Erfahrungsbericht der Fiducia IT AG Den Kulturwandel zum agilen Unternehmen aktiv gestalten

Agile Transition Kulturwandel

Es gibt keine Blaupause für die Einführung agiler Software-Entwicklung! Wer von den Vorteilen agiler Vorgehensweisen profitieren will, muss auch zu einem anspruchsvollen Kulturwandel bereit sein! Dies sind die beiden wichtigsten Botschaften, die Oliver Fischer, Leiter des Center of Competence Agile bei der Fiducia IT AG, übermittelt. Ausführlich schildert er die Vorgehensweisen sowie die bisherigen Erfahrungen und Erfolge eines der größten IT-Dienstleister im Bankwesen auf dem Weg zur agilen Organisation.

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Erfahrungsbericht der Fiducia IT AG Den Kulturwandel zum agilen Unternehmen aktiv gestalten

Agile Transition Kulturwandel

Es gibt keine Blaupause für die Einführung agiler Software-Entwicklung! Wer von den Vorteilen agiler Vorgehensweisen profitieren will, muss auch zu einem anspruchsvollen Kulturwandel bereit sein! Dies sind die beiden wichtigsten Botschaften, die Oliver Fischer, Leiter des Center of Competence Agile bei der Fiducia IT AG, übermittelt. Ausführlich schildert er die Vorgehensweisen sowie die bisherigen Erfahrungen und Erfolge eines der größten IT-Dienstleister im Bankwesen auf dem Weg zur agilen Organisation.

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Seit 2012 setzt die Fiducia IT AG (siehe Infokasten) in der Anwendungsentwicklung vermehrt agiles Vorgehen ein und hat Agilität als Teil Ihrer Unternehmensstrategie verankert. Heute wenden 24 Teams im Bereich Anwendungsentwicklung agile Methoden an, das ist rund ein Viertel aller Entwicklungsteams. In anderen Unternehmensbereichen, wie z.B. dem IT-Betrieb haben sich erste agile Inseln gebildet. Ein "Center of Competence Agile" (CoC Agile) sorgt bereichs- und hierarchieübergreifend für die notwendige Unterstützung aller Stakeholder bei der Umstellung von traditionellen auf agile Methoden, im Folgenden "Agile Transition" genannt.

Agilität ist kein Selbstzweck, zu groß sind die kulturellen Veränderungen die damit einhergehen, als dass man Agilität einfach deshalb einsetzt, weil es gerade "en vogue" ist. Vor allem die kulturellen Veränderungen machen eine agile Transition sehr anspruchsvoll (s.u.) und führen oft zu ihrem Scheitern (VersionOne, 2014). Agilität ist primär eine Kultur und definiert Werte und Prinzipien für eine Zusammenarbeit bei der Erzeugung von Softwareprodukten. Populäre und weit verbreitete Frameworks wie Scrum unterstützen diese Kultur durch Prozesse, Rollen und Artefakte. Eine Einführung von Agilität, z.B. mit Scrum, wird letzten Endes nur dann erfolgreich sein, wenn es auf eine geeignete Unternehmenskultur trifft oder es gelingt, diese entsprechend zu verändern.

Die Fiducia IT AG mit Hauptsitz in Karlsruhe ist Dienstleister für Informationstechnologie in der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Über 650 der knapp 1.100 deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie gut 50 Privatbanken setzen auf die IT-Lösungen der Fiducia und vertrauen dem hohen Sicherheitsstandard des Karlsruher Rechenzentrums. Aktuell verwaltet die Fiducia fast 18 Millionen Kontokorrentkonten, verarbeitet jährlich 3,9 Milliarden Buchungsposten, betreut fast 100.000 Bankarbeitsplätze und gewährleistet an ihren 23.000 Selbstbedienungsgeräten auch die reibungslose Versorgung der Bankkunden mit Bargeld. Mit über 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwirtschaftete die Fiducia IT AG in 2013 rund 679 Mio. Euro Umsatz. Weitere Informationen unter www.fiducia.de.

