Wilmas wundersame Weihnachten

Wilmas wundersame Weihnachten

Wilma, glücklich verheiratet und Mutter zweier Teenager, wollte schon immer einmal den Weihnachtsmann sehen. Als sie in der Weihnachtsnacht nicht schlafen kann und seltsame Geräusche in ihrem Wohnzimmer hört, scheint die Erfüllung ihres Kindertraums in greifbare Nähe gerückt. Doch stattdessen stolpert sie mitten hinein in eine weihnachtliche Projektkrise.

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Wilmas wundersame Weihnachten

Wilmas wundersame Weihnachten

Wilma, glücklich verheiratet und Mutter zweier Teenager, wollte schon immer einmal den Weihnachtsmann sehen. Als sie in der Weihnachtsnacht nicht schlafen kann und seltsame Geräusche in ihrem Wohnzimmer hört, scheint die Erfüllung ihres Kindertraums in greifbare Nähe gerückt. Doch stattdessen stolpert sie mitten hinein in eine weihnachtliche Projektkrise.

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Wilma wachte auf. Irgendetwas hatte sie geweckt. Ihr Herz klopfte vor Angst und sie spürte das Adrenalin wie Eiswasser durch ihre Adern schießen. Sie lauschte in die Dunkelheit, hörte aber nichts. Nur Stille – und Adrians gleichmäßigen Atem. Wilma wandte den Kopf nach links. Sie konnte ihren Mann zwar nicht sehen – sie sah in der Dunkelheit nicht einmal ihre eigene Hand vor Augen – aber sie spürte Adrians Gegenwart und Körperwärme. Er schlief wie ein Stein, war ja klar. Wilma seufzte. Sie hatte von ihnen beiden ganz eindeutig den leichteren Schlaf. Früher, noch im Studium, war das anders gewesen. Damals hatte sie nichts so leicht wecken können. Aber mit dem ersten Baby hatte sie Ohren wie ein Luchs bekommen. Adrians Schlaf dagegen war so tief wie der Marianengraben. Als die Kinder noch klein gewesen waren, hatte ihr Mann davon in besonderem Maße profitiert. Er war wirklich nie aufgewacht, selbst wenn es nötig gewesen wäre – nicht einmal, wenn Hedda nach einem ihrer Albträume ihre "Sirene" anwarf und die gesamte Nachbarschaft wegen ihres Geheules aus den Betten fiel. Adrian ließ sich nicht stören.

Jetzt waren ihre Kinder älter, bereits Teenager, aber Wilma wachte noch immer von jeder Kleinigkeit auf. Und diese Nacht schon wieder. Wahrscheinlich war im Garten nur ein Ast unter der Schneelast vom Baum abgebrochen, hatte ein Hund in der Nachbarschaft gebellt oder sie hatte irgendeinen Unsinn geträumt.

Träge schloss Wilma die Augen – aber irgendetwas stimmte nicht. Ach was, wahrscheinlich bildete sie sich das nur ein, denn natürlich war alles in bester Ordnung. Morgen war Weihnachten, wie schön. Allerdings gab es noch viel zu tun: Schnee schippen, das Essen kochen, den Tisch dekorieren, mit Benny streiten, weil er bestimmt wieder seine ausgebeulte Jeans anziehen wollte. Dann musste sie am Vormittag unbedingt rüber zu Frau Langlo-Myklebust und ihr die versprochenen Sirupplätzchen vorbeibringen. Hoffentlich hatte sie noch genug davon ... Wilma merkte, wie ihr Gehirn auf Touren kam. Sie wackelte ungeduldig mit den Zehen. Anstatt wieder einzuschlafen, wurde sie immer wacher. Sie unterdrückte ein ärgerliches Grummeln und drehte sich auf den Bauch. Und wieder zurück. Und dann nach links. Und dann nach rechts. Dann war sie endgültig wach. Und frustriert. Und jetzt war klar: Hier half nur noch Schokoladenpudding.

