Studie an der Universität Konstanz Leistungsbezogenes Feedback – Akzeptanzfaktor Fairness
Studie an der Universität Konstanz Leistungsbezogenes Feedback – Akzeptanzfaktor Fairness
Leistungsbezogenes Feedback ist besonders bei der Teamarbeit ein wichtiger Faktor für den Erfolg von gemeinsamen Projekten. Bei diesem Feedback werden Informationen über Verhaltensweisen und Ergebnisse aus Sicht von Kollegen, Vorgesetzten oder Mitarbeitern ausgetauscht, die eine Abstimmung gemeinsamer Zielvorstellungen und Wege zum Ziel ermöglichen. Damit ist Feedback einerseits eine wichtige Informationsquelle, um sowohl besonders gelungene Arbeitsschritte als auch Probleme sofort anzusprechen und nach Lösungen zu suchen. Andererseits ist es ein nützliches Instrument zur Steuerung der Zusammenarbeit.
Damit sich dieser Nutzen wirklich entfalten kann, muss das Feedback so gegeben werden, dass der Empfänger es gut annehmen und akzeptieren kann. Denn ein Feedbackprozess ist nur dann wirksam, wenn das Feedback auch als fair wahrgenommen wird. Dies folgern wir aus den Ergebnissen früherer internationaler Untersuchungen zu diesem Thema. Sie zeigen, dass bei einer fairen Behandlung bei der Feedbackgabe die Motivation steigt, sich auf Basis eines Feedbacks zu verbessern. Zudem fanden wir in einer eigenen Studie heraus, dass Fairness von Feedback und Wohlbefinden bei der Arbeit unmittelbar zusammenhängen. Ein solches Wohlbefinden zeigt sich z.B. in Form hoher Arbeitszufriedenheit, geringerer depressiver Verstimmungen bei der Arbeit, geringerer Kündigungsabsichten und höherer wahrgenommener Kontrolle.
Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Konstanz Der Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie von Prof. Dr. Sabine Sonnentag beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wie Menschen bei der Arbeit auf Dauer gute Leistungen erbringen können und dabei gesund und zufrieden bleiben. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen Fragen der Selbstregulation und der Erholung von Arbeitsstress. Diese Fragen untersuchen Frau Prof. Sonnentag und ihre Mitarbeiter/innen vorwiegend mit Feldstudien, die sich aktueller Methodik bedienen, aber auch in Experimenten. |
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In der vorliegenden Studie untersuchten wir, inwiefern wichtige Aspekte des Erlebens (Beziehung zum Vorgesetzten) und Verhaltens bei der Arbeit (Engagement, Aufgabenleistung, Hilfeverhalten) davon abhängen, als wie fair das Feedback wahrgenommen wird. Dazu befragten wir Personen, die in Teams oder kleineren Agenturen arbeiten, zu ihren Erfahrungen mit Feedback im Arbeitsalltag.
Kriterien für faires Feedback
Jeder Kommunikationsvorgang besteht aus dem Austausch von Information zwischen einem Sender und einem Empfänger. Im Spezialfall des leistungsbezogenen Feedbacks enthält diese Botschaft Informationen über das Verhalten einer Person bei der Arbeit und über die Arbeitsergebnisse aus Sicht des Senders. Wenn wir von fairem Feedback sprechen, unterscheiden wir vier Aspekte.
Die vier Aspekte von Fairness sind:
Angemessenheit des Inhalts
Die Feedback-Botschaft muss das gezeigte Verhalten bzw. die angesprochenen Leistungen bei der Arbeit angemessen widerspiegeln, um vom Feedback-Empfänger als fair wahrgenommen zu werden. Dies kann z.B. dadurch erzielt werden, dass das Feedback anhand von konkreten Verhaltensbeispielen veranschaulicht wird.
Berücksichtigung der Rahmenbedingungen
Damit der Feedback-Empfänger sich in dem gegebenen Feedback wieder erkennt, muss das Feedback auch die Einflüsse berücksichtigen, die zu dem beobachteten Verhalten und den objektiven Ergebnissen geführt haben. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass der Empfänger zum erhaltenen Feedback Stellung nehmen kann. Außerdem ist es wichtig, dass das Feedback sich an klaren Leistungs- und Beurteilungsstandards orientiert.
Angemessene und wertschätzende Behandlung
Genau so wichtig wie die inhaltliche Angemessenheit des Feedbacks und die Berücksichtigung der verhaltensrelevanten Einflüsse ist die Behandlung während der Feedbackgabe. Feedback wird eher als fair empfunden und akzeptiert, wenn es der Feedback-Geber dem Empfänger angemessen und wertschätzend überbringt und sich dabei respektvoll verhält.
Aufrichtigkeit und Verständlichkeit
Der Geber sollte sein Feedback dem Empfänger so erklären, dass dieser es gut nachvollziehen kann. Dazu gehört es, die Gründe für das Feedback genau zu erläutern und die Rückmeldung möglichst konkret und anschaulich zu halten. Dieser Aspekt von Fairness hängt unmittelbar damit zusammen, dass der Empfänger das Feedback als angemessen empfindet.
Romano Verdieri
22.10.2008
JSB
26.10.2008