Erste Schritte und Motivation für die Agile Transition

Erste erfolgreiche Ansätze mit agilem Vorgehen gab es bereits 2009 bei der Entwicklung des technischen Frameworks JBF (Java based Banking Framework). JBF ist die technologische Basis für alle Bankarbeitsplätze und Selbstbedienungsgeräte. Dadurch konnte mit Hilfe agilen Vorgehens für diese zentrale Technologie die Time to Market verkürzt, das Knowhow im Team verbreitert und die Code-Qualität verbessert werden. Die Initiative für einen Einsatz von Scrum ging dabei von den Entwicklern und der Projektleitung aus. Berichte über die damit gemachten positiven Erfahrungen, z.B. auf der Inhouse-Konferenz "JBFOne", verhalfen dem Thema Agilität in der Fiducia zu einer verstärkten Aufmerksamkeit.

Agiles Vorgehen als künftiger Standard für Anwendungsentwicklung

Im Jahr 2011 setzte ein Entwicklungsteam bei einem Innovationsprojekt erstmals Scrum auch bei der Umsetzung einer fachlichen, für die Fiducia strategisch wichtigen Anwendung ein. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Entwicklungsteam, die Bereitstellung von Produktinkrementen in kurzen Zyklen und die Möglichkeit, auf Veränderungen und Erfahrungen rasch reagieren zu können, trugen zu einem positiven Projektverlauf bei und unterstützten die "Vermarktung" von Agilität im Hause. Aufgrund der positiven Erfahrungen entschloss sich im Jahr 2012 die Leitung des Bereichs Anwendungsentwicklung, agiles Vorgehen als zukünftigen Standard in der Entwicklung zu definieren.

Die mit der Einführung von Agilität auf Bereichsebene verbundenen Ziele waren die Erhöhung der Software-Qualität, die Verbesserung der Reaktionszeit auf sich ändernde Markt- und Rahmenbedingungen, Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und eine Erhöhung der Attraktivität als Arbeitgeber. Zu diesem Zweck wurde zeitgleich das Center of Competence für agile Software-Entwicklung gegründet, welches, initial aus vier Mitgliedern bestehend, die Einführung agiler Methoden geordnet begleiten und Teams auf ihrem Weg zur Agilität unterstützen sollte.

Agilität als Bestandteil der Unternehmensstrategie

Im Jahr 2013 ging der Vorstand der Fiducia einen weiteren wichtigen Schritt auf dem agilen Transitionspfad, indem er die Unternehmensstrategie um agile Aspekte erweiterte und in ihr das Ziel einer agilen Organisation verankerte. Die Zielsetzung hierbei ist es, sich als Unternehmen insgesamt flexibler und agiler aufzustellen und so in sich zunehmend rascher ändernden Umfeldern besser reagieren zu können. Dabei ist nicht nur die Time to Market gemeint, auch dem demografischen Wandel soll damit Rechnung getragen werden. Absolventen von Universitäten und Hochschulen suchen vermehrt nach Arbeitsumfeldern, die eigenverantwortliches, selbstorganisiertes und durch wenig Hierarchie geprägtes Arbeiten bieten. Durch diese Anpassungen soll auch zukünftig die gute Wettbewerbsposition gesichert und ausgebaut werden.

Das Vorgehen – den Wandel agil durchführen

Den Wandel hin zu einer agilen Kultur führen wir in der Fiducia ebenfalls mit agilen Mitteln durch, d.h. wir gehen in Iterationen vor und verändern die Organisation auf diese Weise inkrementell. Regelmäßige Reflektionen des sog. Transition-Teams (s.u.) dienen einer Standortbestimmung und Anpassung des Veränderungsprozesses.

Alle Kommentare (2)

Fiedler
Beatrice

Sehr anschauliche und konkrete Darstellung. Vielen Dank!

 

Manfred
Damsch

Ein sehr guter Artikel, der den Wandel zur Agilität „erlebbar“ beschreibt.