Konfliktklärung – Die Methode "Anliegen platzieren"
Konfliktklärung – Die Methode "Anliegen platzieren"
In Projekten kommt es immer wieder vor, dass Projektmitarbeiter einen Konflikt mit ihrem Projektleiter zu klären haben. Dann muss er ein Gespräch mit dem Projektleiter suchen. Hier gilt es, das persönliche Anliegen gut zu platzieren. Dabei ist nicht das "Was" entscheidend, sondern das "Wie" und das "Wann".
Für ein solches Konfliktgespräch mit dem Projektleiter kann die Methode "Anliegen platzieren" als "roter Faden" dienen. Sie ähnelt im Ablauf der Methode "Fair kritisieren" (siehe hierzu auch: Schulz, Projekt Magazin 21/2010) , unterscheidet sich von ihr jedoch in wesentlichen Punkten. Dieser Tipp stellt Ihnen die Methode "Anliegen platzieren" vor.
Beispiel
Herr Schäfer soll gemeinsam mit Herrn Koch, dem Projektleiter, vor dem Lenkungsausschuss den Projektstatus und die weitere Planung des Projekts präsentieren. Er freut sich auf diese Aufgabe, da er bisher nicht oft die Gelegenheit hatte, vor diesem Gremium zu präsentieren. Die Arbeitsaufteilung sieht vor, dass Herr Schäfer die 20-minütige Präsentation übernimmt und Herr Koch im Anschluss daran die Fragen der Teilnehmer beantwortet.
Während der Präsentation unterbricht der Projektleiter allerdings Herrn Schäfer bereits nach fünf Minuten, führt die Präsentation selbst zu Ende und beantwortet im Anschluss alle Fragen.
Eine Woche später ist Herr Schäfer noch immer verärgert darüber, dass sich Herr Koch nicht an die Abmachung gehalten hat. Dieser ist hingegen mit dem Ergebnis der Präsentation sehr zufrieden. Um zu vermeiden, dass sich eine solche Situation wiederholt, beschließt Herr Schäfer, ein klärendes Gespräch mit dem Projektleiter zu führen.
Die Gesprächsvorbereitung
In der Gesprächsvorbereitung ist es sehr wichtig, sich Klarheit über seine eigenen Gefühle und Wahrnehmungen zu verschaffen. Nehmen Sie sich hierfür ausreichend Zeit, denn Sie müssen diese später im Gespräch Ihrem Gegenüber vermitteln. Lassen Sie noch einmal die Konfliktsituation vor Ihrem inneren Auge Revue passieren und versuchen Sie herauszufinden, was Sie dabei fühlen.
So vergegenwärtigt sich Herr Schäfer die Situation in der Präsentation noch einmal. Er bemerkt, dass er genervt und enttäuscht ist, dass Herr Koch die vorher getroffene Absprache ignoriert und auch nicht gemerkt hat, wie dies auf seinen Projektmitarbeiter gewirkt hat.
Herr Schäfer hatte sich auf das Meeting gut vorbereitet und wollte sich vor dem Lenkungsausschuss im Beisein von Herrn Koch von seiner besten Seite zeigen. Der Projektleiter hatte nach Einschätzung von Herrn Schäfer in dieser Situation jedoch den Fokus darauf gelegt, die Gesamtleistung im Projekt gut darzustellen. Wer letztlich präsentiert hat, war für den Projektleiter nicht wesentlich – Hauptsache, der Lenkungsausschuss war zufrieden.
Das Gespräch
Vereinbaren Sie als erstes mit dem Projektleiter einen Gesprächstermin, bei dem Sie ungestört mit ihm über die problematische Arbeitssituation reden können. Es empfiehlt sich folgender Ablauf für das Gespräch:
- Gesprächseinstieg
- Wahrnehmung
- Brücke bauen
- Eigenes Gefühl äußern
- Sichtweise des Gesprächspartners einholen
- Konsens über das Geschehene herstellen
- Wunsch (keine Erwartung!) für die Zukunft äußern
- Zusammenfassung des Gesprächs (keine Vereinbarung!)
Gesprächseinstieg
Nehmen Sie Bezug auf den Anlass des Gesprächs und fassen Sie Ihr Anliegen kurz zusammen.