Im Himmel ist der Teufel los
Der Weihnachtsmann ist mit seinen Rentieren schon auf dem Weg zur Erde, als der junge Zwerg Ispi drei vergessene Weihnachtsgeschenke entdeckt. Erzengel Michael, zuständiger Projektmanager, ist stinksauer, denn niemand weiß, wie diese Päckchen noch rechtzeitig ausgeliefert werden sollen. Doch dann erhält Michael ein teuflisch gutes Angebot ... Eine Weihnachtsgeschichte über himmlische Krisen und unerwartete Hilfe.
Im Himmel ist der Teufel los
Der Weihnachtsmann ist mit seinen Rentieren schon auf dem Weg zur Erde, als der junge Zwerg Ispi drei vergessene Weihnachtsgeschenke entdeckt. Erzengel Michael, zuständiger Projektmanager, ist stinksauer, denn niemand weiß, wie diese Päckchen noch rechtzeitig ausgeliefert werden sollen. Doch dann erhält Michael ein teuflisch gutes Angebot ... Eine Weihnachtsgeschichte über himmlische Krisen und unerwartete Hilfe.
Ispi starrte entsetzt auf seine Werkbank. Er starrte und starrte und spürte gleichzeitig, wie sich ein dicker Kloß in seinem Hals festsetzte. Direkt neben ihm stand Finn. "Oh nein", hauchte Finn. "Was machen wir jetzt?"
Ispi hatte keine Antwort. Was sollten sie tun? Was sollte er, Ispi, tun? Schließlich war das hier sein Fehler, nicht Finns. Die Erkenntnis schwappte über ihn wie eine heiße Welle: Er konnte nichts tun, was das wieder gut machte.
Die Dinge hatten sich schneller geändert, als ein Zwerg seine Zipfelmütze schwingen konnte. Gerade noch war alles so wundervoll gewesen: Mit den anderen Zwergen hatten Ispi und Finn die letzten Polituren am Weihnachtsschlitten vorgenommen und den Rentieren Zuckerstückchen gegeben. Dann war der Weihnachtsmann auf den voll beladenen Schlitten gestiegen und war unter dem Jubel der Engel und Zwerge in den Nachthimmel geflogen. Und dann ging die Party los. Die Engel und Zwerge tanzten, der Engelschor sang Jubellieder und die Chorleiterin spielte zum Höhepunkt auf ihrer silbernen Trompete. Was für ein Freudentaumel! Und Ispi war das erste Mal dabei. Er fand es genauso ergreifend und herrlich, wie alle erzählt hatten. Die harte Arbeit hatte sich gelohnt: Alle Weihnachtsgeschenke waren sicher verladen und auf dem Weg zu ihren Empfängern. Alle ... bis auf die drei, die Ispi auf seiner Werkbank vergessen hatte.
Langsam trat Ispi an seinen Arbeitstisch heran und berührte die Päckchen mit den Fingerspitzen. Sie waren alle etwa gleich groß. Ein Engel hatte sie sorgfältig in silbernes Geschenkpapier gewickelt und eine gelbe, eine blaue und eine rosa Schleife angebracht.
Ispi hörte Finns schnellen Atem neben sich.
"Ich habe eine Idee", sagte Finn kaum hörbar. Sein Gesicht war leichenblass. "Wir verstecken sie. Niemand wird etwas merken."
Es klang verlockend ... Ispi zögerte - und schämte sich im selben Augenblick dafür. Er biss sich auf die Unterlippe und sah Finn verzagt an. "Ich kann nicht. Es gibt Menschen, die warten auf diese Geschenke."
"Aber willst du etwa, ich meine, wie- " Finns Stimme versagte. In seinen Augen stand die blanke Panik. Er krächzte: "Wem?"
Ispi verstand sofort. Wem sollte er seinen Fehler beichten? Wer würde Verständnis zeigen? Wer konnte ihm helfen? Der Werkstattmeister und die anderen älteren Zwerge lagen bereits in ihren Betten. Sollte er sie aufwecken? Ispi dachte an die kleinen blauen Augen des Werkstattmeisters und spürte, wie seine Knie zu zittern begannen. Nein, den Werkstattmeister wollte er auf keinen Fall um Hilfe bitten. Und die jüngeren Zwerge waren genauso unerfahren wie er und Finn. Ispi fiel nur eine Person ein, an die er sich wenden konnte. Der Gedanke schnürte ihm die Kehle zu.
"Ich gehe zum Erzengel", flüsterte Ispi.
Markus Feistritzer
16.12.2009