Ressourcenplanung mit KI Künstliche Intelligenz im Projektmanagement

Teil 3:
Wie künstliche Intelligenz hilft, die Ressourcenplanung zu optimieren
Wie künstliche Intelligenz hilft, die Ressourcenplanung zu optimieren

Um ein Team erfolgreich zu führen, ist es wichtig, die Fähigkeiten aller Mitglieder genau zu kennen. In großen Teams fehlen den Teamleitenden diese Informationen häufig. Warum KI hier ihre Stärken hat, erläutern Marc Bollmann, Mayanga Ngoy und Marc Großerüschkamp.

Management Summary

Ressourcenplanung mit KI Künstliche Intelligenz im Projektmanagement

Teil 3:
Wie künstliche Intelligenz hilft, die Ressourcenplanung zu optimieren
Wie künstliche Intelligenz hilft, die Ressourcenplanung zu optimieren

Um ein Team erfolgreich zu führen, ist es wichtig, die Fähigkeiten aller Mitglieder genau zu kennen. In großen Teams fehlen den Teamleitenden diese Informationen häufig. Warum KI hier ihre Stärken hat, erläutern Marc Bollmann, Mayanga Ngoy und Marc Großerüschkamp.

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Das Ressourcenmanagement ist das Herzstück jedes Projekts. Das Herz hat die Funktion, die Organe und das Gewebe mit lebensnotwendigem Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, um den Menschen am Leben zu halten. Analog dazu kann ein Projekt nur dank einer guten Ressourcenplanung Fortschritte machen, da diese sicherstellt, dass genügend Menschen es vorantreiben. Mit der Ressourcenplanung steht und fällt der Projekterfolg.

Ressourcenplanung: Herausforderung für Projektleitungen

Die Ressourcenallokation ist für Projektleitende kein einfaches Unterfangen (siehe auch "Ressourcenprobleme – was tun?"). Oft stoßen sie dabei auf gleich mehrere Herausforderungen: 

  • Es stehen oftmals nicht genügend (qualifizierte) Mitarbeitende für alle Projekte im Unternehmen zur Verfügung: Die Auslastung des Teams ist bereits sehr hoch, andere Projektleitende wollen ihre Mitarbeiter:innen nicht für ein anderes Projekt abgeben und verweisen auf weniger qualifizierte Teammitglieder. 
  • Die Informationslage über die Mitarbeitenden, speziell was Skills und Fähigkeiten angeht, ist oftmals mangelhaft. Diese Informationen sind in den meisten Fällen auf dem Stand der Bewerbung des Mitarbeitenden und damit nur der Personalabteilung zugänglich sowie oftmals veraltet. Daraus resultiert, dass sich die Projektleitenden oft an ihren positiven Erfahrungen aus der Vergangenheit mit bestimmten Mitarbeitenden orientieren und diese gern auch in ihrem neuen Projekt wieder mit an Bord haben wollen. Dabei übersehen sie unter Umständen jedoch ebenso qualifizierte Angestellte. 
  • Je komplexer die Ressourcenanforderungen, desto herausfordernder das manuelle Aktualisieren und Überwachen des Ressourceneinsatzes und der -bedarfe für die Projektleitenden. 

Das setzt Projektleitende unter enormen Stress. Hier kann ein zielgerichteter Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) die Projektleitenden entscheidend entlasten – dazu später mehr. KI kann hier aufgrund ihrer Fähigkeit, komplexe Situationen mit großen Datenmengen schnell zu analysieren, Teamleitungen unterstützen, indem sie Aufgaben ausführt, die normalerweise menschliche Intelligenz voraussetzen. KI kann sich wiederholende Aufgaben viel schneller erledigen als ein Mensch, da sie große Mengen von (Meta-)Daten schnell verarbeitet, analysiert und daraus eine Empfehlung ausgibt. (Um die Theorie hinter der KI besser zu verstehen, verweisen wir auf Teil 1 unserer Reihe, wo wir dies näher erläutern.) Um KI im Ressourcenmanagement von Unternehmen zu implementieren, sind sieben Schritte nötig. Dazu im Folgenden mehr.

Ressourcen richtig auswählen

Nach Projektmanagementstandards wird der Ressourcenplan nach dem Projektstrukturplan, in dem alle zu erledigenden Aufgaben festgelegt sind, und dem Projektzeitplan erstellt (siehe Bild 1). 

Bild 1: Ablauf einer Projektplanung
Bild 1: Ablauf einer Projektplanung

Für die Ressourcenallokation sind zum einen Informationen über die zu erledigenden Aufgaben aus dem Projektstrukturplan notwendig, zum anderen die zeitlichen Informationen, wann die jeweiligen Arbeitspakete ausgeführt werden sollen. Erst mit diesen Informationen können die ersten Projektmitglieder zu den Arbeitspaketen zugeordnet werden. 

