Erfolgreiche Projektmanagerinnen im Gespräch Beruf und Familie vereinbaren – nur eine Frage der Einstellung

Als die Belgierin Ellen De Groeve bereits kurz nach der Geburt ihres ersten Sohnes die Arbeit in Vollzeit wiederaufnehmen wollte, was in ihrer Heimat selbstverständlich gewesen wäre, stieß dies bei ihrem deutschen Arbeitgeber auf Überraschung – und bei vielen Kolleginnen und Kollegen auf Unverständnis. Wie es ihr gelang, als Projektmanagerin und Abteilungsleiterin in der IT eines Elektrotechnik-Konzerns Karriere zu machen und zugleich für ihre Familie zu sorgen, und was aus ihrer Sicht einen guten Projektmanager ausmacht, schildert sie im Gespräch mit Elisabeth Wagner.

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Erfolgreiche Projektmanagerinnen im Gespräch Beruf und Familie vereinbaren – nur eine Frage der Einstellung

Als die Belgierin Ellen De Groeve bereits kurz nach der Geburt ihres ersten Sohnes die Arbeit in Vollzeit wiederaufnehmen wollte, was in ihrer Heimat selbstverständlich gewesen wäre, stieß dies bei ihrem deutschen Arbeitgeber auf Überraschung – und bei vielen Kolleginnen und Kollegen auf Unverständnis. Wie es ihr gelang, als Projektmanagerin und Abteilungsleiterin in der IT eines Elektrotechnik-Konzerns Karriere zu machen und zugleich für ihre Familie zu sorgen, und was aus ihrer Sicht einen guten Projektmanager ausmacht, schildert sie im Gespräch mit Elisabeth Wagner.

Die Juristin Ellen De Groeve ist als Leiterin der Abteilung Operational Management in der Konzern-IT der Siemens AG dafür verantwortlich, dass für die rund 250 Applikationen, die als konzernkritisch eingestuft sind, Prozesse definiert und die Qualitätsanforderungen erfüllt und überwacht werden. Dabei geht es um unterschiedlichste Themen aus den Bereichen Finanzen, Logistik und Personal, aber auch Exportkontrolle oder Verschlüsselung.

Was De Groeve aus ihrer belgischen Heimat als ein verbreitetes Modell für ein erfülltes Frauenleben kannte, nämlich Beruf und Familie zu vereinbaren, brachte ihr in Deutschland zunächst die Rolle einer "Exotin" ein – denn die Juristin meldete sich jeweils acht Wochen nach der Geburt ihrer beiden Söhne (heute fünf und acht Jahre alt) in Vollzeit bei ihrem Arbeitgeber zurück. Wie es ihr gelang, akzeptiert zu werden, und was aus ihrer Sicht einen guten Projektmanager ausmacht, schildert sie im Gespräch mit Elisabeth Wagner.

Ellen De Groeve

Nach dem ersten Berufsjahr in Belgien ging die Juristin nach München und machte dort bei der Siemens AG Karriere. Sie sorgte als Leiterin der Geschäftsabwicklung bei Financial Services für reibungslose Finanztransfers bei den weltweiten Siemens-Währungsgeschäften. Ab 2005 verantwortete sie die Endnutzer-Services für ca. 2.000 Anwender in den Zentralabteilungen. Seit 2008 leitet De Groeve den Bereich Operational Management in der Konzern-IT der Siemens AG.

Als die Siemens-Zentralstelle Corporate Information Technology (CIT) im vergangenen Jahr eine Diversity-Initiative startete, war sie eine der Initiatorinnen.

Elisabeth Wagner: Frau De Groeve, Sie haben Karriere in der Linie gemacht, haben aber auch Erfahrung im Projektgeschäft. Wo sehen Sie Parallelen und worin liegt für Sie der wesentliche Unterschied?

Ellen De Groeve: Zwischen 2005 und 2008 war ich z.B. zuständig für den Aufbau standardisierter Endnutzer-Services rund um PC, Telefon, Dokumentenmanagement in zehn Zentralabteilungen. Die damaligen Rahmenbedingungen waren durchaus auch für  Projekte charakteristisch: Hoher Erfolgsdruck auf der einen Seite und skeptische Nutzer, die eigentlich lieber den bisherigen, damals recht luxuriösen, Servicestandard behalten hätten, auf der anderen Seite. Der größte Unterschied, zumindest in meinem Arbeitsumfeld, liegt darin, dass in Projekten immer Neues angepackt wird.

Elisabeth Wagner: Ist der Umgang mit Mitarbeitern in einer Projektumgebung und bei Linientätigkeiten nach Ihrer Erfahrung ein anderer?

Ellen De Groeve: Ja, denn im Projekt habe ich zwar die fachliche, aber nicht die disziplinarische Führungsverantwortung, und kaum jemand arbeitet zu 100% im Projektteam. Weil unsere eigenen Leute durch ihre Linienfunktion ausgelastet sind, gab es bei uns bisher sehr viele Externe in den Projekten – ebenfalls eine besondere Herausforderung. Bei uns waren bisher oft sogar die Führungsfunktionen in Projekten mit Beratern besetzt, was sich aber gerade ändert. Künftig sollen unsere eigenen Leute  Projektleitungsfunktionen übernehmen, und ich wurde deshalb als Zuständige für den Prozess "internes Projektmanagement" beauftragt, geeignete Trainings aufzusetzen.

"Ein professioneller Umgang mit Projektrisiken ist sehr wichtig."

Elisabeth Wagner: Was macht aus Ihrer Sicht einen guten Projektmanager aus?

Beruf und Familie vereinbaren – nur eine Frage der Einstellung


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