Vorhang auf für Leistung!
Vorhang auf für Leistung!
Bereits zum zehnten Mal haben wir von der pma am 16. November unsere pma awards verliehen. Ich freue mich jedes Jahr auf diesen Event, denn es berührt mich immer wieder, wenn ich sehe, wie dankbar die Gewinner und Gewinnerinnen für die feierliche Anerkennung ihrer Leistungen sind. Ich werde immer wieder gefragt, ob sich der Aufwand für so eine Preisverleihung lohnt – es gäbe doch ohnedies schon so viele Awards. Ich betone darauf stets meine Überzeugung: Es kann gar nicht genug Awards geben!
Natürlich sollte mit einer Award-Verleihung auch nachweisbare Leistung verbunden sein. Und die Awards sollten sich inhaltlich unterschieden. Aber prinzipiell kann es gar nicht genug Ehrungen und damit verbunden Wertschätzung geben. Nicht nur, aber gerade auch im Projektmanagement. Denn unsere Branche sollte ihre – leider oftmals als selbstverständlich erachteten – Leistungen sowie ihre Leistungsträgerinnen und -träger sichtbar machen. Sie muss stolz auf ihre "Stars" sein und ihnen Anerkennung zollen und sich über den Applaus mitfreuen. Das ist für den Zusammenhalt, die Nachwuchsförderung und für das Image der Branche von großer Bedeutung. Falsch verstandene Bescheidenheit, übertriebenes Understatement und im schlimmsten Fall Neid und Missgunst sind hier komplett fehl am Platz.
Anerkennung im Projektalltag
Aber nicht nur im Großen, auch im Kleinen ist es wichtig, Anerkennung zu geben. Und sie auch freudig annehmen zu können. Bei Projektmanagerinnen beobachte ich hier öfters eine Hemmschwelle und – häufiger als bei den männlichen Kollegen – ein Relativieren der eigenen Leistung. Deshalb freue ich mich, dass wir bei den pma awards schon oft Frauen auszeichnen konnten, die zwar auch immer die Teamleistung erwähnen, sich aber dennoch ihrer eigenen Leistung bewusst waren und die ihnen entgegengebrachte Wertschätzung uneingeschränkt genossen. Diese Kompetenz bei Projektmanagerinnen zu fördern, sehe ich als eine wichtige Aufgabe von uns Führungskräften in der PM-Branche. Folgende fünf Punkte erachte ich beim Zeigen von Anerkennung und Wertschätzung für Projektleiter als besonders wichtig:
Erfolg definieren
Eine Schwierigkeit bei der Evaluierung von PM-Leistung: Projekte und Projektmanagement sind nicht automatisch gleich erfolgreich. Auch einem gescheiterten Projekt kann ein sehr gutes Projektmanagement zugrunde liegen. Und ein Projekt kann auch trotz schlechtem Projektmanagement als Erfolg gelten. Das ist dann allerdings meist Zufall.
Bereits zu Beginn eines Projekts sollten Sie daher festlegen, wann dieses als erfolgreich gilt und woran der Erfolg des Projektmanagements festgemacht wird. Diese Vereinbarung sollte im Projektverlauf immer wieder reflektiert und gegebenenfalls angepasst werden.
Allein die Fertigstellung eines Projekts ist nicht automatisch ein Projektmanagement-Erfolg, der Weg dorthin ist ebenso zu bewerten. Und wenn das Projektmanagement bei einem schlechten Projekt frühzeitig die Reißleine zieht, kann dies durchaus auch ein Erfolg sein – eventuell sogar ein nachhaltigerer als die Fertigstellung des Projekts. Und auch dafür gehört Respekt gezollt. (siehe dazu den Fachartikel "Der Projektabbruch als herausfordernde Führungsaufgabe", Projekt Magazin 24/2013)
Evaluierung vornehmen
Die Freude über die Fertigstellung und/oder der nahtlose Übergang ins nächste Projekt sorgen häufig dafür, dass keine umfassende Evaluierung des Projekts vorgenommen wird. Um den Erfolg eines Projekts und des Projektmanagements umfassend zu bewerten, ist eine seriöse Evaluierung notwendig. Dabei reicht es definitiv nicht, allein die Fertigstellung als Erfolg zu sehen. Auch das Urteil der unmittelbaren Stakeholder reicht als Messlatte nicht aus.
Vielmehr müssen das Ergebnis und das Projektmanagement gemeinsam genau unter die Lupe genommen werden. Für größtmögliche Aussagekraft sollten Sie dies nach einiger Zeit – z.B. nach einem Jahr – wiederholen, um Annahmen und Bewertungen auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen zu überprüfen.
Die Projektmanagement-Evaluierung ist auch für die Wissensweitergabe und für die Lessons Learned innerhalb des Teams sowie der Organisation enorm wichtig. Und last but not least ist die Freude über den Erfolg größer, wenn man die Gründe dafür kennt und nachvollziehen kann.
Erfolge feiern...
Erfolge entschädigen für die geleistete Arbeit und spenden Energie für die nächsten Herausforderungen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie als Projektleiter diese nicht als selbstverständlich hinnehmen, sondern sie mit einer dem Umfang des Projekts entsprechenden Feier zelebrieren. Bei einem großen Projekt z.B. gemeinsam mit dem gesamten Projektteam, der Projektleitung und dem Projektauftraggeber, mit den Mitgliedern des Lenkungsausschusses, mit wichtigen Lieferanten und Kunden.
und vermarkten
Als Projektleitung sollten Sie einen Erfolg aktiv kommunizieren, denn man kann nicht davon ausgehen, dass dieser der Umwelt sofort auffällt. Deshalb sollten Sie einen Erfolg in unterschiedlichen Formaten (je nach Projektumfang und -Bedeutung) präsentieren und darstellen; das Spektrum reicht vom Erwähnen im Small Talk über Präsentationen, bis hin zu Presseinformationen und Award-Einreichungen.
Damit meine ich nicht nur den Erfolg am Ende eines Projekts, sondern auch bedeutende Zwischenerfolge. Dies hilft auch beim "Verkaufen" des Projekts bei den diversen Stakeholdern. Denn als Projektmanagerin bzw. Projektmanager sollten Sie bedenken: Sie sind immer auch Verkäufer Ihres Projekts. (siehe dazu die Artikelserie "So werben Sie für Ihr Projekt", Projekt Magazin 13/2014)
Dank aussprechen
Eine abschließende, offizielle Anerkennung der geleisteten Arbeit des Projektteams durch entsprechende Dankesworte durch die Projektleitung und den Auftraggeber stellt die Krönung des Erfolgs dar. Auch symbolische Geschenke oder Prämien können die Anerkennung untermauern. Niemals aber können Geld und Präsente gesprochene/geschriebene und persönlich gehaltene Dankesworte ersetzen. Sie sind wichtig, um den Erfolg auch emotional zu spüren.
Weitere Informationen zu den Gewinnern der diesjährigen pma awards finden Sie hier.