Weder "Zicke" noch "braves Mädchen" Mit Mut, Intuition und Schlagfertigkeit zur erfolgreichen Projektleiterin

Wenn Sozialkompetenz so wichtig ist für Projektleiter und wenn Frauen im Durchschnitt über höhere Sozialkompetenz verfügen als Männer, warum gibt es dann so wenig Projektleiterinnen? Für Marilla Bax ist klar: Es liegt nicht an mangelnder Kompetenz – hier können Frauen locker mit den Männern mithalten. Frauen stolpern vielmehr über typisch weibliche Verhaltensweisen: Sie wollen es allen recht machen, stellen ihre Leistungen nicht ins rechte Licht und zögern, klare Ansagen zu machen. Anhand vieler Beispiele zeigt die Autorin Wege auf, wie Frauen diese Fallen vermeiden können, ohne typisch männliche Verhaltensweisen zu kopieren. Vor allem aber entwirft sie die Vision eines erfolgreichen Führungsstils, der Sach- und Beziehungskompetenz miteinander verbindet. Dass dies auch Männer können, beweist sie mit dem Beispiel des Polarforschers Ernest Shackleton.

Weder "Zicke" noch "braves Mädchen" Mit Mut, Intuition und Schlagfertigkeit zur erfolgreichen Projektleiterin

Wenn Sozialkompetenz so wichtig ist für Projektleiter und wenn Frauen im Durchschnitt über höhere Sozialkompetenz verfügen als Männer, warum gibt es dann so wenig Projektleiterinnen? Für Marilla Bax ist klar: Es liegt nicht an mangelnder Kompetenz – hier können Frauen locker mit den Männern mithalten. Frauen stolpern vielmehr über typisch weibliche Verhaltensweisen: Sie wollen es allen recht machen, stellen ihre Leistungen nicht ins rechte Licht und zögern, klare Ansagen zu machen. Anhand vieler Beispiele zeigt die Autorin Wege auf, wie Frauen diese Fallen vermeiden können, ohne typisch männliche Verhaltensweisen zu kopieren. Vor allem aber entwirft sie die Vision eines erfolgreichen Führungsstils, der Sach- und Beziehungskompetenz miteinander verbindet. Dass dies auch Männer können, beweist sie mit dem Beispiel des Polarforschers Ernest Shackleton.

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Vor einiger Zeit erlebte ich als externe Beraterin bei einer Angebotspräsentation, wie die Projektleiterin des Anbieters während des gesamten Meetings nur "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" über die Lippen brachte. Und das, obwohl der Vertriebsleiter des Anbieters sie dem Kunden als künftige Projektleiterin und Ansprechpartnerin vorgestellt hatte. Sie verpasste die Chance, den möglichen Auftraggeber auf sich aufmerksam zu machen, z.B. durch gezieltes Nachfragen nach seinen Erwartungen hinsichtlich Prozessen oder Ergebnissen. Stattdessen führten der Vertriebsleiter und der begleitende Software-Ingenieur das komplette Gespräch.

Für den Anbieter verlief die Präsentation durchaus erfolgreich. Der Kunde wollte ihm gern den Auftrag erteilen. Allerdings nur unter einer Bedingung: Der Software-Ingenieur, der den Lösungsansatz überzeugend dargestellt hatte, sollte auch die Projektleitung übernehmen.

Dieses Beispiel ist keineswegs ein Einzelfall. Immer wieder erlebe ich Situationen, bei denen fachlich bestens qualifizierte Frauen sich zurücknehmen, anstatt ihre Kompetenzen darzustellen. Gerade in Projekten, wo es oftmals um kurzfristige und schnelle Entscheidungen geht, führt Zurückhaltung dazu, dass Frauen nicht oder seltener mit Führungsaufgaben betraut werden.

Im Folgenden möchte ich das Thema "Frauen und Projektleitung" unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten und daraus einige praktische Handlungsempfehlungen ableiten, mit denen ich selbst bisher gute Erfahrungen gemacht habe – und mit denen die Projektleiterin aus dem obigen Beispiel höchst wahrscheinlich den Kunden von sich überzeugt hätte.