Wilma schlug die Decke zurück, schlüpfte in ihre flauschigen Winterpantoffeln und huschte zur Tür hinaus. Auf leisen Sohlen schlich sie durch den Flur, spähte in die Zimmer ihrer Kinder, um sich zu vergewissern, dass sie brav in ihren Betten lagen, und stieg dann die Treppe hinunter ins untere Stockwerk. Die Digitaluhr auf dem Schuhschrank im Flur zeigte kurz vor drei Uhr an. "Fürchterlich", flüsterte Wilma und zog fröstelnd die Schultern hoch. Missmutig trottete sie in die Küche und öffnete den Kühlschrank.

Da hörte sie es wieder. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Es war also doch kein Traum gewesen. Sie erinnerte sich: Dieses Geräusch hatte sie geweckt. Es klang wie ein "Plopp", irgendwie hohl und gleichzeitig wie ein Wassertropfen, der auf der Wasseroberfläche aufschlägt.

Das Geräusch wiederholte sich nicht, aber Wilma wusste trotzdem, woher es gekommen war. Langsam schloss sie den Kühlschrank wieder, wandte sich um und starrte die geschlossene Tür aus Milchglas an, die von der Küche ins Wohnzimmer führte. Zu ihrem Entsetzen sah sie einen Lichtschein im Wohnzimmer. Es war kein kräftiges Licht, sondern nur ein leichter Schimmer, wie von jemandem, der nicht entdeckt werden wollte. Fremde. In ihrem Haus! Einbrecher!

Wilma schaute sich im Fernsehen gerne Krimis an, und schon oft hatte sie sich gefragt, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie jemals Einbrecher in ihrem Haus erwischen sollte. Natürlich gab es nur eine vernünftige Option: Sofort die Polizei rufen! Zu ihrem eigenem Erstaunen verspürte Wilma jetzt aber den fast übermächtigen Wunsch, sofort ins Wohnzimmer zu stürzen und den Einbrechern mal so richtig die Meinung zu geigen. Denn erst jetzt, da sie tatsächlich selbst ein Einbruchsopfer geworden war, erkannte sie, was Einbruch im Grunde war: eine bodenlose Unverschämtheit! Sie musste all ihre Selbstbeherrschung aufbieten, um das zu tun, was sie trotz allem noch als das einzig Richtige ansah: Hilfe anfordern. Von Profis. Oben schliefen ihr Mann und ihre zwei Kinder. Ihnen durfte auf keinen Fall etwas zustoßen.

Das Telefon stand neben der Digitaluhr auf dem Schuhschrank. Wilma drehte sich leise um und bewegte sich langsam und in gebückter Haltung Richtung Treppenhaus. Sie war kaum an der Küchentür angekommen, als einer der Einbrecher in ihrem Wohnzimmer nieste.

"Pschschscht! Sei leise!", sagte eine dunkle Stimme heftig. Eine zweite Stimme antwortete etwas so leise, dass es Wilma nicht verstehen konnte. "Da kannst du sehr wohl etwas dafür, mein Lieber", trumpfte die erste Stimme auf. "Das ist eine ALLERGIE!", wandte die zweite Stimme ein, jetzt deutlich hörbar und ziemlich verärgert. "Pscht-pscht-pscht!!!!!", mahnte die erste Stimme. – "Selber 'pscht'. Die hat total viel Staub hereingeschleppt und ich habe eine Milbenallergie."

Staub hereingeschleppt! Wilma stand mit einem Mal kerzengerade in ihrem dunklen Flur. Sie hatte gestern den ganzen Tag damit verbracht, das Haus von oben bis unten zu putzen. Und das Wohnzimmer hatte sie besonders gründlich gereinigt, denn heute Nacht kam der Weihnachtsmann, und der sollte schließlich ein glänzendes, aufgeräumtes und anheimelndes Wohnzimmer vorfinden, wenn er die Geschenke …

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