Im Ressourcenmanagement stehen zunächst einmal nicht die Verfügbarkeiten von Personen im Vordergrund, sondern die Frage nach den benötigten Kompetenzen – auch Skills genannt –, die zum Projekterfolg führen. Ziel hierbei ist es, den Bedarf an Personalressourcen mit benötigten Skills für Projekte zeitnah durch Mitarbeitende zu decken. 

Teammitglieder mithilfe von Skill Management effizient einsetzen 

Das Skill Management hilft dabei, Mitarbeitende in Projekten effizient einzusetzen. Hierbei geht es um eine Kombination aus Wissens- und Personalmanagement, mit der Absicht, unterschiedliche im Unternehmen vorhandene Fähigkeiten mit dem Bedarf abzugleichen und Wissenslücken im Projekt frühzeitig zu erkennen. Die verknüpfte Darstellung der Skills und der Verfügbarkeiten ermöglicht den Projektleitenden ein realistisches Bild dessen, was voraussichtlich tatsächlich umgesetzt werden kann. 

Die strategische Ausrichtung spielt hier eine wichtige Rolle, denn was nützt es, 100 Liter Diesel zu besitzen, wenn man einen Benziner fährt? Teamleitungen müssen sich um die richtige Ausbildung und Einarbeitung geeigneter Mitarbeitender kümmern, da sie geeignete Personen zu geforderten Zeitpunkten bereitstellen müssen. Hier hilft das Skill Management, vorhandene Bedarfslücken frühzeitig zu erkennen und Weiterbildungen beziehungsweise Recruiting einzuleiten, um die Personalentwicklung an den aktuell und zukünftig gefragten Skills auszurichten. 

Durch erfolgreiches Skill Management können Aufgaben im Projektstrukturplan nach bestimmten Skills statt nach Personen benannt werden. Auf diese Weise lässt sich bereits vor Projektbeginn klären, ob ein Projekt mit den verfügbaren Kapazitäten und Kompetenzen prinzipiell realisierbar ist. Die theoretisch benötigten Kompetenzen werden dann während der Planung gegen reale Personen mit diesen Kompetenzen ausgetauscht.

Die Herausforderungen bei der Personalplanung

Das Skill Management birgt mehrere Herausforderungen. Die wichtigste und vor allem weitestgehend aufwendigste Aufgabe ist die vollständige Dokumentation der Fähigkeiten aller Teammitglieder. Um ein Team erfolgreich zu führen, ist es wichtig, jeden Mitarbeitenden ganz genau zu kennen. Das heißt, Hard sowie Soft Skills, Motivation, Vorlieben, Interessen, Karriereplanung, Stärken und Schwächen sollten bekannt sein. Besonders in großen Teams fehlen den Teamleitenden diese Informationen häufig. 

Wissensmanagement ist oft ein leidiges Thema. Ein Chatbot kann Menschen mit gleichen Anliegen vernetzen und auf bereits bekannte Fehler hinweisen.

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Genau an dieser Stelle hat die künstliche Intelligenz ihre Stärken: Sie kann problemlos und schnell große Datenmengen verwalten und daraus logische Schlüsse ziehen. Diese Informationen sind in der Regel in Datenbanken hinterlegt. Diese werden zunächst aus den bereits im Unternehmen bestehenden Daten aufgebaut, das können beispielsweise Ressourcenzuordnungspläne aus vergangenen Projekten sein. Weitere Daten lassen sich beispielsweise mit einem KI-basierten Chatbot, der direkt Kontakt mit den Mitarbeitenden aufnimmt, sammeln und aktuell halten. Im Gegensatz zu Personalakten, wo die Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder oft nach der Bewerbung nicht mehr erweitert und aktualisiert werden, wenn sie beispielsweise neue Kompetenzen entwickeln, kann die KI stets alle Informationen über Mitarbeitende aktuell halten. 

Weitere zu berücksichtigende Faktoren für die Verfügbarkeit von Mitarbeitenden

Bei der Ressourcenplanung werden kaum externe und qualitative Einflussfaktoren beachtet, zudem müssen viele Entscheidungen unter enormem Zeitstress gefällt werden. Mit diesen Kriterien wären auch reine Datenanalysten überfordert, weil es schlicht viel zu viele Daten für eine qualitative Planung zu berücksichtigen gilt.

