "Kommunikation in virtuellen Teams", Projekt Magazin 13/2011.)
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