Welche Fähigkeiten zeichnen erfolgreiche Projektleiter(innen) aus?

Gehen wir einen Schritt zurück und fragen uns, was ein Auftraggeber von einer "projektleitenden Person" erwartet. An erster Stelle steht sicherlich, dass der Projektleiter bzw. die Projektleiterin ausreichend Fachwissen über den Projektgegenstand aufweist. Neben der fachlichen Kompetenz werden dem Inhaber bzw. der Inhaberin der Rolle "Projektleitung" viele weitere Fähigkeiten abverlangt. Selbstverständlich gilt es, im magischen Dreieck die Qualität, die Zeit und die Kosten im Blick zu halten. Weiterhin spielt die Kommunikation mit dem Team, dem Auftraggeber und dem Projektumfeld eine große Rolle. Darüber hinaus kann die Projektleitung in schwierigen Situationen auch als Diplomat(in), als Mediator(in) oder als Fachspezialist(in) gefragt sein.

Es sind also folgende Fähigkeiten, die Auftraggeber – und auch die Teammitglieder – von einer Projektleitung erwarten:

  • Kommunikationskompetenz (Zuhören, Präsentieren, Feedback geben)
  • Soziale Kompetenz (Sensibilität, Aufmerksamkeit, Einfühlungsvermögen)
  • Lösungskompetenz (Analyse, Logik, Problemlösungstechnik, Zeitmanagement)
  • Unternehmerische Kompetenz (Gewinnstreben, Risikobereitschaft, Führungsstärke)
  • Fachliche Kompetenz (Methodenbeherrschung, Fachwissen)

Fragt man nach den besonderen Stärken von Frauen im Geschäftsumfeld, dann heben Männer wie Frauen gerade Eigenschaften wie soziale Kompetenz, Kommunikationskompetenz und auch Lösungskompetenz heraus. Warum sind dann nicht mehr Frauen in der Projektleitung? Traut ihnen niemand fachliche und unternehmerische Kompetenz zu?

Trommeln gehört zum Geschäft – stille Fachkompetenz reicht nicht!

Das entscheidende Kriterium für die Besetzung der Projektleitung ist meiner Erfahrung nach nicht die objektiv vorhandene, sondern die von ihren Vorgesetzten subjektiv empfundene Fachkompetenz einer Person. Nur wer sich gegenüber seinem / ihrem Vorgesetzten durch Fachkompetenz auszeichnet, wird auch mit der Projektleitung beauftragt. Die Voraussetzung dafür ist ein entsprechendes Selbstmarketing und gerade hier zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Frauen sind meist der Überzeugung: "Mein Chef sieht ja, dass ich gute Arbeit mache". Sie meinen, dass es damit getan ist, gute Ergebnisse zu liefern und hoffen darauf, dass sich der Chef bei Personalentscheidungen schon an sie erinnern wird. Männer handeln oft selbstbewusster und unterstreichen ihre Fachkompetenz. Während ein Mann gegenüber seinem Vorgesetzten kund tut: "Ich habe heute das Materialproblem bei der Gehäuseproduktion gelöst, indem ich … ", wartet die Frau darauf, dass ihr Vorgesetzter auf sie zukommt und sie für ihre Leistung lobt.

Man darf durchaus davon ausgehen, dass Vorgesetzte die in ihren Augen fachlich am besten qualifizierten Personen mit der Projektleitung betrauen. Aber dies werden eben genau jene Personen sein, die sie in ihrer Fachkompetenz aktiv wahrgenommen haben.

Selbstbewusstsein ist Voraussetzung für die Projektleitung

Alle Kommentare (3)

Volker
Gottwald

Danke für den Artikel. Sehr gut!

 

Karin
Reiter

Sehr interessanter Artikel. Bestätigt mich in meiner Selbsteinschätzung und macht Mut, daran weiterzuarbeiten