Risikomanagement: Bewährte Methoden im Überblick
Risikomanagement: Bewährte Methoden im Überblick
Risiken werden gerne ignoriert. Stattdessen gibt man sich mit einer (mehr oder weniger guten) Kosten/Nutzen-Analyse und Schlagworten als Entscheidungsgrundlage zufrieden. Welche Qualität die Planzahlen haben und welcher Fehler in der Kalkulation steckt, wird selten geprüft. Auch die Auswirkungen und systemischen Zusammenhänge von Projekten oder Handlungsweisen werden meist nicht konsequent hinterfragt. Kurzfristiges Profitstreben, Politik und Begehrlichkeiten sind oft wichtiger als Fakten.
Gerade konsequentes Risikomanagement ist aber ein Mittel, um die Wahrscheinlichkeit für den wirtschaftlichen Erfolg zu erhöhen. Das Abwägen von Chancen und Risiken auf einer gesicherten Basis, die Erkenntnis, wie unsicher ein Projekt ist und welche Risikotreiber existieren, verringern letztendlich das Risiko beim Beschreiten des eingeschlagenen Wegs.
Ziel dieses Artikels ist es, dem Leser einen Überblick über praktisch anwendbare Methoden zu geben, mit denen große Teile der Projektrisiken behandelt werden können, ohne gleich das große Rad der Prozessimplementierung drehen zu müssen. Das Plädoyer gilt der Anwendung im Einzelprojekt, um so zunächst ein Risikobewusstsein zu schaffen.
Wo Risiken sind, sind auch Chancen
Eine reine Risikobetrachtung wäre nicht zielführend, denn Risiken sind in der Regel auch mit Chancen verbunden. Chancen und Risiken sollten deshalb einander gegenübergestellt werden. Eine Chance nicht wahrzunehmen, birgt schließlich auch ein Risiko, z.B. kann ein Unternehmen dadurch Marktanteile verlieren.
Idealerweise sollten die Chancen im Vergleich zu den Risiken überwiegen, zumindest aber sollte ein Gleichgewicht zwischen beiden herrschen. Überwiegen die Risiken, ist zumindest Vorsicht angeraten. Aber bitte nicht in die eigene Tasche lügen und die Balance durch eine unvollständige Risikoanalyse herstellen.
Über welches Risiko sprechen wir eigentlich?
Beim Thema Risikomanagement herrscht bisweilen eine babylonische Sprachverwirrung. Sprechen Sie mit einem Banker, so werden Sie schnell feststellen, dass der Begriff sofort mit Basel II, aber nicht mit Projekten in Verbindung gebracht wird.
Entwirren wir den Knoten. Folgendes tritt unter dem Namen Risikomanagement an:
- Basel II
- Strategische Risiken
- Operative Risiken
Weiterhin können wir noch zwischen quantitativen Risiken und qualitativen Risiken unterscheiden.
Dieser Artikel beschränkt sich auf die Betrachtung des Managements von Projektrisiken.
Basel II
Unter dem Stichwort Basel II ist ein System zur Bewertung des Kredit-Ausfallrisikos von Banken gemeint. Je mehr riskante Kredite eine Bank hält, um so schlechter wird sie im internationalen Vergleich bewertet (Rating) und um so mehr Eigenkapital muss sie zur Kreditabsicherung hinterlegen. Je schlechter das Rating einer Bank, um so höher steigen die Zinsen für Kreditaufnahmen bis hin zum Ausschluss aus dem internationalen Zahlungsverkehr. Um sich besser gegenüber den kreditnehmenden Unternehmen abzusichern, werden auch diese in Zukunft von den Banken bewertet.