Gibt es in Ihrem Team Spannungen, die emotional aufgeladen sind? Oder ist Ihr Team geschockt wegen eines überraschenden Ereignisses? Das Format Dialog schafft einen Raum, in dem die Teammitglieder ihre Blickwinkel und Emotionen teilen können.
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Gibt es in Ihrem Team Spannungen, die emotional aufgeladen sind? Oder ist Ihr Team geschockt wegen eines überraschenden Ereignisses? Das Format Dialog schafft einen Raum, in dem die Teammitglieder ihre Blickwinkel und Emotionen teilen können.
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Wann immer es darum geht, konstruktiv ins Gespräch zu finden und unterschiedlichen Perspektiven Raum zu geben, eignet sich der Dialog als Gesprächsformat. Bei dieser Form des Austausches legen die Beteiligten ihre verschiedenen Blickwinkel auf ein Thema dar, ohne sich gegenseitig überzeugen zu wollen.
Im Gegensatz zur Diskussion – der vermutlich häufigsten Form unserer alltäglichen Kommunikation, öffnet der Dialog den Raum, sodass alle Beteiligten ihre jeweilige Perspektive teilen und diese nebeneinanderstehen lassen können. Dadurch ermöglicht das Format einen gemeinsamen Lern- und Erkenntnisprozess. Der Mehrwert liegt in der Transparenz der Sichtweisen und der damit verbundenen Chance, gegenseitiges Verständnis und eine ganzheitliche Vorstellung über ein Thema herbeizuführen. Besonders hilfreich ist dies in Situationen, in denen Spannungen im Team bestehen und/oder starke Gefühle eine Rolle spielen.
Der Gesprächsprozess wird verlangsamt und die Gesprächsatmosphäre in eine konzentrierte und ruhige Qualität überführt. So besteht die Möglichkeit, die eigene Befindlichkeit zu reflektieren und mit den anderen zu teilen.
Wertvoll ist der Dialog auch, um eine Neuigkeit oder einen Schock aufgrund unvorhergesehener Ereignisse zu verarbeiten. Das Format schafft Raum, die Wirkung oder Wahrnehmung und erste emotionale Reaktionen zu besprechen. Der sichere Rahmen eines Dialogs gestattet es den Teilnehmenden, offen auszusprechen und die eigene Verletzlichkeit zu benennen.
Den Raum für den Dialog müssen Sie bewusst herstellen. Dies gelingt durch ein entsprechendes Setting und einige Regeln, die die Interaktion steuern. William Isaacs verwendet den Begriff des "Containers", um die Rahmensetzung bzw. Atmosphäre zu beschreiben, in dem der Dialog stattfinden kann. Isaacs ist einer der bedeutenden Vertreter des Dialogs, Mitgründer des Organizational Learning Centers am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Autor des Buches "Dialogue - The Art of Thinking Together".
Der Container dient für Isaacs als Bild für ein Gefäß, das den beteiligten Personen die nötige Sicherheit gibt, sich mit ihren jeweiligen Perspektiven zu zeigen. Ein Gefäß, das den notwendigen Halt gibt, um auch unterschiedliche Standpunkte und die möglicherweise damit verbundenen Spannungen gut aushalten zu können.
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Ein wichtiger Impuls
10.02.2023
Sehr geehrter Herr Brosig,
mit Ihrem Beitrag haben Sie ein Thema aufgegriffen, das die Kommunikation in Organisationen bereichern kann. Ich habe vor über 20 Jahren in einem Kultural Change Projekt im Rahmen eines Mergers eines großen Softwareunternehmens Dialogrunden eingesetzt. Die Veränderungen aufgrund des Mergers wurden in kaskadierenden Dialogrunden besprochen. Die Dialogrunden haben wir auf der Basis des Dialogkonzeptes von David Bohm durchgeführt. Damit konnten vor allem die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Auswirkungen des Mergers sichtbar gemacht werden.
Eine Herausforderung dabei war, dass die Teilnehmer die Regeln eingehalten haben, wenn die Runden nicht moderiert waren. Ich glaube, dies ist ein entscheidender Punkt bei der Durchführung von Dialogen. Da gerade der Gewinn durch die Selbststeuerung der Gruppe entsteht.
Sehr geehrter Herr Bohinc, …
13.02.2023
Sehr geehrter Herr Bohinc,
herzlichen Dank für Ihren Kommentar und den Einblick in Ihre Erfahrungen. Gerade im Kontext der Organisationsentwicklung sehe ich einen großen Mehrwert des Dialogs, um mögliche Bedenken, Sorgen und Ängste aber natürlich auch Chancen und Potenziale transparent zu machen und die verschiedenen Sichtweisen in Kontakt zu bringen. Ich teile Ihre Einschätzung, dass vor allem zu Beginn die Moderation ein wichtiger Faktor ist, um eine Gruppe an den Dialog heranzuführen. Und man muss erkennen, in welchen Situationen der Dialog das passende Format ist. Wenn es darum geht, Argumente auszutauschen bzw. um die "bessere" Position zu ringen, ist eine Diskussion sicher zielführender.