Neuer IPMA-Standard für individuelle PM-Kompetenz ICB4 – Erfolgreich Handeln im Projekt-, Programm- und Portfoliomanagement
29 Kompetenzen benötigen Projekt-, Programm- und Portfoliomanager gemäß der im Oktober 2015 verabschiedeten IPMA Individual Competence Baseline 4th Version (ICB4). Die International Project Management Association (IPMA) hat mit der ICB4 die Grundlage ihres vierstufigen Zertifizierungssystems vollständig überarbeitet. So berücksichtigt sie jetzt z.B. explizit die drei Ebenen Projekt-, Programm- und Portfoliomanagement. Dr. David Thyssen, Mitglied des Autorenteams, stellt die Neuerungen vor und gibt einen Ausblick auf die Änderungen bei den IPMA-Zertifizierungen.
Inhalt
- Von "IPMA" zu "Individual"
- Zielgruppen und Anwendungsmöglichkeiten der ICB4
- Anlass und Vorgehen der Aktualisierung
- Der "etwas andere" Standard: Kompetenzen als Ausgangspunkt
- 3 Domänen, 3 Kompetenzbereiche, 29 Kompetenzen
- Aufbau und Inhalte der Kompetenz-Elemente
- Deutsche Übersetzung und künftige Zertifizierung nach ICB4
- Fazit: ICB4 ist Herausforderung und Chance zugleich
- Literaturverzeichnis
Neuer IPMA-Standard für individuelle PM-Kompetenz ICB4 – Erfolgreich Handeln im Projekt-, Programm- und Portfoliomanagement
29 Kompetenzen benötigen Projekt-, Programm- und Portfoliomanager gemäß der im Oktober 2015 verabschiedeten IPMA Individual Competence Baseline 4th Version (ICB4). Die International Project Management Association (IPMA) hat mit der ICB4 die Grundlage ihres vierstufigen Zertifizierungssystems vollständig überarbeitet. So berücksichtigt sie jetzt z.B. explizit die drei Ebenen Projekt-, Programm- und Portfoliomanagement. Dr. David Thyssen, Mitglied des Autorenteams, stellt die Neuerungen vor und gibt einen Ausblick auf die Änderungen bei den IPMA-Zertifizierungen.
Inhalt
- Von "IPMA" zu "Individual"
- Zielgruppen und Anwendungsmöglichkeiten der ICB4
- Anlass und Vorgehen der Aktualisierung
- Der "etwas andere" Standard: Kompetenzen als Ausgangspunkt
- 3 Domänen, 3 Kompetenzbereiche, 29 Kompetenzen
- Aufbau und Inhalte der Kompetenz-Elemente
- Deutsche Übersetzung und künftige Zertifizierung nach ICB4
- Fazit: ICB4 ist Herausforderung und Chance zugleich
- Literaturverzeichnis
Es gibt viele Standards am Markt, die auf Basis von Good-Practice-Ansätzen und mit ausdefinierten Prozessschritten eine Anleitung geben, wie Projekte erfolgreich durchgeführt werden sollen. PRINCE2®, PMBOK® Guide oder ISO 21500 sind bekannte Beispiele dafür. Hinzu kommen branchenspezifische Standards z.B. für Maschinenbau, IT, Entwicklungszusammenarbeit, Eventmanagement oder Filmproduktion. Die Liste der Erfolg versprechenden PM-Richtlinien ist auch für Experten zumindest schwer überschaubar.
Die IPMA (International Project Management Association, s. Infokasten) schlägt mit ihren Standards hingegen einen konsequent anderen Weg ein: Sie orientiert sich bei ihren Baselines strikt an den Handlungskompetenzen der beteiligten Personen und nicht an Prozessmodellen oder Wissensgebieten. Die Standards der IPMA ermöglichen dadurch eine Kombination mit beliebigen Modellen und können als übergreifende Standards interpretiert werden.
Mit der gut 400 Seiten starken Individual Competence Baseline 4th Version (ICB4) hat die IPMA eine vollständig überarbeitete Version ihres Standards für individuelle Kompetenz "ICB" veröffentlicht. Im Vergleich zur vorherigen Version hat eine Verbreiterung, Vertiefung und Verdichtung stattgefunden:
Verbreiterung: Programme und Portfolios
Neben dem Projektmanagement umfasst die ICB4 nun auch Kompetenzen, die für ein erfolgreiches Handeln in Programmen und Portfolios notwendig sind.
Vertiefung: Key Competence Indicators
Zu jedem Kompetenz-Element sind sogenannte "Key Competence Indicators" (KCI) beschrieben worden, die definieren, wie kompetentes Handeln beobachtbar wird und somit auch messbar ist.
Verdichtung: nur noch 29 Kompetenz-Elemente
Die Zahl der Kompetenz-Elemente wurde auf 29 Elemente reduziert, die in die drei Kompetenzbereiche "Perspective" (kontextbezogene Kompetenzen), "People" (persönliche und soziale Kompetenzen) sowie "Practice" (methodische und technische Kompetenzen) gruppiert sind.
Die englische Version der ICB4 steht unter products.ipma.world kostenlos zum Download verfügbar. Die deutsche Übersetzung wird im Laufe des ersten Halbjahrs 2016 veröffentlicht werden.
International Project Management Association (IPMA)
Die IPMA ist der internationale Dachverband nationaler Fachverbände für Projektmanagement mit Sitz in den Niederlanden. Gegründet wurde die IPMA 1965 unter dem Namen IMSA (International Management Systems Association). Mit der Publikation der ersten Version der IPMA Competence Baseline im Jahr 1998 begann die Zertifizierung von Personen nach dem IPMA Four-Level Certification System. Seit 2002 vergibt die IPMA den International Project Excellence Award. Mit IPMA Delta bietet die IPMA seit 2012 auch ein Assessment und eine Zertifizierung von Organisationen an. Derzeit sind 62 nationale Fachverbände Mitglied. Weitere Informationen bietet die Website www.ipma.world.
Von "IPMA" zu "Individual"
Eine, auf den ersten Blick eher unauffällige, bei genauerem Hinsehen jedoch bedeutungsvolle Neuerung spiegelt sich bereits in der Bezeichnung des Standards wider. In den Versionen 2 und 3 stand das Akronym "ICB" für "IPMA Competence Baseline". Ab der Version ICB4 steht das "I" jedoch für "Individual". Warum wird "IPMA" durch "Individual" ersetzt? Diese Änderung trägt zwei strategischen Positionierungen des Standards Rechnung:
Zum einen soll die ICB4 nicht mehr nur als Standard innerhalb der IPMA-Welt und damit als Grundlage für die Zertifizierungen der IPMA bzw. GPM verstanden werden. Der neue Anspruch der ICB4 ist vielmehr, ein allgemeingültiger Standard zu sein, der Kompetenzen für alle im Projektumfeld handelnden Menschen definiert - unabhängig vom jeweils gewählten Projektansatz oder Vorgehensmodell.
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