Ein pragmatischer Ansatz Stakeholdermanagement einfach und effizient
Ein pragmatischer Ansatz Stakeholdermanagement einfach und effizient
Der Widerstand der Menschen im Projektumfeld hat schon so manches Projekt zum Scheitern gebracht. Der Grund: Die meisten Projekte sind geprägt von der Zusammenarbeit von Menschen. Das betrifft einerseits die Teammitglieder, aber auch alle Personen, die durch das Projekt in irgendeiner Form betroffen sind. Kommt aus diesen Reihen Widerstand, wirkt sich das unmittelbar auf den Projekterfolg aus.
Vielleicht werden Sie jetzt fragen, ob Sie als Projektleiter überhaupt Zeit haben, sich mit jedem auseinanderzusetzen, der glaubt, ein Mitspracherecht in Ihrem Projekt zu haben. Die Antwort kann nur "Ja" lauten: Nehmen Sie sich diese Zeit, sie ist gut investiert. Denn gerade die Vielzahl von Stakeholdern mit ihren unterschiedlichen Interessen und Erwartungen an ein Projekt machen das Projektmanagement so schwierig.
Und damit sind wir auch schon bei einem wichtigen, meist völlig unterschätzten Element der Projektarbeit: dem Stakeholdermanagement. "Projektstakeholder sind Einzelpersonen und/oder Organisationen, die aktiv am Projekt beteiligt sind oder deren Interessen als Ergebnis der Ausführung oder des Abschlusses des Projekts beeinflusst werden können." Diese Definition gibt der PMBOK® Guide 2004 (siehe "Der neue PMBOK Guide 2004", Ausgabe 22/04) in Kapitel 2.2. zum Thema Stakeholder. Das Stakeholdermanagement hat in der aktuellen Ausgabe des PMBOK® Guide deshalb einen eigenen Prozess (10.4) bekommen.
In diesem Beitrag wollen wir Ihnen einen pragmatischen Ansatz vorstellen, mit dem Sie in Ihrem Projekt effizientes Stakeholdermanagement betreiben und einen wichtigen Grundstein für den Projekterfolg legen können.
Der Regelkreis
Hauptziel des Stakeholdermanagements ist es, die Interessen und Bedürfnisse der wichtigsten "Beteiligtengruppen" zu erfassen und bei der Projektplanung und -ausführung zu berücksichtigen. Es soll eine möglichst große Übereinstimmung zwischen den Zielen der Stakeholder und den Projektzielen erreicht werden (Bild 1).
Das erreichen Sie, indem Sie Stakeholdermanagement im Projekt als Regelkreis installieren. Die typischen Elemente des Regelkreises sind:
- Identifikation von Stakeholdern
- Analyse von Stakeholdern
- Maßnahmen zur Steuerung von Stakeholdern
- Überwachung und Steuerung
Jeder Schritt liefert einen wichtigen Beitrag, um die Position der unterschiedlichen Beteiligten im Projekt zu beleuchten. Es wird hier explizit nur auf die Beteiligten eingegangen und nicht auf die Aspekte der etwas weiter gefassten Projektumfeldanalyse.
Leider ist der Regelkreis in der oben genannten Form (noch) nicht Bestandteil der neuen Prozesse im PMBOK® Guide 2004. Der dort beschriebene Prozess 10.4. befasst sich in erster Linie mit dem Management der engeren Stakeholder im Projekt.
Identifikation von Stakeholdern
Zunächst gilt es, die Stakeholder eines Projekts zu identifizieren. Doch gerade zu Projektbeginn ist das meist schwierig, weil sich das Umfeld des Projekts noch sehr unübersichtlich darstellt. Die Bedeutung dieses Schritts soll ein Zitat aus Kapitel 2.2 des PMBOK® Guide verdeutlichen: "Manchmal kann die Identifizierung der Stakeholder schwierig sein. … Wird ein Schlüsselstakeholder nicht identifiziert, kann dies große Probleme für das Projekt verursachen.“ Die Kernfrage ist also: Welche Personen oder auch Personengruppen berühren Ihr Projekt direkt oder indirekt?