Kienbaum-Studie bestätigt Bedeutung der Soft Skills
Kienbaum-Studie bestätigt Bedeutung der Soft Skills
Deutsche Unternehmen vermissen bei ihren "High Potentials" am häufigsten ausgeprägte Führungsqualitäten und die Fähigkeit zur Selbstkritik. Verlangt werden vom Spitzennachwuchs neben Fachwissen vor allem soziale Kompetenz, Internationalität und Praxiserfahrung, interdisziplinäres Denken, eine überdurchschnittliche Problemlösekompetenz und ein erkennbares Führungspotenzial. Gute akademische Leistungen und Methodenwissen spielen bei der Abgrenzung von "High Potentials" und "normalen" Absolventen nur noch eine untergeordnete Rolle. Zu diesen Ergebnissen kommt die Kienbaum Executive Consultants GmbH (KEC) in ihrer "High Potential Studie" vom Dezember. Der Unternehmensbereich High Potentials der KEC hat für diese Studie zwischen August und Oktober 2000 rund 750 deutsche Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen befragt.
Deutlicher Unterschied zu "normalen" Absolventen
In den Kriterien der Human Skills unterscheiden sich die "High Potentials" deutlich von "normalen" Absolventen. "Wichtig sind den großen Unternehmen Internationalität und eine hohe Sozialkompetenz der Bewerber. Weitere bedeutende Eigenschaften sind die Fähigkeit zur Eigenmotivation, verbunden mit überdurchschnittlicher Kommunikationsstärke und eine ausgeprägte Zielorientierung. Wenig gefragt sind Risikobereitschaft und bloße Karriereorientierung", sagt Jochen Kienbaum, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kienbaum Consultants International.
Über alle Branchen hinweg bewerten deutsche Unternehmen einen Universitätsabschluss höher als einen Abschluss an einer Fachhochschule. Die boomende Elektronik- und IT-Branche legt im Branchenvergleich am wenigsten Wert auf einen Universitätsabschluss. Als Zusatzqualifikation ziehen alle Unternehmen einen MBA (Master of Business Administration) der Promotion vor. Die Medienbranche verlangt laut Studie am stärksten nach einer akademischen Zusatzqualifikation.
Praktische Erfahrungen werden vorausgesetzt
Praktische Erfahrungen schon während des Studiums sind für den Einstieg in eine Führungsposition aus Sicht der Unternehmen unerlässlich. Ein weiteres Kriterium ist die sichere Beherrschung einer zweiten Fremdsprache, deshalb haben Auslandsaufenthalte einen hohen Stellenwert. Inlandspraktika werden aber im Durchschnitt nahezu gleichwertig wie Auslandspraktika bewertet. Weniger ins Gewicht fallen das Ansehen der besuchten Hochschule oder die Abiturnote. Diesen Trend sehen die Unternehmen auch für die Zukunft: Sozialkompetenz und Auslandserfahrung werden ihre Bedeutung als Schlüsselqualifikationen noch erhöhen.
Erfolgreichster Weg zur Mitarbeitergewinnung: Praktika
Das erfolgreichste Rekrutierungsinstrument der deutschen Unternehmen sind Praktika. Sie bieten die Möglichkeit, einen potenziellen Bewerber über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten. Stellenangebote in Zeitungen gehören ebenfalls zu den erfolgreichen Methoden, werden allerdings mittlerweile von den Stellenangeboten im Internet überflügelt. Als Auswahlinstrument dient vorwiegend das klassische Interview. Gut ein Drittel der befragten Unternehmen setzt bei der Bewerberauswahl zudem auf Assessment Center. Interaktive Bewerbungs- und Auswahlverfahren werden hingegen als wenig erfolgversprechend beurteilt. Dennoch plant ein Großteil der untersuchten Unternehmen den Ausbau der Internetnutzung.
Unterschiede beim Einstiegsgehalt
Die Einstiegsgehälter von "High Potentials" unterscheiden sich deutlich von denen "normaler" Absolventen. Im Durchschnitt liegt die untere Grenze bei den High Potentials bei 78.885 Mark (Absolventen 68.968 Mark), die obere bei 102.587 Mark (83.070 Mark). Der durchschnittliche Unterschied liegt bei 15.000 Mark. Die größten Differenzen weist die Medienbranche mit durchschnittlich 24.425 Mark auf, die geringsten Unterschiede finden sich in der IT-Branche mit durchschnittlich 9.954 Mark.
Info: www.kienbaum.de