Sofortprogramm: Fit für das Assessment-Center
Sofortprogramm: Fit für das Assessment-Center
Sie haben eine Einladung in der Hand, von Ihrer Traumfirma? Das ersehnte Ziel, der "Job Ihres Lebens", liegt greifbar nahe? Leider baut sich da vor Ihnen noch eine Hürde auf: Sie wurden zum Assessment Center (AC) zitiert, und zwar für morgen. Grund zur Panik ist das freilich keiner. Wie Sie in den folgenden Kapiteln lesen, brauchen Sie sich nur ordentlich vorzubereiten und sich dabei einige wichtige Grundregeln zu Herzen zu nehmen. So haben Sie gute Chancen auf einen Erfolg.
Im zweiten Teil des Artikels, der in der nächsten Ausgabe des Projekt Magazins erscheint, erfahren Sie, wie Sie das Vorbereitete in eine gute Selbstpräsentation umsetzen können, und was Unternehmen bei der Organisation von ACs beachten müssen.
Sinn und Zweck
Unter Assessment Center versteht man ein Auswahlverfahren, bei dem Beobachter einen oder mehrere Bewerber in berufspraxisnahen Situationen nach bestimmten Eignungskriterien bewerten. "Assessment" heisst übersetzt Einschätzung, Bewertung. Die Teilnehmer müssen Aufgaben lösen, die in der entsprechenden beruflichen Position auf sie zukommen würden. Das Verfahren wird verstärkt bei Führungskräften angewandt, aber auch bei Studienabgängern.
ACs wird eine relativ gute Aussagekraft nachgesagt -- auch wenn man nicht so genau weiß, warum die Methode funktioniert. Sie wird zum einen eingesetzt, um Personal auszuwählen - Neuzugänge von aussen, aber auch intern. Zum anderen hilft das Verfahren, das Entwicklungspotenzial und den Trainingsbedarf von Mitarbeitern festzustellen.
Beidseitiges Urteil
Betrachten Sie als Kandidat ein AC nicht als einseitige Angelegenheit, bei der gestrenge Richter ein Urteil über Sie fällen. Sie sollten es im Gegenzug dazu nutzen, zu prüfen, ob das Unternehmen und die angebotene Position Ihnen überhaupt zusagen. Betrachten Sie das AC als Informationsquelle. Wenn Sie den Job nicht bekommen, sind diese Informationen und Erfahrungen Gold wert für weitere Bewerbungsgespräche oder ACs.
Fachwissen reicht nicht
Die Positionen, um die es in ACs geht, sind für gewöhnlich nicht mit reinem Fachwissen zu bewältigen. Interessant sind für die Unternehmen die Fähigkeiten, die Sie brauchen, um mit Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern gut zusammenzuarbeiten, und mit Kunden und Konkurrenten umzugehen.
Meist stammen auch die Beobachter, genannt Assessoren, nicht aus der Fachabteilung, in der Sie arbeiten wollen. Das bedeutet, dass Sie den Assessor aus der Personalabteilung oder der Geschäftsführung, oder auch den Vertreter einer Personalberatung nur verschrecken, wenn Sie gleich Ihr gesammeltes Fachwissen über C++-Programmierung oder die Steuerung von Softwareprojekten heraussprudeln.
Selbstvertrauen, Unerschrockenheit, Motivation und Intelligenz sind erfahrungsgemäß diejenigen Eigenschaften, die am meisten dazu beitragen, dass ein Kandidat ein AC erfolgreich meistert. Achtung: "Softies" haben einen schweren Stand, denn Durchsetzungsvermögen zählt im AC mehr als Harmoniebedürfnis und Kompromissbereitschaft. Der Projektleiter von Morgen soll nun mal ein "Macher" sein. Ihre Fachkompetenz fließt erst dann in die Bewertung ein, wenn Sie bewiesen haben, dass Sie von Ihrer Persönlichkeit her in die Firma passen, leistungs- und anpassungsbereit sind, sich den Chefs - aber nicht der Konkurrenz - unterordnen, und loyal zum Unternehmen stehen.
Tipp: Lesen Sie in Fachzeitschriften und Stellenanzeigen nach, wie dort Anforderungen und Führungsqualitäten beschrieben werden. Informieren Sie sich über spezielle Begriffe, die das Unternehmen verwendet. Informieren Sie sich über das Unternehmen und seine aktuelle Situation, damit Sie im AC selbst kleinste Andeutungen sofort verstehen und richtig darauf reagieren können.
Worauf es ankommt
Die Anforderungen können in Kompetenzbereiche unterteilt werden (siehe Checkliste weiter unten).
- Fachkompetenz (Fachkenntnisse, berufliche Praxiserfahrung)
- Sozial-kommunikative Kompetenz (Fähigkeit, mit Menschen und Firmenregeln umzugehen)
- Konzeptionelle Kompetenz (Techniken, Theorie in die Praxis umzusetzen, Selbstorganisation)
- Aktivitätspotenzial ("Macher" oder nicht? Motivation, Leistungsbereitschaft)