Zum zweiten Mal nach 2007 wurde der 6. November 2008 der "International Project Management Day" ausgerufen. Die Hauptveranstaltung dieses Tages war ein virtueller, internationaler Projektmanagement-Kongress im Web, der in Form eines Webcast unter dem Motto "Leading Projects in a Changing World" mit hochkarätigen Sprechern wie Dr. Harold Kerzner und Gregory Balestrero ausgerichtet wurde.
Im Folgenden fasse ich die Kernaussagen der wichtigsten Vorträge zusammen und stelle sie in einen ganzheitlichen Zusammenhang. Die Vorträge und Gespräche auf dem Webcast zeigten Entwicklungen, Herausforderungen und Unzulänglichkeiten des traditionellen Projektmanagements auf. Gefordert wurde auch ein wertgetriebenes Projektmanagement mit dem Anspruch einer nachhaltigen Entwicklung.
Im Jahr 2005 proklamierte Michael Bloomberg, Bürgermeister von New York, erstmals einen "Project Management Day". Seit 2007 rufen zahlreiche Organisationen, u.a. das Project Management Institute (PMI) und das International Institute for Learning (IIL), den ersten Donnerstag im November zum "International Project Management Day" aus. Um diesen Tag zu begehen, sind Projektmanagement-Organisationen weltweit zu Aktivitäten aufgerufen. Viele PMI Chapter beispielsweise veranstalten Vorträge oder Kongresse.
In diesem Jahr wurde am 5. und 6. November ein dreieinhalbstündiger Webcast ausgestrahlt. Ziel war es, den weltweiten Austausch von Projektmanagement-Wissen zu fördern und die internationale Projekt-Community mit innovativen Themen anzuregen. Insgesamt haben mehr als 4.000 Interessierte die Webcasts verfolgt. Sie konnten die Vorträge hochkarätiger Sprecher verfolgen und in der anschließenden Diskussionsrunde interaktiv Fragen an die Referenten richten.
Der Webcast ist auf der Homepage www.ipm-day.com archiviert. Falls Sie ihn verpasst haben, können Sie ihn sich gegen eine Anmeldegebühr von 45 US-Dollar auf der Webseite www.ipm-day.com nachträglich anschauen.
Das Motto des Webcasts lautete "Power of the Profession - Leading Projects in a Changing World". Unsere Welt verändert sich, teilweise rasant. Nicht nur Organisationen und Finanzmärkte müssen diese Veränderungen bewältigen, auch das Projektmanagement muss sich als Fachgebiet und Profession an die neuen Gegebenheiten anpassen. Die Hauptvorträge des Webcasts behandelten unterschiedliche Aspekte dieses Gedankens:
Die Foliensätze der Vorträge sind kostenlos im Internet unter www.ipm-day.com verfügbar.
Obwohl die Themen der Referenten unterschiedlich waren, finden sich in den Vorträgen vier Grundgedanken wieder:
Das herkömmliche Erfolgskriterium, ob ein Projekt zeitgerecht, im Budget und in der geplanten Qualität umgesetzt wurde, lässt einen wichtigen Aspekt außen vor: die Werte, die durch das Projekt geschaffen werden bzw. den Geschäftsnutzen. Es gibt Projekte, die nach den herkömmlichen Kriterien als "Fehlschlag" einzustufen sind, die man aber letztendlich doch als erfolgreich werten muss, da sie für die Organisation einen "Wert" erzeugt haben. Ein Beispiel hierfür ist der Apple-Computer "Lisa", auf den ich später kurz eingehen werde. Umgekehrt ist ein nach herkömmlichen Kriterien "erfolgreiches" Projekt nutzlos, wenn es keinen Mehrwert für die Organisation erzeugt, weil es beispielsweise von Anfang an das falsche Projekt war oder weil - um die Erfolgskriterien zu halten - geschäftskritische Änderungswünsche nicht umgesetzt wurden.
Projektmanagement als Profession muss sich zum nachhaltigen Handeln verpflichten. Diese Forderung hat zwei Aspekte: Einerseits müssen die Projektbeteiligten verantwortungsbewusst handeln, z.B. indem sie natürliche Ressourcen schonen. Andererseits soll auch das Projektmanagement selbst eine nachhaltige Entwicklung beschreiten können. Hierfür sind u.a. Maßnahmen für das Wissensmanagement und die Nachwuchsförderung notwendig.
