Function Analysis System Technique (FAST) wird verwendet, um einen Prozess oder Ablauf grafisch zu analysieren und damit die Beziehungen zwischen Funktionen in einem System (z.B. Produkt, Prozess, Projekt, Ziel, Service) zu visualisieren. Dies wird erreicht, indem die Fragen "Wie" und "Warum" gestellt werden. Hierbei wird ein zuvor identifiziertes Ziel oder eine Problemstellung abgegrenzt und grafisch aufbereitet. Ziel von FAST ist es, den Funktionsablauf und Kommunikationsfluss zu hinterfragen. Dies dient dazu, Abläufe und Prozesse kontinuierlich weiterzuentwickeln oder Probleme zu beseitigen.
Das FAST-Diagramm wird in der Regel während eines Workshops erstellt. Es empfiehlt sich, dass ein:e Moderator:in oder Facilitator:in den Workshop begleitet, der:die Erfahrung mit der Methode und der Erstellung von entsprechenden Diagrammen hat. Die Teilnehmenden liefern die Inhalte, die im Diagramm dargestellt werden.
Ein wichtiger Zweck der Methode ist es, ein gemeinsames Verständnis des betrachteten Systems im beteiligten Team zu vermitteln und dieses auszubauen.
Beachten Sie dabei folgende Punkte:
- Die Methode ist objektiv und reflektiert die Funktionen des betrachteten Systems aus zwei Perspektiven (Fragestellungen "Warum" und "Wie").
- Die Aufnahme beginnt mit den geäußerten Bedürfnissen. Hierarchisch werden die beteiligten Funktionen und Elemente durch die Fragetechnik intensiv hinterfragt.
- Mit FAST können Sie die Grundlage eines Projekts von Anfang an bis in jede Entwicklungsphase klar festlegen. Dies bedeutet jedoch auch, dass das FAST-Diagramm nicht statisch ist und sich parallel zur Entwicklung ebenfalls verändern kann und entsprechend aktualisiert werden sollte.
Schritt 1: Grenzen Sie das betrachtete System ab!
Identifizieren Sie zunächst das System, das Sie analysieren wollen. Dabei kann es sich um einen Prozess oder um die Funktionsweise eines Produkts handeln. Diese Abgrenzung ist in einer systematischen Abarbeitung der erste Schritt, der auch die entscheidende Richtung der Analyse definiert.
Oft besteht der Wunsch, eine Problemstellung grafisch aufzubereiten, um diese besser durchleuchten zu können. Die grafische Aufbereitung – meist unter Anleitung – hilft dem Team, sich besser auf die Problemstellung zu fokussieren. Neben der Visualisierung des Systems lernt die Gruppe, ein gemeinsames Vokabular für das Thema zu entwickeln.
Zugleich wird in diesem Schritt die konkrete Aufgabenstellung festgelegt, um diese anschließend (Schritt 3) sauber durch den Betrachtungsrahmen abzugrenzen. Die Kunst besteht hierbei darin, die Problematik innerhalb des gewählten Aufgabenfelds so weit wie nötig und so eng wie möglich zu zentrieren, um die Bearbeitung möglichst effektiv und effizient zu gestalten.
Beispiel: Ein Bleistift zum Dokumentieren eines Testlaufs
Peter ist Leiter Forschung und Entwicklung in einem mittelständischen Unternehmen, das kundenspezifische Servomotoren für Spezialanwendungen wie z.B. in der Robotik herstellt. Die Function Analysis System Technique ist für seine Teams eine Standardmethode, um die Anforderungen der Kunden in Produkte umzusetzen und um Fehlfunktionen zu beheben. Im Rahmen eines Schulprojekts zur Förderung der MINT-Berufe macht die 14-jährige Emma in einem seiner Teams ein Praktikum. Emma nahm schon erfolgreich am Wettbewerb Jugend forscht teil und brachte mit ihren schlichten und direkten Fragen bereits einige seiner Teammitglieder dazu, scheinbare Selbstverständlichkeiten neu zu hinterfragen. Peter möchte ihr deshalb FAST erklären, da diese Methode wie geschaffen für Emma erscheint. Bei der Suche nach einem einfachen Beispiel spielt er mit dem Bleistift, den er für Notizen bei Motortests verwendet. Da kommt ihm die Idee: Ich nehme als Beispiel für FAST ganz einfach: "Ein Bleistift zum Dokumentieren eines Testlaufs"!