Oft bezieht die Teamleitung die Nettoverfügbarkeit einer Person nicht richtig in die Planung ein. Abgesehen von der tatsächlichen Verfügbarkeit für ein Projekt finden auch Fort- und Weiterbildungen, Urlaub, durchschnittliche Krankheitstage, die Ausfallwahrscheinlichkeit, die aktuelle Arbeitsmarktsituation, interne Veranstaltungen, Zertifizierungen, Dienstreisen u.Ä. wenig bis keine Beachtung, genauso wenig wie die Form der Arbeitsverträge. Auch werden bei der Grob- und Feinplanung der Ressourcen die Faktoren der Kapazitätsauslastung selten richtig miteinbezogen. 

Abgesehen von der Berechnung der Nettoverfügbarkeit sind die Methoden für die Glättung der Kapazitätsauslastung oftmals nicht qualitativ genug geplant. Glättung bedeutet, dass der Workload eines Teammitglieds zeitlich möglichst konstant gehalten wird und Über- oder Unterauslastungen ausgeglichen werden. In einem Projekt fehlt dafür oft die Zeit, vor allem, wenn schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen. 

Um den Auslastungsgrad optimal zu bestimmen, müssten die Teamleitungen oder die HR-Abteilungen die Aktivitäten jedes:r Mitarbeitenden über längere Zeit hinweg dokumentieren. Hinzu kommt, dass sie die Auslastung in Echtzeit prüfen, kontrollieren und auswerten müssten, um so eine Anpassung vornehmen zu können. Auch hier können die Stärke der Echtzeitdatenanalyse und die Auswertung der KI genutzt werden, um die Ressourcenplanung zu verbessern. 

Wie die Vorteile von KI genutzt werden können

Fortsetzungen des Fachartikels

Teil 1:
Grundlagen und Einsatzgebiete

Ab einer gewissen Komplexität kostet z.B. die Pflege des Projektplans oder die Aufwandsschätzung so viel Zeit, dass sie für andere Tätigkeiten kaum noch reicht. In solchen Fällen kann Künstliche Intelligenz eine Entlastung bieten.

Teil 2:
Reinforcement Learning Agent hilft Aufwände schätzen

Die Aufwandsschätzung ist für viele Projektleiter ein leidiges Thema. Ein Algorithmus kann durch Analyse von Arbeitspaketen vergangener Projekte diesen Vorgang künftig verkürzen. Marc Bollmann und Andreas Janiak geben einen Einblick.

Teil 4:
Wie KI die Qualität und Zuverlässigkeit im Projektcontrolling verbessern kann

Künstliche Intelligenz kommt oft zum Einsatz, wenn sie aufwendige oder hochkomplexe Aufgaben übernehmen soll. Die von unseren Autoren entwickelten Lösungen mit KI können bei der Identifikation von Abweichungen und Risikoanalysen unterstützen.

Alle Kommentare (2)

Nicole
Schelter

Ich begrüße die Verbindung von KI und PM und die daraus erwachsenden Möglichkeiten.
Allerdings sind Ethik und Risiken leider völlig vernachlässigt worden. Auch die angesprochene Studie (ein Link, oder eine Quellenangabe wäre wirklich hilfreich gewesen) hat den Tenor: KI ist super, schade, dass noch nicht so viele KI einsetzen, aber glücklicherweise geschieht es immer öfter.
Auch ich bin überzeugte KI-Forscherin und -Nutzerin. Allerdings gilt es bei allem die Aspekte Risiken und Ethik zu beachten.
Bei Amazon beispielsweise ist eine KI äußerst negativ aufgefallen, weil Frauen systematisch benachteiligt wurden, ebenso bei Kreditvergaben.
Ich habe mir von dem Artikel wirklich eine ausgewogenere Darstellung gewünscht, zumal es zum Zeitpunkt der Artikel bereits umfangreiche kritische Berichterstattung dazu gab.
Meiner Meinung sollte das eine Pflichtlektüre für jeden sein, der sich mit KI auseinandersetzt. Auch um Abwehrmassnahmen zu entwickeln, denn es gibt genug, die die Möglichkeiten ohne diese Überlegungen (aus)nutzen.

Ekkehard
Riedel

Hallo,
der Artikel gibt für mich einen allgemeinen Überblick auf die bekannten Problemstellungen im PHM. Es naheliegend KI genau dort einzusetzen. Der Artikel bleibt aber eine Antwort schuldig, wie das konkret passieren soll. Selbst ein großer Mittelständler wird sich keine eigene KI Implementierung in der gezeigten Art und Weise in nahe Zukunft leisten können. Es kann nur funktionieren in dem am Marktverfügbare Tools einen KI Funktionalität mitbringen und der Anwender Planung und Steuerung damit macht. Aktuell gibt es da kaum verwendbare Tools, die das beschriebene wirklich tun. Haben Sie da mehr Informationen?