Interview mit Richard David Precht: Die digitale Revolution und ihre Folgen
Die Revolution unserer Gesellschaft durch den rasanten digitalen Fortschritt steht erst in ihren Anfängen. Sie wird unser Leben und unsere Arbeitswelt radikal verändern. Galt seit der Antike der Mensch als Maß aller Dinge, so sind Computer heute und in der Zukunft das Maß aller Menschen. In der Arbeitswelt werden in Zukunft wenige Menschen Computern sagen, was diese zu tun haben, aber immer mehr Menschen das tun, was Computer ihnen sagen. Im Vorfeld der PM Welt 2018 sprachen wir mit dem Philosophen und Bestsellerautor Richard David Precht kurz über seine wichtigsten Thesen.
Interview mit Richard David Precht: Die digitale Revolution und ihre Folgen
Die Revolution unserer Gesellschaft durch den rasanten digitalen Fortschritt steht erst in ihren Anfängen. Sie wird unser Leben und unsere Arbeitswelt radikal verändern. Galt seit der Antike der Mensch als Maß aller Dinge, so sind Computer heute und in der Zukunft das Maß aller Menschen. In der Arbeitswelt werden in Zukunft wenige Menschen Computern sagen, was diese zu tun haben, aber immer mehr Menschen das tun, was Computer ihnen sagen. Im Vorfeld der PM Welt 2018 sprachen wir mit dem Philosophen und Bestsellerautor Richard David Precht kurz über seine wichtigsten Thesen.
Was bedeutet das für unsere Wirtschaft, unseren Arbeitsmarkt und den sozialen Kitt in unserer Gesellschaft? Wie gehen wir mit den digitalen Supermächten wie Google, Amazon oder Facebook um, denen durch das Verfügen über "Big Data" eine Machtfülle zuwächst, die alles übertrifft, was es je an Machtkonzentration in der Geschichte der Menschheit gegeben hat? Können wir sie durch Gesetze zivilisieren oder müssen wir neue und andere Wege suchen? Und nicht zuletzt: Wie bereiten wir unsere Kinder auf diese neue radikal veränderte Welt vor?
Auf diese Fragestellungen geht der Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht in seiner Keynote "Ein Blick in die Zukunft: Die digitale Revolution und ihre Folgen" auf der PM Welt 2018 ein. Im Vorfeld unserer Veranstaltung konnten wir Herrn Precht kurz zu seinen wichtigsten Thesen befragen.
Richard David Precht ist Philosoph, Publizist und Autor sowie einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.
Seine Bücher wie "Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?", "Liebe - ein unordentliches Gefühl" und "Die Kunst, kein Egoist zu sein" sind internationale Bestseller und wurden in insgesamt mehr als 40 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen "Erkenne die Welt" und "Tiere denken". Seit 2012 moderiert er die Philosophiesendung "Precht" im ZDF.
Projekt Magazin: Herr Precht, Sie sind gleichzeitig Bestsellerautor und gefragter Speaker. Kurz und knapp: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Veränderungen durch die digitale Transformation, sowohl bezogen auf die Arbeitswelt, als auch unseren Alltag?
Richard David Precht: Wir werden uns in den nächsten Jahrzehnten allmählich von der bürgerlichen Arbeits- und Leistungsgesellschaft wegentwickeln in eine andere Gesellschaft, in der sehr viele Menschen nicht mehr für Geld arbeiten werden. Computer und Roboter übernehmen sehr viele Tätigkeiten, die bislang von Menschen ausgeübt werden und agieren selbständig miteinander. Das ist eine große Herausforderung.
Wir sollten uns fragen: "Wie wollen wir leben?"
Projekt Magazin: Was können wir und unsere Kinder tun, um uns jetzt schon auf diese Herausforderung vorzubereiten?
Richard David Precht: Wir alle müssen lernen, mit der neuen Situation angemessen umzugehen. Dazu gehört als erstes, sich zu vergegenwärtigen, was auf uns zukommt. Als zweites müssen wir schauen, wie wir in gesellschaftlich wichtigen Bereichen die Weichen stellen. Wir brauchen eine große gesellschaftliche Diskussion nicht nur bei der Frage "Wie werden wir leben?", sondern auch "Wie wollen wir leben?" Diese Frage wird überraschenderweise bislang kaum gestellt. Wir erwarten die Digitalisierung wie den Regen...
Projekt Magazin: Sie sprechen im Zuge der Digitalisierung von einer Revolution. Was sind die wichtigsten Programme und Projekte, die die Politik in den nächsten Jahren angehen sollte, damit möglichst viele Menschen von der digitalen Revolution profitieren?
Richard David Precht: Wir müssen ein Grundeinkommen einführen, für all die Menschen, für die es schlichtweg keine Arbeit mehr gibt oder die zeitweilig nicht für Geld arbeiten. Wir müssen unser Steuersystem ändern und nicht weiterhin Arbeit besteuern, weil in Zukunft zu wenige Menschen für Geld arbeiten werden. Statt Geldverdienen sollten wir Geldausgeben besteuern. Wir sollten uns überlegen, wie wir unseren Mittelstand und unsere Steuerzahler gegen parasitäre Geschäftsmodelle aus dem Silicon Valley schützen. Um nur einiges Wichtige zu nennen.
Projekt Magazin: Wie können Unternehmen die Politik dabei unterstützen, dass der soziale Kitt hält?
Richard David Precht: Um die Politik dazu zu bringen, schnell und rechtzeitig zu reagieren, bedarf es einer großen gesellschaftlichen Bewegung und natürlich auch der Macht der Unternehmen. Die digitale Revolution verlangt breite Bündnisse und Solidaritäten und kein isoliertes Durchwursteln. Man muss verstehen lernen, dass es nicht einfach um die Zukunft von Unternehmen A oder B geht, sondern um die Zukunft unserer ganzen Gesellschaft.
Projekt Magazin: Herr Precht, vielen Dank für das Gespräch! Wir freuen uns schon auf Ihre Keynote auf der PM Welt 2018.
Arno Karrasch
05.11.2017
Klemens Gratzel
05.11.2017
S. Dommer
05.11.2017
S. Dommer
05.11.2017
Marcus Gäßner
05.11.2017
Elisabeth Holoubek
05.11.2017
Stefan Brutscher
05.11.2017
René Wanner
05.11.2017
Andreas Ulrich
05.11.2017
Erika Bachmann
05.11.2017
Sylvia
06.11.2017
Peter Ovenhausen
06.11.2017
Ludwig Reindl
06.11.2017
Stefanie Stiller
06.11.2017
Ing. Christian Lenz
06.11.2017
Michael Kalinowski
06.11.2017
Andreas Popescu
06.11.2017
Doris Ballmann
06.11.2017
Roberto Wittlin
06.11.2017
Matthias Krebs
06.11.2017
Caludia Friedrichs
06.11.2017
Andreas Friedrich
06.11.2017
J Fraas
06.11.2017
Hans-Jürgen Lutz
06.11.2017
Karla Hillerich
06.11.2017
Georg Fankhauser
06.11.2017
Ingo Schreiber
07.11.2017
Christoph Philippen
07.11.2017
Peter Eckert
10.11.2017
Uwe Mateja
10.11.2017
Anne-Kathrin Blahnik
13.11.2017
Nancy Köstner
13.11.2017
Simon Karnas
14.11.2017
Rainer Ortmann
15.11.2017
J. Stille
15.11.2017
Christopher Voth
22.11.2017
Lena Pritzl (Redaktion)
11.12.2017
Eva Kasper
20.12.2017